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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0379

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ENTWURF ULMER KIRCHENORDNUNG

375

nur einerley Euangelium vnd lere sein, durch die wir jn einigem glauben
Christo vnd gott zu leben gelert vnd eingefuirt werden. Seytenmal aber
die widerwertigen des Euangelj sich auch dorffen hören lassen, yre
menschen findlin4vnd Leren seyen nach göttlicher schrifft vnd heiligen
5 Euangeli, haben wir die Summ des H. Euangeli vnd christlicher lere auß
ettlich hauptspruchen der schrifft zu samen gesetzet mit verwerffung des,
so von den pepstlichen kirchen da gegen auffbracht ist, Do mit nieman
außflucht suche, fur die warheit Christi seinen tandt zu Leren.
1. Alle menschen sind von natur kinder des Zorns, Eph. 2. [3], mögen
10 auch nichts göttlichs verstohn, noch weniger wöllen, j. corinth. 2 [14].
Darumb ein yrrthumb, furgebene, das der mensch auß jm selb vnd
seinem freyen willen etwas gutter bewegnus oder strebens nach dem
gutten haben oder angepottene gnad annemmen mögef
2. Welches sich aber gott erbarmen will, der dann gnedig ist wem er
15 will, Erbarmet gsich auch | vndg verhörtet wen er will Ro.9. [15], Den 194a
macht er ein newen menschen, schicket ym sein wort zu durch die er
sendet, Rom. 10 [17]. Darumb ein verderblicher mißbrauch ist, gnug
haben, das die Bischöff iemant zu predigen verordnen oder dulden, vn-
geachtet, was hertz vnd tribs5 solicherh zum heiligen Lautern Euangelj
20 habe oder wie er auch des selbige lere.
3. Die göttlich predig vnd heilig Euangelj ist anders nichts dann pre-
digen, das wir alles hail, verzeihung der sunden, gottes erkantniß vnd
lieb, sampt allem guttem allein durch vnsern herren Jesum Christum,
waren gott vnd menschen, jn rechtem glauben erlangen, Jo. 1[29ff.],
25 3 [10ff.], 6 [32 ff.]. Darumb er auchi vnser ayniger mittler vnd fursprech
ist by gott dem vatter 1. Thim. 2 [5], 1. Joh2[1]. Derhalb ein erschröck-
licher yrthumb ist, vnseren wercken etwas verdiensts, genugthuung fur
die sund, jm Leben oder nach dem tod jm erdichten fegfewr zu geben,
auch einigen heiligen alß ein mittler oder fursprechen by gott lerenj
30 anruffen.
4. Alle aber, die an Christum vnsern herren warlich glauben, werden
durch seinen geist wie glider | eins leibs (des einig haupt Christus ist) 194b
zusamen getriben vnd verleybet, das sy jn ym seyen alß ein mensch
Rom. 12 [5], 1. Corinth. 12 [12 ff.], Eph. 4 [4]. Vnd dis ist die heilig Christ-
35 lich kirch, deren nicht mer dan diener sind alle apostel, Propheten, Lerer,
Hierten, kdes eusserlichen regiments Christliche vorgewelte gubernie-
rer6, öltren7k vnd was namens lvnd befelchl iemans jn geistlichen moder
e) add. B. - f) add. B. - g)-g) add. B. - h) add. B. - i) add. B. - j) add. B. -
k)-k) add. B. - l)-l) add. B. - m)-m) add. B.
4. Fündlein, Erfindungen. 5. Trieb, Antrieb.
6. Regierer, Regenten (von lat. gubernare) = Obrigkeit.
7. B. schreibt an dieser Stelle offensichtlich »öltren« (nicht »oebern« oder »oebren«.
 
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