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Hans Driesch:
ß) thermisch, durch die Körperwärme, z, B. wenn ich die
Quecksilberkugel eines Thermometers umfasse
y) chemisch, z. B. beim Lecken an Lackmuspapier,
ß und y sind selten und praktisch unwesentlich.
Das alles ist schon mittelbar; unmittelbar wird stets nur
die Leibesmaterie durch das Psychoid beeinflußt; insofern liegt
in jeder „Handlung“ letzthin stets eine Form echter entelechialer
Leistung, ganz wie bei der Formbildung, vor.
b) Nur der Mensch überläßt vom Psychoid mittelbar beein-
flußt Materie sich selbst, voraussehend, daß diese ein eigenes
dynamisches Wesen treiben werde („dynamisches Werkzeug“ im
Gegensatz zum statischen Werkzeug, das z. B. auch ein Spinnen-
netz darstellt); und zwar kann der Mensch die Materie völlig
sich selbst überlassen (Geschosse) oder er kann regulierend in ihre
Dynamik eingreifen (Eisenbahn).
Satz 16.
Aus 14 und 15 folgt, daß es eine große Beihe echt und rein
materieller Natur-Geschehnisse gibt, welche nicht nur früheren
materiellen Geschehnissen ihr Dasein und Sosein verdanken.
Satz 17 (Über Systeme mit schritthafter Entwicklung; s. S. 9).
Ist ein kontrolliertes System, welches schritthafte Entwick-
lung leistet, in Buhe (z. B. das reife Ei, der erwachsene Organismus
seiner Formbildung nach), so bedarf es einer material gesetzten
Veränderung an ihm, auf daß die Buhe im Sinne eines Sich-
äußerns der Kontrolle gestört werde (Befruchtung oder ihr Ersatz
beim reifen Ei, Verletzung oder Funktionsstörung beim Erwach-
senen). Es wird dann die Entelechie „affiziert“ und leistet nun
ein Bestimmtes; es geschieht also etwas Bestimmtes am System
als erster Schritt. Das Ergebnis dieses Geschehens in seinem
Dasein, welches zugleich das Nochnichtdasein der späteren
Entwicklungsschritte einschließt, affiziert nun die Entelechie
wiederum zu einer neuen Schrittleistung usf.
Wo nicht stufenförmige Entwicklung vorliegt, sondern eine
in einem Schritte geschehende Einzelleistung, wie etwa bei Anpas-
sungen im Gefolge von Funktionsstörungen, ist natürlich alles
einfacher; es geschieht nach dem Schema: Materielle Störung—>
Affektion der Entelechie —>• entelechialer Effekt an der Materie,
und ist dann zu Ende.
Hans Driesch:
ß) thermisch, durch die Körperwärme, z, B. wenn ich die
Quecksilberkugel eines Thermometers umfasse
y) chemisch, z. B. beim Lecken an Lackmuspapier,
ß und y sind selten und praktisch unwesentlich.
Das alles ist schon mittelbar; unmittelbar wird stets nur
die Leibesmaterie durch das Psychoid beeinflußt; insofern liegt
in jeder „Handlung“ letzthin stets eine Form echter entelechialer
Leistung, ganz wie bei der Formbildung, vor.
b) Nur der Mensch überläßt vom Psychoid mittelbar beein-
flußt Materie sich selbst, voraussehend, daß diese ein eigenes
dynamisches Wesen treiben werde („dynamisches Werkzeug“ im
Gegensatz zum statischen Werkzeug, das z. B. auch ein Spinnen-
netz darstellt); und zwar kann der Mensch die Materie völlig
sich selbst überlassen (Geschosse) oder er kann regulierend in ihre
Dynamik eingreifen (Eisenbahn).
Satz 16.
Aus 14 und 15 folgt, daß es eine große Beihe echt und rein
materieller Natur-Geschehnisse gibt, welche nicht nur früheren
materiellen Geschehnissen ihr Dasein und Sosein verdanken.
Satz 17 (Über Systeme mit schritthafter Entwicklung; s. S. 9).
Ist ein kontrolliertes System, welches schritthafte Entwick-
lung leistet, in Buhe (z. B. das reife Ei, der erwachsene Organismus
seiner Formbildung nach), so bedarf es einer material gesetzten
Veränderung an ihm, auf daß die Buhe im Sinne eines Sich-
äußerns der Kontrolle gestört werde (Befruchtung oder ihr Ersatz
beim reifen Ei, Verletzung oder Funktionsstörung beim Erwach-
senen). Es wird dann die Entelechie „affiziert“ und leistet nun
ein Bestimmtes; es geschieht also etwas Bestimmtes am System
als erster Schritt. Das Ergebnis dieses Geschehens in seinem
Dasein, welches zugleich das Nochnichtdasein der späteren
Entwicklungsschritte einschließt, affiziert nun die Entelechie
wiederum zu einer neuen Schrittleistung usf.
Wo nicht stufenförmige Entwicklung vorliegt, sondern eine
in einem Schritte geschehende Einzelleistung, wie etwa bei Anpas-
sungen im Gefolge von Funktionsstörungen, ist natürlich alles
einfacher; es geschieht nach dem Schema: Materielle Störung—>
Affektion der Entelechie —>• entelechialer Effekt an der Materie,
und ist dann zu Ende.