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Alföldy, Géza; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]; Pöschl, Viktor [Honoree]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1990, 2. Abhandlung): Der Obelisk auf dem Petersplatz in Rom: ein historisches Monument der Antike ; vorgetragen am 9. Dezember 1989 ; Viktor Pöschl zum 80. Geburtstag gewidmet — Heidelberg: Winter, 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.48160#0091
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Der Obelisk auf dem Petersplatz in Rom

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der Naturalis historia, d. h. spätestens im Jahre 49 n. Chr., 30 Jahre vor
dem Tod des Plinius, falsch. Das Solarium Augusti kann demzufolge
nach seiner Einweihung 10/9 v. Chr. höchstens ein halbes Jahrhundert
lang funktioniert haben. Wie empfindlich eine solche komplizierte An-
lage gewesen sein muß, zeigt sich an folgendem von E. Buchner darge-
legten Beispiel: Nach Messungen anläßlich der Entdeckung des Monte-
citorio-Obelisken im Jahre 1748 war die Südwestecke des Sockels auf
seinem ursprünglichen Aufstellungsplatz um etwa 5cm abgesunken.
„5 cm bei einem quadratischen Sockel mit Seitenlänge von etwa 3 m be-
deuten an der Spitze eines rund 30 m hohen Gnomon eine Abweichung
von 35cm. Wie genau muß diese Uhr gearbeitet gewesen sein, daß sie
durch einen solchen relativ geringen Fehler . . . schon unbrauchbar
wurde!“204
Nicht weniger anfällig dürfte auch eine alexandrinische Konstruktion
mit dem Gallus-Obelisken im Mittelpunkt gewesen sein. Ägypten galt
zwar als erdbebensicher, doch verzeichnete Euseb für 27 v. Chr. ein
Erdbeben in Theben; möglicherweise damals stürzte einer der beiden
Kolosse von Memnon ab.205 206 Freilich muß ein leichtes Absinken des Bo-
dens unter dem Sockel des rund 500 Tonnen schweren Obelisken200 kei-
neswegs unbedingt von einem Erdbeben verursacht worden sein; denk-
bar wären auch andere Gründe wie z. B. eine vorübergehende Senkung
oder Erhöhung des Grundwasserspiegels. Wie dem auch sei, den Ab-
transport eines funktionslos gewordenen Obelisken aus Ägypten nach
Rom hätte Caligula noch hemmungsfreier befehlen können als die Ent-
fernung eines Obelisken, der an seinem Standort eine wichtige Aufgabe
versah.

204 E. Buchner, Röm. Mitt. 83, 1976, 325 = Sonnenuhr 13.
205 Hier., Chron. (ed. R. Helm) p. 164; vgl. Strabo 17,1,46 (C 816). Siehe hierzu W. Ca-
pelle, RE Suppi. IV (1924) 357.
206 So C. D’Onofrio, Obelischi di Roma2 57 nach D. Fontana, Della trasportazione dell’
obelisco vaticano 9v und 23 (nach ihm wiegt der Obelisk selbst 330, der Sockel 175
Tonnen). Nach J. H. Humphrey, Roman Circuses 271, wiegt der Obelisk zusammen
mit dem Sockel über 400 Tonnen.
 
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