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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1993, 1. Abhandlung): Sprachliche Texte - genetische Texte: Sprachwissenschaft und molekulare Genetik ; vorgetragen am 28. November 1992 — Heidelberg: Winter, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.48167#0065
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Sprachliche Texte - Genetische Texte

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8 Annex: verschiedene Konzeptualisierungen des
Vergleichs zwischen dem sprachlichen und dem
genetischen Zeichensystem
Es gibt eine ganze Reihe von Bereichen, in denen eine Analogie
zwischen Sprache und Genetik gesehen wurde. Damit keine Verwir-
rung entsteht, sollen sie im folgenden unterschieden und kurz skiz-
ziert werden.
8.1 Globale Sehweise
Bei der globalsten Sehweise wird der Vorgang der Reproduktion
mit dem Vorgang der Kommunikation verglichen. Hier gelten dann
z.B. die folgenden Analogien74:

Biologie: Erwachsener -* Gemetogenese -- Ei ->■ Entwicklung -* Erwachsener
Sprache: Sinn -* Senden ^|Text — Rezeption -*■ Sinn

Schema 8.1: Globalster Vergleich zwischen sprachlicher und „genetischer“
Kommunikation.

Das Senden der Botschaft impliziert dabei nach Thom eine ener-
gieaufwendige Analyse75.

8.2 Ausschnitt aus der globalen Sehweise: Vorgang der Morphoge-
nese
Die folgende Konzeptualisierung betrachtet nur den eingerahm-
ten Teil der vorhergehenden. Es geht dabei um das Wachsen und die
sukzessive Differenzierung des Embryos, die im Prinzip als Baum-
graph dargestellt werden kann.

74 Vgl. Thom 1972: 80.
75 „This Operation requires a lot of external energy (as shown by the fact that apha-
sic troubles are more likely to impair emission than reception): in this process
elements are brutally separated (...)“ (Thom 1972: 80).
 
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