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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0309
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APOLOGIE

3°5

Zum dritten füren sie das gemein argument, das wir doch in unser
bekantnüß genugsam widerlegt haben54 6 5 das nemlich die bild die ein-
fältigen und ungelerten underweisen, das sie dobei gedencken die ge-
heimnuß unsers glaubens. Meer bringen sie den gemeinen brauch ein,
das man allethalb bild stöck an die weg machet547. Kündtlich ists aber,
das, wer nit durchs wort die geheimnuß unsers glaubens geleret ist, das
denselbigen die bilder soliche nit leren mögen. So dann soliche geheim-
nuß durchs Evangeli gelert werden müß, könde man durch das Evangeli
auch an dieselbige wol besser manen dann mit bilderen. Wer dann auß
dem Evangeli die geheimnuß des glaubens hat leren könden, der würde
so einfeltig oder ungelert nit sein, er könde auch mit dem Evangeli an
die selbigen ermanet werden. So seind die lebendigen bilder gottes vor-
handen: himmel, erden und was drinnen ist, der nechsE« 8 , zur bildnuß
Gottes geschaffen; wölchen5 49 soliche bild Gottes nit errinneren, zu
denen dann alle schrifft weyset, dem werden alle menschliche bild ware
gedechtnuß gottes nimmer bringen, aber in wol durch ein fliegende an-
dacht, so er vermeint, auß geschicht’? 0 der bilder | zu schöpffen, von
rechter anschawung und betrachtung der natürlichen und gewaltigen
werck und waren bilderen Gottes abfüren und die ware forcht w Gottes,
die gott allethalb zugegen erkennet, eeret und vor augen hat, auß-
löschen. Und dasselbig schaffen auch die vereerten bilder, und nichs
anders. Dorumb sie dann in aller schrifft so ein abschewlicher grewel
Gottes gescholten werden, so doch nieman hat baß mögen wissen, was
sie nutzen oder schaden könden, dann gott.
Und ist gar nichts, das die Confutanten sagen, die Juden seien zur
abgötterei seer geneigt gewesen, die Christen aber nit, wölche die bilder
nur für zeichen und bedeutnüß halten, wie auch wort und schrifft zeichen
seind’J 1 . Dann dieweil wir von natur alle den waren Gott nit erkennen
mögen, seind wir gleich alle der natur halb zu aller abgötterei geneiget.
Das hat sich auch leider nur zuvil beschinnen” 2 . Hette man die bilder
wie wort und schrifft gehalten, wurde man inen nit so vil liechter
geprennet, gereuchert, gesungen, geopffert, walfart gethon und alle die
eer bewisen haben, die den bilden von heiden ye beweisen ist. Man hat
auch die unseren nit weniger dann die heiden gelert, bei den bilderen

Einred der Conjutanten.

Bilder leren nit, sonder ver-
fiiren.

R 4 a

Wir seint so wol alß die
Juden %ur abgötterei ge-
neiget.

w) forch Or.
546. Siehe oben S. 155, 20ff.
547. Paet^old, S. 62, ^ff.
548. In erster Linie.
549. Denjenigen, welchen.
550. Darstellung.
551. Paet^old, S. 65, 8ff.
552. Gezeigt, bewahrheitet.
 
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