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Aly, Wolfgang [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1928/29, 1. Abhandlung): Der Strabon-Palimpsest Vat. Gr. 2061A — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.39905#0012
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W. Aly :

Kunsthandel erworben hat.1) Sie enthält von zweiter Hand Stücke
des Pentateuch; darunter standen von einer Hand des 6. Jahrh. „o piu
antica“ Teile von Strabons Geographie. Des außerordentlichen
Wertes dieses Fundes wurde man sich jedoch erst bewußt, als der
Basilianer Pater Gozza-Luzi in der Bibliothek des griechischen
Klosters Grotta Ferrata in den Albaner Bergen unter Pergamentresten
von Handschriftenkustoden2) drei ebenfalls doppelt beschriebene
Blätter fand, die offensichtlich aus derselben Strabonhandschrift
stammten und nach der oberen Schrift zu urteilen entweder der-
selben Handschrift angehörten, die Mai erworben hatte, oder einer
sehr ähnlichen.3) Seit dem Jahre 1875 hat sich Cozza-Luzi ein-
gehend mit der Entzifferung der Strabonreste beschäftigt und nach
einer kürzeren Voranzeige von 1875 seine Ergebnisse in sieben Teilen
von 1884—1898 veröffentlicht.4) ln einer Bezension dieser Arbeiten
hatte Batiffol5) bereits im Jahre 1888 auf den Vat. Gr. 2061 hin-
!) II palimpsesto mio comprato dall’ asta Agazzi 16. marzo 1844. La parte
soprascritta sono frammenti del Penteuco di poca antichitä. La parte sottoscritta
per lo piu e Strabone con qualche scolie. Scrittura del 6° sei. o piu antica. Vi
sono due branelli, ma non ho finora trovato l’autore edito o inedito rhi sia.
Finalmente qua e lä comparisce qualche altre mano, ma non tanto antica et
anonima.
2) P. Batiffol, L’abbaye de Rossano, contribution ä l’histoire de la Vaticana,
These/Paris 1891, S. 62, 3 „dans des rognures de gardes-de-manuscrits de Grotta
Ferrata“. Die Darstellung von Gozza-Luzi (1884) klingt ein wenig anders.
3) G. Mergati hält die Handschriften für identisch. Doch stimmen die Maße
nicht ganz genau (235 — 240 zu 132—139 gegen 254—258 zu 132—140). Auch
schienen mir die Bezifferungen am Rande sich nicht zu gleichen.
4) Bibliographische Angaben bei Klussmann, Bibi. scr. dass. I 2, 336 f., dazu
die Voranzeige Dell’anlico codice della Geografia di Strabone scoperto nei palim-
psesti della badia di Grotta Ferrata Memoria dell’academia romana, degli Arcadi
8. VII. 1875. Zwei nicht einwandfreie Photographien dort und im zweiten Teil.
5) Bulletin critique IX, 1. Mai 1888, S. 165. Batiffol schätzte damals die
Handschrift auf das 6. Jahrh. Er glaubt nicht, daß sie in Rossano geschrieben
sei, wirft die Frage nach der Plerkunft der berühmten Vaticanus B auf und
kommt zu der überraschenden Frage: Ne serait-ce pas lä un apport de 1’EgypteV
mit den neuen Eindrücken der Augen des Herrn Aly und mit den Eindrücken,
die der photographische Apparat liefert, verglichen werden, in größerem Stile,
als bisher so etwas möglich war. — Um speziell juristische Hoffnung nicht auf-
keimen zu lassen, darf ich bemerken: die Wahrheit, daß das löschende Wasser
oft mehr zerstört als das Feuer, kam auch hier zu ihrem Rechte: chemisch be-
handelte Manuskripte widerstehen der photographischen Durchleuchtung Ins-
besondere der Gaius von Verona scheint unheilbar, unberührt würde er wohl
glänzend lesbar geworden sein. Gradenwitz.
 
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