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Aly, Wolfgang [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1928/29, 1. Abhandlung): Der Strabon-Palimpsest Vat. Gr. 2061A — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.39905#0013
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Der Strabon-Palimpsest Vak. Gr. 2061 A.

gewiesen, der ebenfalls zum groben Teil Palimpsest ist (jetzt als
besonderer Teil Vat. Gr. 2061 A) und etwa 20 Strabonblätter der-
selben Herkunft enthalten sollte. Cozza-Luzi scheint durch die tech-
nischen Schwierigkeiten der Lesung an der vollständigen Auswertung
dieses neuen Fundes verhindert zu sein. Er hat jedenfalls nur eine
kleine Probe1) davon in den oben genannten Publikationen ver-
öffentlicht. Gelegentliche Erwähnungen zeigen, daß auch andere
Gelehrte sich mit diesen Blättern beschäftigt haben, ohne jedoch
zu greifbaren Ergebnissen gekommen zu sein. Es ist das begreiflich,
wenn man bedenkt, daß man bei mehreren Blättern überhaupt
zweifelhaft ist, ob man einen Palimpsest vor sich hat oder nicht,
während bei anderen die Zugehörigkeit zu Strabon bisher durchaus
zweifelhaft war und auch auf den sicher zugehörigen Blättern nicht
mehr als einzelne Buchstaben, bestenfalls Worte gelesen werden
konnten. Das meiste hat noch G. Mercati erreicht, der vor etwa
30 Jahren auf Grund von Probelesungen einige der Blätter bestimmt
hat. Seine Ergebnisse sind nicht veröffentlicht. Sie haben mir dank
dem in jeder Beziehung hilfreichen Entgegenkommen des Verfassers
im letzten Herbst handschriftlich Vorgelegen und mir immerhin einige
Stunden kostbarer Arbeitszeit erspart.
In der modernen Literatur ist die Tatsache, daß wir, wenn
auch in einem wenig schönen Zustande, beträchtliche Teile einer
so alten Profanhandschrift besitzen, auffallend wenig gewürdigt
worden. Ich kenne außer Cozza-Luzi und Batiffol keinen Paläo-
graphen, der sich mit ihr und verwandten Palimpsesten ernsthaft be-
schäftigt hätte. In Gudemanns Gunclriß ist sie gar nicht erwähnt;
der Hinweis in Christs Literaturgeschichte2) (auch noch in 6. Aufl.)
ist geradezu irreführend. Noch in den Jahren 1915—25 ist in der
9 Das, was die Inhaltsangabe VII, 72 f'ramm. Bas. nennt: III, 104 = fol.
315 r. v. und VII, 65 = fol. 252 r. II, III.
2) Vgl. II 1. (1920), S. 415: Einige ergänzende Pergamentblätter entdeckte Cozza-
Luzi in einem vatikanischen Palimpsest aus Grotta Ferrata, worüber Gobet, Mne-
mosyne 4 (1876), 48ff; von 1884—1896 (vielmehr 1898!) wurden aus derselben
Quelle noch weitere, im ganzen 261 Fragmente (das ist die irreführende Zählung
Gozza-Luzis) hinzugefunden, s. Strazzula, Dopo lo Strabone etc., Messina 1901. —
Die wegwerfende, geistreichelnde Beurteilung Cobets auf Grund der Voranzeige
beweist nur, wie falsch dieser die Sache beurteilt hat und sollte der verdienten
Vergessenheit anheimfallen. Seine unglückliche Behandlung der fraglichen Stelle
im Anfang des neunten Buches war schon, als sie geschrieben wurde, dadurch un-
nötig geworden, daß Meineke den übrigens auch V. eigenen, also sehr alten Fehler
gefunden hatte. Strazzulas Schriftchen ist kaum von Belang.
 
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