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Alföldy, Géza; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Pöschl, Viktor [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1990, 2. Abhandlung): Der Obelisk auf dem Petersplatz in Rom: ein historisches Monument der Antike ; vorgetragen am 9. Dezember 1989 ; Viktor Pöschl zum 80. Geburtstag gewidmet — Heidelberg: Winter, 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.48160#0036
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Geza Alföldy

f(ili) genannt. Nach F. Magi hatte er beide Ämter gleichzeitig inne, was
natürlich unmöglich ist und zu Recht den Einspruch von A. Degrassi
heraufbeschworen hat.'10 Entsprechend seiner Annahme zog Magi auch
für die Datierung des Vatikan-Obelisken eine verhältnismäßig lange
Zeitspanne in Betracht, nämlich die Zeit von der Unterwerfung Ägyp-
tens durch die Römer im Sommer 30 v. Chr. bis zum Ende des Jahres 28
v. Chr., kurz bevor der hier noch als Imp(erator) Caesar Divi f(ilius)
bezeichnete Oktavian am 16. Januar 27 v. Chr. den Namen Augustus
annahm?1 In der nachfolgenden Diskussion wurden folgende Datie-
rungsvorschläge vorgetragen: um 30-28 v. Chr.; zwischen dem 1. August
30 und dem 15. oder 17. April 29 v. Chr.; im Jahre 30 v. Chr.; in den
ersten Monaten nach dem 1. August bzw. zwischen August und Novem-
ber 30 v. Chr.; frühestens 29 v. Chr.52
Die Diskussion, die der erwähnte Rangtitel des Gallus in der For-
schung hervorrief, kann heute wohl als erledigt betrachtet werden. Der
Titel bezieht sich auf ein Amt, das für Gallus sonst durch keine Quellen
belegt ist. Wir sind dadurch jedoch keineswegs gezwungen, mit C.
sehen Kalender (der nicht identisch ist mit dem damals in Anwendung befindlichen
julianischen Kalender!). Das bedeutet, daß der Neujahrstag in diesem Jahr um zwei
Tage später lag als in einem Normaljahr nach der später erfolgten Reform des ägyp-
tischen Kalenders (29. August). In einem solchen Normaljahr wäre der 20. Phar-
mouthi = 15. April, und so wird man auf den 17. April gekommen sein. Nun war das
Jahr 29 v. Chr. aber nach unserem julianischen Kalender ein Schaltjahr mit einem
29. Februar, und an diesem Tag reduzierte sich die Differenz zu dem in späterer Zeit
üblichen Normaljahr von zwei Tagen auf einen Tag. Daher mein Vorschlag: 16.
April.“
50 F. Magi, Studi Romani 11, 1963, 54; ders., Capitolium 38, 1963, 488; siehe dagegen A.
Degrassi, Acta of the Fifth Internat. Congr. of Greek and Latin Epigraphy 156 = Scritti
vari IV 43.
51 F. Magi, Studi Romani 11, 1963, 55; ders., Capitolium 38, 1963, 488.
52 „Intorno al 30-28 a. C.“: A. Adriani, Repertorio I-II, 207; „vers les annees 30-28 av. J.-
C.“: J. Leclant, Orientalia 35, 1966, 172; ähnlich auch A. Roullet, Egyptian and Egyp-
tianizing Monuments 68. Zwischen dem 1.8.30 und dem 15. (oder 17.) 4.29 v. Chr.: H.
Hänlein-Schäfer, Veneratio Augusti 211. 213. 215; vgl. auch H. Volkmann, Gymna-
sium 72, 1965, 329 und ebd. 74, 1967, 503; P. M. Fraser, Alexandria II 97 Anm. 218;
M. C. J. Miller, Ancient World 13,1986, 59f.; C. Salvaterra, Aegyptus 67, 1987, 173. Im
Jahre 30 v. Chr.: E. G. Huzar, in: ANRWII 10.1 (1988) 628 (wo die Gallus-Inschrift mit
dem späteren Widmungstext des Vatikan-Obelisken kontaminiert wird). Zwischen
dem Sieg Oktavians über Antonius und seiner Abreise aus Ägypten etwa im Herbst 30
v. Chr.: J.-P. Boucher, Caius Cornelius Gallus 34; A. Guadagno, Opuscula Romana 6,
1968, 25; R. Bennet, Prefects of Roman Egypt 11; G. Bastianini, ZPE 17, 1975, 267 mit
Anm. 1; H.-G. Pflaum, Fastes 250; vgl. A.E. Gordon, Latin Epigraphy 110. „As early
as 29 B.C.“: St. Weinstock, Divus Julius 82.
 
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