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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0026

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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533

Es bestehen zwei Möglichkeiten, einmal die, daß die Straßburger mit der
ersten Gruppe der Baseler, die um den 23. Januar herum in Solothurn
belästigt und verhöhnt wurde35, gereist sind. Hierfür könnte sprechen,
daß den Straßburgern das Dankschreiben der Berner für ihre Teilnahme
an der Disputation schon am 23. Januar ausgestellt worden ist36, und die
Tatsache, daß Bucers beide Berichte nur die Disputation über die ersten
fünf Thesen umfassen; vor der Behandlung der sechsten These brechen
sie ab37. Auch hat Bucer ausweislich der Protokolle nur zu den ersten
fünf Thesen das Wort genommen. Er hätte dann am 22. Januar, einem
Mittwoch, in Bern gepredigt38 und hätte am Tage darauf mit Capito die
Rückreise angetreten. Dann hätte er auch das Erbieten vom 26. Januar,
weiterhin Rede und Antwort zu stehen, nicht miterlebt, das Zwingli in
seinem eigenen, Oekolampads, Capitos und Bucers Namen verfaßt und
verlesen hat.
Jedoch ist die andere Möglichkeit, daß Bucer und Capito erst um den
28. Januar mit der anderen - wohl offiziellen39 - Gruppe der Baseler
(denn dieser wird am 28. das amtliche Dankschreiben Berns ausge-
händigt40) gereist sind 41, nicht auszuschließen, denn es bleibt fraglich,
ob aus dem Schweigen Bucers von der Erörterung der sechsten These an
seine Abwesenheit von Bern geschlossen werden darf; ferner, ob Hallers
und Oekolampads Bericht von besonderen Gefahren, die die Straßburger
auf der Rückreise zu bestehen gehabt hätten42, auf die oben erwähnte
erste Gruppe (und damit auf Bucer und Capito) zu beziehen ist. Es
kommt hinzu, daß der Straßburger Rat am 14. Januar Basel um beson-

35. Bericht in der gedruckten »Neüwe Zeitung von der Disputation zu Bern yetzt
gehalten anno 1528«; Theol.Zeitschr.a.d.Schweiz 1891, S. 157ff.; Abschiede IV, 1a,
S. 1228; Akten Nr. 1486. Zum Datum: Staehelin II, 132,Anm. 3.
36. Akten Nr. 1482: »Gan Strassburg. Uff das früntlichst dancken von Capitonis
und Buceri wegen, und das sy sich erlich gehalten, und höcher achten, dan wan sy
beschriben worden.« Abschiede IV,1a,S.1264 geben allerdings folgende Konjektur:
»... und (sye) höcher (zuo) achten, (daß sie für sich selbs erschinen?), dann wann si
(wären) beschriben worden.«
37. Vgl. das Autograph Bucers, Anlage 1, und die Enarratio in evangelion Iohannis,
Praefatio summam Disputationis et Reformationis Bern[ensis] complectens (1528)
(Bibl. Nr. 20).
38. Diese Ausg.Bd.2,277ff..
39. Staehelin II, 132, Anm. 3; s. unten Anm. 43.
40. Akten Nr. 1489.
41. J. W.Baum, S.402, denkt an eine Rückkehr mit der zweiten Baseler Gruppe.
42. Oekolampad an Zwingli am 11.Febr. 1528: »Quin et Argentoratenses delusa
adversariorum expectatione domum pervenerunt, gratia Christo, qui suos nusquam
destituit subsidiis!«; CR Zw 9,357,3ff.(Nr.687). Haller an Vadian am 15.Febr. 1528:
»Argentinenses fratres felicissime ad suos rediere a Berna ad Argentinam usque 6 horis
et tribus diebus, etiam per medios hostes et hostium castra transeuntes«; Arbenz-
Wartmann IV, 88 (Nr. 507).
 
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