Der Obelisk auf dem Petersplatz in Rom
31
kann: Während die zuletzt angeführte Lesart in den älteren Handschrif-
ten gut dokumentiert ist, stützt sich die andere nur auf zwei Pariser
Handschriften aus dem 15. Jahrhundert, die noch dazu voneinander ab-
weichen.44 45 Die Schlußfolgerung, daß diese Textvariante durch den Ein-
griff von Humanisten entstand, liegt nahe.42’
Im Gegensatz zu diesen beiden Lesarten erscheint diejenige von P.
Künzle, in welcher der durch ältere Handschriften überlieferte Text bei-
behalten und nur eine Interpunktion geändert wird, als recht plausibel.
Das läßt sich nicht nur deshalb behaupten, weil wir so einen schlüssigen
und problemfreien Text bekommen, sondern auch im Hinblick auf die
Komposition des Pliniustextes. Hierzu ist der ganze Abschnitt der Na-
turalis historia zu berücksichtigen, in dem der Autor von den Obelisken
berichtet (36,64-74).46 Dieser Abschnitt gliedert sich in zwei ungefähr
gleich lange Teile. Im ersten Teil (36,63-69) geht Plinius auf die Obelis-
ken in Ägypten ein, wobei sein Interesse insbesondere den Schwierig-
keiten bei dem Transport und der Aufrichtung dieser Monumente gilt:
Er illustriert diese durch mehrere Beispiele. Der zweite Teil ist den Obe-
lisken in Rom gewidmet (36,69-74), ausgehend von einem Hinweis auf
die ganz besonderen Schwierigkeiten beim Transport dieser Denkmäler
von Ägypten in die Reichshauptstadt: Super omnia accessit difficultas
mari Romam devehendi, spectatis admodum navibus (36,69). Berichtet
wird hier zuerst über die Transportschiffe (36,70), anschließend über die
drei Obelisken im Circus Maximus, auf dem Campus Martius - mit ei-
nem ausführlichen Exkurs über die Sonnenuhr des Augustus, für die der
Montecitorio-Obelisk als Gnomon diente - und im Circus Vaticanus
(36,71-74). Der Satz Ex omnibus unus fractus est in molitione, quem
fecerat Sesosidis filius Nencoreus (36,74) nach dem Hinweis auf das zu-
letzt genannte Denkmal erhält seinen Sinn als Abschluß des gesamten
Traktates über die Obelisken, in dem sich der Verfasser in erster Linie
für die Probleme der Aufrichtung und des Transportes interessiert:
Diese Textstelle bezieht sich nicht auf den unmittelbar vorher genann-
ten Vatikan-Obelisken, sondern greift nochmals das Leitmotiv des ge-
samten Abschnittes auf. Der folgende Satz, mit dem Plinius die Behand-
44 Vgl. hierzu den kritischen Apparat in den Ausgaben von C. Mayhoff (siehe Anm. 35)
V 333 und D. E. Eichholz (siehe ebd.) X 58.
45 Vgl. auch E. Hartmann, Gymnasium 72, 1965, 7. Zu der Konjektur scheint die Tatsache
Anlaß gegeben zu haben, daß es auch eine Überlieferung mit der Textvariante in immo-
latione gibt.
46 Vgl. S. Mazzarino, Quaderni Catanesi 3, 1980, 9 Anm. 3, mit anderen Schlußfolgerun-
gen.
31
kann: Während die zuletzt angeführte Lesart in den älteren Handschrif-
ten gut dokumentiert ist, stützt sich die andere nur auf zwei Pariser
Handschriften aus dem 15. Jahrhundert, die noch dazu voneinander ab-
weichen.44 45 Die Schlußfolgerung, daß diese Textvariante durch den Ein-
griff von Humanisten entstand, liegt nahe.42’
Im Gegensatz zu diesen beiden Lesarten erscheint diejenige von P.
Künzle, in welcher der durch ältere Handschriften überlieferte Text bei-
behalten und nur eine Interpunktion geändert wird, als recht plausibel.
Das läßt sich nicht nur deshalb behaupten, weil wir so einen schlüssigen
und problemfreien Text bekommen, sondern auch im Hinblick auf die
Komposition des Pliniustextes. Hierzu ist der ganze Abschnitt der Na-
turalis historia zu berücksichtigen, in dem der Autor von den Obelisken
berichtet (36,64-74).46 Dieser Abschnitt gliedert sich in zwei ungefähr
gleich lange Teile. Im ersten Teil (36,63-69) geht Plinius auf die Obelis-
ken in Ägypten ein, wobei sein Interesse insbesondere den Schwierig-
keiten bei dem Transport und der Aufrichtung dieser Monumente gilt:
Er illustriert diese durch mehrere Beispiele. Der zweite Teil ist den Obe-
lisken in Rom gewidmet (36,69-74), ausgehend von einem Hinweis auf
die ganz besonderen Schwierigkeiten beim Transport dieser Denkmäler
von Ägypten in die Reichshauptstadt: Super omnia accessit difficultas
mari Romam devehendi, spectatis admodum navibus (36,69). Berichtet
wird hier zuerst über die Transportschiffe (36,70), anschließend über die
drei Obelisken im Circus Maximus, auf dem Campus Martius - mit ei-
nem ausführlichen Exkurs über die Sonnenuhr des Augustus, für die der
Montecitorio-Obelisk als Gnomon diente - und im Circus Vaticanus
(36,71-74). Der Satz Ex omnibus unus fractus est in molitione, quem
fecerat Sesosidis filius Nencoreus (36,74) nach dem Hinweis auf das zu-
letzt genannte Denkmal erhält seinen Sinn als Abschluß des gesamten
Traktates über die Obelisken, in dem sich der Verfasser in erster Linie
für die Probleme der Aufrichtung und des Transportes interessiert:
Diese Textstelle bezieht sich nicht auf den unmittelbar vorher genann-
ten Vatikan-Obelisken, sondern greift nochmals das Leitmotiv des ge-
samten Abschnittes auf. Der folgende Satz, mit dem Plinius die Behand-
44 Vgl. hierzu den kritischen Apparat in den Ausgaben von C. Mayhoff (siehe Anm. 35)
V 333 und D. E. Eichholz (siehe ebd.) X 58.
45 Vgl. auch E. Hartmann, Gymnasium 72, 1965, 7. Zu der Konjektur scheint die Tatsache
Anlaß gegeben zu haben, daß es auch eine Überlieferung mit der Textvariante in immo-
latione gibt.
46 Vgl. S. Mazzarino, Quaderni Catanesi 3, 1980, 9 Anm. 3, mit anderen Schlußfolgerun-
gen.