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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0075
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II. Die außereinzelsprachliche Perspektive

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ginge; denn es war sie eine große
Furcht angekommen. I Und er trat in
das Schiff und wandte wieder um. [38] I
Es bat ihn aber der Mann, von dem die
bösen Geister ausgefahren waren, daß
er bei ihm sein dürfte. I Aber Jesus ließ
ihn von sich und sprach: [39] Gehe wie-
der heim und sage, wie große Dinge dir
Gott getan hat. I Und er ging hin und
verkündigte durch die ganze Stadt, wie
große Dinge ihm Jesus getan hatte.

d’ue gran pöu. I E et, puyat qui esté en
barque, que s’en tourné. [38] I L’ômi de
qui lous demouns èren sourtits que-u
pregabe de-u se goarda dab et, mes
que-u rembiè en dise: [39] I Tourne te-n
à boaste, e racounte tout ço qui Diu a
hèyt enta tu. I Que se-n anè dounc en
prouclama per la bile entière tout ço qui
Yèsus abè hèyt enta d-et.

Man sieht an diesen Textpassus, wie im Griechischen und Lateinischen
das Verfahren der anaphorischen Ellipse problemlos funktioniert: έξήλ-
θον δέ ... καί ήλύον . . . καί εύρον, exierunt autem ... et venerunt . . .
et invenerunt etc. Im Griechischen wird die Partikel δέ als Signal für den
Wechsel des Erst-Aktanten verwendet. Dies ist leicht an den jeweiligen
Vorkommen dieser Partikel zu erkennen: in allen sechs Fällen koinzi-
diert δέ mit einem Wechsel des Erst-Aktanten. Dieses Verfahren funk-
tioniert auch bei Null-Anapher, wie sich am Beginn von [35] zeigt - denn
die Personen, die nun aus der Stadt und den Dörfern kommen, sind
nicht identisch mit den Hirten in [34], die den Vorfall gemeldet haben.
Im Lateinischen wird dieses δέ viermal mit autem wiedergegeben, ein-
mal (in [38]) mit et, in [34] etwas aufwendig mit quod ut viderunt factum
qui pascebant. Lateinisches autem, z.T. auch sed, wird vor allem im
Spätlatein zum typischen Signal für den Wechsel des Erst-Aktanten. Ty-
pisch für den Stil des Neuen Testaments ist in beiden Sprachen auch die
Tendenz zur Spitzenstellung des Hauptverbs.
Ursprünglich wird dabei der Wechsel des Erst-Aktanten als eine
Form des Gegensatzes interpretiert. Die grammatikalisierte Verwen-
dung des Signals bedeutet freilich, daß ein Gegensatz in diesem Sinne
nicht mehr vorausgesetzt werden darf. Man sieht dies sehr deutlich am
sparsameren Umgang mit dem Äquivalent aber im Deutschen oder mes
im Gaskognischen. In der deutschen Übersetzung stehen den sechs Vor-
kommen des griechischen δέ noch drei Vorkommen von aber gegenüber
- die als typisch neutestamentlicher Stil empfunden werden. Als typisch
„biblisch“ wird auch der Satzbeginn mit und verstanden, der z.T. das
lateinische autem kompensiert bzw. einem griechischen καί am Satzan-
fang entspricht, (καί am Satzanfang und δέ schließen sich aus bzw. sind
komplementär: entweder fängt der Satz an mit καί έρώτησεν oder mit
έρώτησεν δέ.) Der Autor der noch unpublizierten gaskognischen Über-
 
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