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Ewald, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 9. Abhandlung): Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes als Beispiel einer geoisostatischen Ausgleichsschwingung — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43852#0016
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16

Rudolf Ewald:

Als Reaktion auf diese Strömung setzte in oberflächlichen Lagen
der säkularflüssigen Zone eine polwärts gerichtete Strömung ein, die
nun auf die Geosynklinale auftraf und diese unter Zusammenstauchung
nach Norden abtrieb. Die ganze mächtige Sedimentserie wurde da-
durch, und durch die Abtriftung in engeren Raum, zusammengefaltet^
und zwar in einem nordwärts gerichteten Bogen.
Aber nur die Sedimente wurden von dieser Faltung betroffen.
Die sicher darunter liegende wohl sehr mächtige Gneisserie stand in-
folge ihrer Tiefenlage und ihrer wesentlich anderen Elastizitätsverhält-
nisse unter höherer Spannung, und so sehen wir hier im großen dasselbe
wie bei der Zusammenstauchung der Böllsteiner Gneismasse, nämlich
die Herausbildung einer Diskontinuität erster Ordnung. Die Faltung
fand unter Abscheerung über der Gneismasse statt und diese Wurde
nur in sich zusammengedrückt und dabei mehr oder weniger in ein
Schollenmosaik aufgelöst.
Diese gewaltigen Massenverschiebungen fanden natürlich mit der
Erreichung des Gleichgewichtszustandes noch nicht ihren Abschluß,
sondern schossen infolge des Trägheitsmomentes über das Ziel hinaus..
Es entstanden über der Abscherungsfläche größere Massendefekte und
Hohlräume, die durch basisches Magma, das aus dem äquatorial ge-
richteten Tiefenstrom stammte, ausgefüllt wurden. Diese Vorgänge
sind in dem schematischen Profil (vgl. Fig. 6) dargestellt.


Das Magma dieser Intrusion, der Sattelkernintrusion, war, wie wir
im Böllsteiner Odenwald gesehen hatten, Olivingabbro. Im Bergsträßer
Gebiet sehen wir es allerdings nur an ganz wenigen Stellen in dieser
Zusammensetzung, da es durch starke Aufnahme von Gneismaterial
fast überall mehr oder minder angesäuert wurde. Wir beobachten näm-
lich folgendes.
Der nördlichste Zug basischen Magmas, der des Frankensteins,
besteht im wesentlichen aus Diallaggabbro, der an einzelnen Stellen
etwas Olivin führt, bei Seeheim allerdings quarzführend wird. Dem
Gabbro zwischengeschaltet sind Schlieren von Wehrlit (Diallagperidotit,
der allerdings infolge diagenetischer Vorgänge serpentinisiert ist).
 
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