Bucers Entwurf zur Ulmer Kirchenordnung
und zu den 18 Artikeln
Vom Mai/Juni 1531
Original von Konrad Huberts Hand1 (mit Korrekturen von Bucers Hand) im
Stadtarchiv Ulm, 8983, I, Bl. 193-214 und 223-230. Gleichzeitige Abschrift
im Straßburger Thomasarchiv, Nr. 168, VEIII, Bl. 349-371; Abdruck hiervon
bei E. W. Kohls: Ein Abschnitt aus Martin Bucers Entwurf für die Ulmer
Kirchenordnung vom Jahr 1531. Blätter f. Württ. Kirchengeschichte 60/61.
1960/61,S. 177-213,bes.S. 196-2132. - Korrekturen Bucers werden im ersten
Apparat durch »B.« gekennzeichnet, Huberts eigene Korrekturen werden ohne
besonderes Kennzeichen mitgeteilt.
193a Von der Leere
Nach dem alles christlich Leben auß warem glauben vff unßeren herren
Jesum Christum fleußt vnd der selbig glaub nach gemeiner ordnung
gottes also durch göttlichen geyst jn den hertzen der erwelten gepflantzet
vnd eingossen wirdt, das doch do bey die predig des Lauteren waren 5
Euangelj sein vnd mit allen trewen getriben werden muß, Darumb dan
S. Paulus zun Römern am x. [17] sagt: Der glaub kombt auß dem gehör3,
so wirdt das erst, so zu christlicher reformation von nötten, seyn, Das
vor allem versehen werde, das in kirchen vnd sunst, do man sich christ-
lich leben zu Leeren oder dauon zu reden vndernembt, aes sye in schulen, 10
clösteren, claußen, by den krancken oder anderswoa nichs anders dan das
heilig Euangelium vnd Lauter christliche leer, wie vns die jn göttlicher
schrifft, beid alt vnd new testaments, furgeben ist, gepredigt, geleert vnd
getriben werde. Da gegen auch nieman etwas zu Leren, zub reden oder
furzunemenc, nit allein in öffentlichen predigen, sonder auch jn beson- 15
deren gesprech vnd handlungen, ddo mit freuelich yeman die ware
christlich lehr zu uerlaiden vnd daruon trutzlich abzetribend, gepüren
193bsoll. Dan wie wir nun ein gott vnd eyn Christum haben, | Also mag auch
a)-a) add. B. - b) add. B. - c) korr. B. aus: handlen. - d)-d) add.
1. Vgl. dazu im einzelnen Ernst Wilhelm Kohls: Konrad Hubert (1507-1577) als
Schreiber der von Martin Bucer verfaßten Gutachten für die Ulmer Kirchenordnung
von 1531, in: Ulm und Oberschwaben, Bd. 39, 1970, S.81-88.
2. Zur Geschichte der Akten vgl. F. Hubert: Verloren geglaubte ulmische Reforma-
tionsakten, ZKG, 19, 1899, S. 204-211 und den Überblick in der Bearbeitung der
Schulgutachten B.s uns.Ausg., Bd.2, S.415f.
3. Zum häufigen Gebrauch dieser Römerbriefstelle innerhalb der Theologie B.s
vgl. auch oben die Hinweise in der Anm. 102 zur Einleitung.
und zu den 18 Artikeln
Vom Mai/Juni 1531
Original von Konrad Huberts Hand1 (mit Korrekturen von Bucers Hand) im
Stadtarchiv Ulm, 8983, I, Bl. 193-214 und 223-230. Gleichzeitige Abschrift
im Straßburger Thomasarchiv, Nr. 168, VEIII, Bl. 349-371; Abdruck hiervon
bei E. W. Kohls: Ein Abschnitt aus Martin Bucers Entwurf für die Ulmer
Kirchenordnung vom Jahr 1531. Blätter f. Württ. Kirchengeschichte 60/61.
1960/61,S. 177-213,bes.S. 196-2132. - Korrekturen Bucers werden im ersten
Apparat durch »B.« gekennzeichnet, Huberts eigene Korrekturen werden ohne
besonderes Kennzeichen mitgeteilt.
193a Von der Leere
Nach dem alles christlich Leben auß warem glauben vff unßeren herren
Jesum Christum fleußt vnd der selbig glaub nach gemeiner ordnung
gottes also durch göttlichen geyst jn den hertzen der erwelten gepflantzet
vnd eingossen wirdt, das doch do bey die predig des Lauteren waren 5
Euangelj sein vnd mit allen trewen getriben werden muß, Darumb dan
S. Paulus zun Römern am x. [17] sagt: Der glaub kombt auß dem gehör3,
so wirdt das erst, so zu christlicher reformation von nötten, seyn, Das
vor allem versehen werde, das in kirchen vnd sunst, do man sich christ-
lich leben zu Leeren oder dauon zu reden vndernembt, aes sye in schulen, 10
clösteren, claußen, by den krancken oder anderswoa nichs anders dan das
heilig Euangelium vnd Lauter christliche leer, wie vns die jn göttlicher
schrifft, beid alt vnd new testaments, furgeben ist, gepredigt, geleert vnd
getriben werde. Da gegen auch nieman etwas zu Leren, zub reden oder
furzunemenc, nit allein in öffentlichen predigen, sonder auch jn beson- 15
deren gesprech vnd handlungen, ddo mit freuelich yeman die ware
christlich lehr zu uerlaiden vnd daruon trutzlich abzetribend, gepüren
193bsoll. Dan wie wir nun ein gott vnd eyn Christum haben, | Also mag auch
a)-a) add. B. - b) add. B. - c) korr. B. aus: handlen. - d)-d) add.
1. Vgl. dazu im einzelnen Ernst Wilhelm Kohls: Konrad Hubert (1507-1577) als
Schreiber der von Martin Bucer verfaßten Gutachten für die Ulmer Kirchenordnung
von 1531, in: Ulm und Oberschwaben, Bd. 39, 1970, S.81-88.
2. Zur Geschichte der Akten vgl. F. Hubert: Verloren geglaubte ulmische Reforma-
tionsakten, ZKG, 19, 1899, S. 204-211 und den Überblick in der Bearbeitung der
Schulgutachten B.s uns.Ausg., Bd.2, S.415f.
3. Zum häufigen Gebrauch dieser Römerbriefstelle innerhalb der Theologie B.s
vgl. auch oben die Hinweise in der Anm. 102 zur Einleitung.