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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1993, 1. Abhandlung): Sprachliche Texte - genetische Texte: Sprachwissenschaft und molekulare Genetik ; vorgetragen am 28. November 1992 — Heidelberg: Winter, 1993

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48167#0045
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Sprachliche Texte - Genetische Texte

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Auch aus der Sicht der Topologie konvergiert nun die Morphoge-
nese der verschiedensten Lebewesen an ihren jeweiligen Anfängen.
Für die weitere Entwicklung gibt es keine unendliche, sondern eine
sehr überschaubare Zahl topologischer Möglichkeiten oder Typen.
5 Nach welchen Prinzipien funktioniert die aktive
Lektüre des genetischen Codes?
Die bisherigen Überlegungen hatten drei Schritte:
- Zunächst ging es darum, generell das heuristische Potential zu
vergegenwärtigen, welches das Modell der menschlichen Spra-
che - in ihrer in einer Alphabetschrift verdinglichten Variante -
bei der Entdeckung und der Entwicklung der molekularen Gene-
tik entfaltet hat.
- In einem zweiten Schritt war, über diese bekannten Verhältnisse
hinausgehend, gezeigt worden, daß bei der Kodierung geneti-
scher Information in den „Lochstreifen der DN S“ und der Kodie-
rung sprachlicher Information in der„chaine parlee“ein gemein-
sames Problem zu lösen ist: Die Projektion des Vieldimensiona-
len auf eine einzige Dimension und die Rekonstruktion des Viel-
dimensionalen aus solchen linear angeordneten Informations-
einheiten. Gemeinsame Probleme ließen, so die Überlegung,
ähnliche Lösungen erwarten - vor allem die Nutzung des Prin-
zips der Hierarchiebildung und den massiven Einsatz metakom-
munikativer Mittel, die bei der Umsetzung des genetischen
Codes in den einzelnen Zellen dazu führen müssen, daß nur
ganz wenige und hoch spezifische Teile der vorhandenen Infor-
mation gelesen und umgesetzt werden.
- Das Besondere an diesen Lösungen wurde in einem dritten
Schritt durch die vier vorgeführten Zusatzüberlegungen vorbe-
reitet, in denen Charakteristika aus der Phylogenese, der Onto-
zelle, die ihrerseits die Borstenbildung in der Umgebung verhindert. - Fraser
1972 benutzt dasselbe Beispiel, um am Zusammenspiel (Aktivierung/Inhibi-
tion) verschiedener Gene von einem „epigenetischen System“ zu sprechen. Mit
einem ähnlichen Netz von Aktivierungen und Inhibitionen arbeitet Jäckle
1991.
 
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