CONFESSIO TETRAPOLITAInFA
332
Je mer man denn vff Cristum selb vnnd das essen, so .durch den
glauben geschicht, weyset, ye mer Cristus lieb vnnd teür geachtet sein
muß, Wölhs lieb vnnd achtung, souil die zunimpt, souil meret sy bey
vnns auch achtung seiner wort, Sacrament vnnd alles, das im gefalt.
Sytenmal dann, die D. Luther anhanngen, ab den Zwinglischen aller
ding nicht zuclagen haben dann nur das einig, das sy vermainen, das das
brot vnnd der wein in inen selb geenndert werden, das sy vff newe,
leybliche weyse Cristum in sich haben, wölhs dann auch die wort nit
austrucken, Ob sy dann (die Lutherischen) gleych ganntz gewiss weren,
Das der Zwinghschen 1er vnnd mainung ein irthumb were, So ist er
doch Aygenntlich zuduldenn von allen, die anders 55 | Eingenns orts 5<5
der schrifft missuerstanndt nachtzugeben wissen, wölhe vnnder den
Cristenn so notwenndig ist, das nit bald zwen möchten gefunden werden,
zwischen denen Cristennliche ainigkayt besteen könndte, wa ainer dem
andern sollichs nit wölte zugut haben.
Wie hell vnnd gewaltig hat sannt Paulus zun Römern bewisen, Das
alle Cristenn, der gsatzlichen Ceremonien frey seyen; Noch wolt er
früntlich auffgenommen haben, die sollicher warhayt souerr wider-
strebten, Das sy anndere vrtaylten, vnnd heß sich benügen, das er sy
nun von sollichem vnbillichen vrtayl abhielte.
So nun ain ort der schrifft als wol das wort gotz ist als das annder vnnd
kainem Recht glaubt würt, so mans nit Recht versteet, vnnd aber
D. Luther im selb vnnd den seinen will zu gut gehalten habenn, das sy
etliche ort der schrifft nit recht versteen vnnd auslegen, Warumb wölt
er dann seinen verstannd an disem ort höher halten, Nemlich so in die
wort doch nit Clarlich schliessen, wir schweygenn austrucken. Darumb
dann Philippus den entlichen schlusz seines büchlins, in dem er jungst
Sprüche der vätter von sollicher sachen antzogen hat, vff das setzet, das
der leyb deß herren möge leyblich im brot sein, vnnd nicht, das er darinn
sein müsseW Wie dann auch keiner deren sprüch, so er hat antzogen,
das dringet, sonnder lauten alle dermassen, das sy sich vff die gaystlich
niessung ziehen, alain Vulgarius, | der nicht alt ist, will, das die ding, so
man sicht, der leyb selb seyen vnnd nicht ain Zeychen derselbigen oder
vorbild 58 , Das sich aber vff der Bäpstler transsubstantiation, das ist:
ennderung deß wesens, zeucht mer dann vff D. Luthers meinung, der
war brot da will haben vnnd in dem den leyb Christj.
Dieweyl dann die sach allso steet, das man ye kain mutwillen an den
35. Überhaupt.
36. An irgendeiner Stelle.
37. Vgl. CR 23, Sp. 750k
38. Ebd. Sp. 739f. Gemeint ist der byzantinische Kirchenvater Theophylakt von
Bulgarien (n. Jh.). Die von Melanchthon zitierten Stellen stehen MSG 123, Sp. 444C
(Enarr. in Ev. Matth.). Ebd. Sp. 650D (Enarr. in Ev. Marci).
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Je mer man denn vff Cristum selb vnnd das essen, so .durch den
glauben geschicht, weyset, ye mer Cristus lieb vnnd teür geachtet sein
muß, Wölhs lieb vnnd achtung, souil die zunimpt, souil meret sy bey
vnns auch achtung seiner wort, Sacrament vnnd alles, das im gefalt.
Sytenmal dann, die D. Luther anhanngen, ab den Zwinglischen aller
ding nicht zuclagen haben dann nur das einig, das sy vermainen, das das
brot vnnd der wein in inen selb geenndert werden, das sy vff newe,
leybliche weyse Cristum in sich haben, wölhs dann auch die wort nit
austrucken, Ob sy dann (die Lutherischen) gleych ganntz gewiss weren,
Das der Zwinghschen 1er vnnd mainung ein irthumb were, So ist er
doch Aygenntlich zuduldenn von allen, die anders 55 | Eingenns orts 5<5
der schrifft missuerstanndt nachtzugeben wissen, wölhe vnnder den
Cristenn so notwenndig ist, das nit bald zwen möchten gefunden werden,
zwischen denen Cristennliche ainigkayt besteen könndte, wa ainer dem
andern sollichs nit wölte zugut haben.
Wie hell vnnd gewaltig hat sannt Paulus zun Römern bewisen, Das
alle Cristenn, der gsatzlichen Ceremonien frey seyen; Noch wolt er
früntlich auffgenommen haben, die sollicher warhayt souerr wider-
strebten, Das sy anndere vrtaylten, vnnd heß sich benügen, das er sy
nun von sollichem vnbillichen vrtayl abhielte.
So nun ain ort der schrifft als wol das wort gotz ist als das annder vnnd
kainem Recht glaubt würt, so mans nit Recht versteet, vnnd aber
D. Luther im selb vnnd den seinen will zu gut gehalten habenn, das sy
etliche ort der schrifft nit recht versteen vnnd auslegen, Warumb wölt
er dann seinen verstannd an disem ort höher halten, Nemlich so in die
wort doch nit Clarlich schliessen, wir schweygenn austrucken. Darumb
dann Philippus den entlichen schlusz seines büchlins, in dem er jungst
Sprüche der vätter von sollicher sachen antzogen hat, vff das setzet, das
der leyb deß herren möge leyblich im brot sein, vnnd nicht, das er darinn
sein müsseW Wie dann auch keiner deren sprüch, so er hat antzogen,
das dringet, sonnder lauten alle dermassen, das sy sich vff die gaystlich
niessung ziehen, alain Vulgarius, | der nicht alt ist, will, das die ding, so
man sicht, der leyb selb seyen vnnd nicht ain Zeychen derselbigen oder
vorbild 58 , Das sich aber vff der Bäpstler transsubstantiation, das ist:
ennderung deß wesens, zeucht mer dann vff D. Luthers meinung, der
war brot da will haben vnnd in dem den leyb Christj.
Dieweyl dann die sach allso steet, das man ye kain mutwillen an den
35. Überhaupt.
36. An irgendeiner Stelle.
37. Vgl. CR 23, Sp. 750k
38. Ebd. Sp. 739f. Gemeint ist der byzantinische Kirchenvater Theophylakt von
Bulgarien (n. Jh.). Die von Melanchthon zitierten Stellen stehen MSG 123, Sp. 444C
(Enarr. in Ev. Matth.). Ebd. Sp. 650D (Enarr. in Ev. Marci).