62
Wolfgang Raible
Der Unterschied liegt in einer geringeren Koaleszenz der beiden Sach-
verhaltsdarstellungen: Die Erst-Aktanten sind nämlich in diesem Fall in
aller Regel verschieden:
- lêba
kwa
ki
SÛ
mè
sc/zîgâci
,erinnern1
,Sache'
Rel.
.Herr'
Poss.
.Riese'
Imperativ
fa
sâ mè
P«
sä
mè
feze
,sagen'
, Herrin' Poss.
Junktor
,Herrin'
Poss.
.machen'
PFV
(„Erinnere dich, was mein Herr Riese meiner Herrin gesagt hat, daß meine Her-
rin machen soll“, Günther, S. 142.)
- wada
mi
pa n
be
wè
buka
.warten'
l.P.Sg.obl.
Junktor l.P.Sg.
.auch'
.gehen'
.suchen'
Imperativ
„Warte auf mich, damit ich auch etwas [davon] suchen gehen kann“, Günther,
S. 134.)
- schiga dya üa
e
tama
lata
.Eines Tages'
3.P.Sg.
.nehmen'
.Kanister'
PFV
schyê sa
kè
pa e
wè ze awa
.Weggehen’ IPFV
.gehen'
Junktor 3.P.Sg.
.gehen' .holen' .Wasser'
PFV
(„Eines Tages nahm sie einen Kanister und ging Wasser holen“, Günther,
S. 120.)
Dieses Beispiel, das die stz-Technik mit der ptz-Technik kombiniert,
zeigt gleichzeitig, daß zwar wohl primär der Wechsel des Erst-Aktanten
- der die Setzung des Personalmorphems (oder eines Nomens) beim
zweiten Verb erforderlich macht - für daspa verantwortlich ist. Ein Spe-
zifikum der/jfl-Technik ist es jedoch, daß auch die Wiederholung dessel-
ben Erst-Aktanten beim Verb denselben Effekt haben kann.
Charakteristisch für die Fälle unter 1 und 3 ist, daß das zweite Verb trotz
der Nicht-Markierung keine perfektive Bedeutung hat. Im zweiten Fall
ist die perfektive Bedeutung ausgeschlossen durch die Imperfektiv-Par-
tikel. Beispiele aus den Kreolsprachen (und aus afrikanischen Spra-
chen) zeigen, daß Verben, die als imperfektiv markiert sind, gewisser-
maßen eine geringere Finitheit aufweisen als perfektive59. Das Denotat
39 Diese Beobachtung stammt von Ralph Ludwig (Ludwig 1989:99-101). Sie wird in Lud-
wigs kreolistischer Habilitationsschrift (Ludwig 1992) weiter vertieft. Norbert Boretzky
Wolfgang Raible
Der Unterschied liegt in einer geringeren Koaleszenz der beiden Sach-
verhaltsdarstellungen: Die Erst-Aktanten sind nämlich in diesem Fall in
aller Regel verschieden:
- lêba
kwa
ki
SÛ
mè
sc/zîgâci
,erinnern1
,Sache'
Rel.
.Herr'
Poss.
.Riese'
Imperativ
fa
sâ mè
P«
sä
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feze
,sagen'
, Herrin' Poss.
Junktor
,Herrin'
Poss.
.machen'
PFV
(„Erinnere dich, was mein Herr Riese meiner Herrin gesagt hat, daß meine Her-
rin machen soll“, Günther, S. 142.)
- wada
mi
pa n
be
wè
buka
.warten'
l.P.Sg.obl.
Junktor l.P.Sg.
.auch'
.gehen'
.suchen'
Imperativ
„Warte auf mich, damit ich auch etwas [davon] suchen gehen kann“, Günther,
S. 134.)
- schiga dya üa
e
tama
lata
.Eines Tages'
3.P.Sg.
.nehmen'
.Kanister'
PFV
schyê sa
kè
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wè ze awa
.Weggehen’ IPFV
.gehen'
Junktor 3.P.Sg.
.gehen' .holen' .Wasser'
PFV
(„Eines Tages nahm sie einen Kanister und ging Wasser holen“, Günther,
S. 120.)
Dieses Beispiel, das die stz-Technik mit der ptz-Technik kombiniert,
zeigt gleichzeitig, daß zwar wohl primär der Wechsel des Erst-Aktanten
- der die Setzung des Personalmorphems (oder eines Nomens) beim
zweiten Verb erforderlich macht - für daspa verantwortlich ist. Ein Spe-
zifikum der/jfl-Technik ist es jedoch, daß auch die Wiederholung dessel-
ben Erst-Aktanten beim Verb denselben Effekt haben kann.
Charakteristisch für die Fälle unter 1 und 3 ist, daß das zweite Verb trotz
der Nicht-Markierung keine perfektive Bedeutung hat. Im zweiten Fall
ist die perfektive Bedeutung ausgeschlossen durch die Imperfektiv-Par-
tikel. Beispiele aus den Kreolsprachen (und aus afrikanischen Spra-
chen) zeigen, daß Verben, die als imperfektiv markiert sind, gewisser-
maßen eine geringere Finitheit aufweisen als perfektive59. Das Denotat
39 Diese Beobachtung stammt von Ralph Ludwig (Ludwig 1989:99-101). Sie wird in Lud-
wigs kreolistischer Habilitationsschrift (Ludwig 1992) weiter vertieft. Norbert Boretzky