V. Junktion, Mündlichkeit und Schriftlichkeit
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verschriftlichten - Sprachen untersucht. (Es handelt sich um zwei amer-
indische Sprachen, Mohawk und Kathlamet [eine Chinook-Sprache],
sowie um eine der australischen Eingeborenensprachen, Gunwinggu.)
Alle diese Sprachen sind „polysynthetisch“, d.h. u.a., daß sie die Rela-
tionen, die zwischen den Aktanten und dem Verb bestehen, nicht durch
Kasusgrammeme an den jeweiligen Aktanten bezeichnen, sondern
durch Grammeme am Verb. Diese Art der Markierung von Aktanten-
Funktionen macht die Stellung der Satzglieder relativ frei verfügbar.
Eine der Strategien, die an der Stelle integrativer Techniken stehen, ist
denn auch das Ausnutzen der Satzgliedstellung für die Markierung von
Vorder- und Hintergrund (Mithun 1984:506). Zu den wichtigsten Stra-
tegien zählt jedoch, gerade auch im Zusammenhang mit der Markierung
von Vorder- und Hintergrund durch Position, die Intonation. Auf diese
Weise entsteht ein kohärenter Diskurs, obwohl zumeist „formal unab-
hängige Sätze” aufeinander folgen (1984:494). (Beides, das Ausnutzen
der Stellungsmöglichkeiten und die Bedeutung der Intonation, haben
Cynthia Stäbler [1990] bzw. Susanne Michaelis [1991] auch für das fran-
çais cadien und für das Seychellen-Kreol beobachtet.) Die Intonation ist
also in gesprochener Sprache ein Mittel der „indirekten Unterordnung“.
Auf eine andere „segmentale“ Strategie wurde schon bei früherer Ge-
legenheit hingewiesen: die Korrelation als ein Mittel der Zuordnung von
Sachverhaltsdarstellungen, das sowohl in gesprochener wie in geschrie-
bener Rede gute Dienste leistet (weil es Zusammenhänge ohne Intona-
tion verdeutlichen kann). Die Strategien, die Luigi Sorrento unter dem
Stichwort „paraipotassi“ (Para-Hypotaxe) vor allem in der frühen roma-
nischen Syntax beobachtet hat (und von denen in Kapitel IV. 4 eingehen-
der die Rede sein mußte, weil die Sache gut bezeichnet ist, aber die
Beispiele eigentlich falsch sind), gehören ebenso hierher wie das in
II.4.2 („Koaleszenz durch wechselseitige Zuordnung/Korrespondenz“)
Ausgeführte, oder Beobachtungen von Bernard H. Bichakijan (1988),
die am Ende von Kapitel III.2 zitiert wurden.
Eine weitere Folge des Verlusts jener analogen Information, die wir
in der direkten Sprechsituation erhalten, ist bekanntlich die wesentlich
stärkere Syntaktisierung, der „syntaktische“ gegenüber dem „pragmati-
schen Modus“Talmy Givöns10. Jeder, der die wortgetreu transkribierte
Version eines Gesprächs oder einer Diskussion liest, an der er selbst
teilgenommen hat, kennt diese Erscheinung: Die syntaktischen Inkohä-
10 Vgl. Givon 1979:296f.
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verschriftlichten - Sprachen untersucht. (Es handelt sich um zwei amer-
indische Sprachen, Mohawk und Kathlamet [eine Chinook-Sprache],
sowie um eine der australischen Eingeborenensprachen, Gunwinggu.)
Alle diese Sprachen sind „polysynthetisch“, d.h. u.a., daß sie die Rela-
tionen, die zwischen den Aktanten und dem Verb bestehen, nicht durch
Kasusgrammeme an den jeweiligen Aktanten bezeichnen, sondern
durch Grammeme am Verb. Diese Art der Markierung von Aktanten-
Funktionen macht die Stellung der Satzglieder relativ frei verfügbar.
Eine der Strategien, die an der Stelle integrativer Techniken stehen, ist
denn auch das Ausnutzen der Satzgliedstellung für die Markierung von
Vorder- und Hintergrund (Mithun 1984:506). Zu den wichtigsten Stra-
tegien zählt jedoch, gerade auch im Zusammenhang mit der Markierung
von Vorder- und Hintergrund durch Position, die Intonation. Auf diese
Weise entsteht ein kohärenter Diskurs, obwohl zumeist „formal unab-
hängige Sätze” aufeinander folgen (1984:494). (Beides, das Ausnutzen
der Stellungsmöglichkeiten und die Bedeutung der Intonation, haben
Cynthia Stäbler [1990] bzw. Susanne Michaelis [1991] auch für das fran-
çais cadien und für das Seychellen-Kreol beobachtet.) Die Intonation ist
also in gesprochener Sprache ein Mittel der „indirekten Unterordnung“.
Auf eine andere „segmentale“ Strategie wurde schon bei früherer Ge-
legenheit hingewiesen: die Korrelation als ein Mittel der Zuordnung von
Sachverhaltsdarstellungen, das sowohl in gesprochener wie in geschrie-
bener Rede gute Dienste leistet (weil es Zusammenhänge ohne Intona-
tion verdeutlichen kann). Die Strategien, die Luigi Sorrento unter dem
Stichwort „paraipotassi“ (Para-Hypotaxe) vor allem in der frühen roma-
nischen Syntax beobachtet hat (und von denen in Kapitel IV. 4 eingehen-
der die Rede sein mußte, weil die Sache gut bezeichnet ist, aber die
Beispiele eigentlich falsch sind), gehören ebenso hierher wie das in
II.4.2 („Koaleszenz durch wechselseitige Zuordnung/Korrespondenz“)
Ausgeführte, oder Beobachtungen von Bernard H. Bichakijan (1988),
die am Ende von Kapitel III.2 zitiert wurden.
Eine weitere Folge des Verlusts jener analogen Information, die wir
in der direkten Sprechsituation erhalten, ist bekanntlich die wesentlich
stärkere Syntaktisierung, der „syntaktische“ gegenüber dem „pragmati-
schen Modus“Talmy Givöns10. Jeder, der die wortgetreu transkribierte
Version eines Gesprächs oder einer Diskussion liest, an der er selbst
teilgenommen hat, kennt diese Erscheinung: Die syntaktischen Inkohä-
10 Vgl. Givon 1979:296f.