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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0039

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BERNER DISPUTATION

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dem gestrax nachkomen und geläben, ein anderen daby alles vermögens
(als vil gott gnad gibt) handthaben, schützen und schirmen, und nie-
mants under uns und üch gestatten, darwider zereden, praticieren, thun
noch handlen, heymlich noch offenlich, das zu hinderstellung38 und
5 entkrefftigung desselben reychen möcht, sonder das für uns und unsere
ewig nachkomen stät, vest, unverbrochenlich und getrülich zehalten, all
fünd39, arglist, geverd, ußflucht, schirm, hilff und was hie wider sin
möcht, ußbeschlossen. Daß zu urkund, ewigem bestand und gewarsame
mit unserm uffgetruckten Secret ynsigel verwaret. Beschehen Sontag,
10 den sibenzehenden tag des Wintermonats nach der menschwärdung
Christi Jesu unsers heylands gezallt tusent fünffhundertzwentzig und
syben Jar. |
Uber dise nachvolgend Schluszreden wellend wir, Franciscus Kolb und a4a
Berchtoldus Haller, beyd Predicanten zu Bern, sampt andren, die das
15 Evangelium verjechend40, einem yeden emit Gotte antwurt und bericht
geben uß heyliger Byblischer geschrifft Nüws und alts Testaments uf
angesetztem tag zu Bern. Sonntag nach Circumcisionis im jarf M.D.
XXVIII.
I. Die heylig Christenlich Kilch41, deren eynig houpt Christus, ist
20 uß dem wort Gottes geborn, im selben belybt sy und hört nit die
stimm eines frömbden.
II. Die Kilch Christi machet nit gesatz und bott42 on Gottes wort.
Deßhalb all menschensatzungen, so man nempt der Kilchen bot, uns nit
wyter bindend, dann sy in Göttlichem wort gegründt und botten sind.
25 III. Christus ist unser eynige weyßheyt, gerechtigkeyt, erlösung und
bezalung fürg aller wellt sund. Deßhalb ein andern verdienst der säligkeit
und gnugthun für die sünd bekennen, ist Christum verlöugnen.
IIII. Das der lyb und das blut Christi wäsentlich und liplich in dem
brot der dancksagung empfangen werd, mag mit Biblischer geschrifft
30 nit bybracht werden.
V. Die Mäß, yetz im bruch43, darin man Christum Gott, dem vatter,
für die sünd der läbendigen und todten uffopffere, ist der geschrifft
widrig, dem allerheyligosten opfer, lyden und sterben Christi ein
lesterung und umb der mißbrüchen willen ein grüwel vor Gott. |
e)-e) fehlt Akten I,519. - f) fehlt Akten I,521. - g) fehlt Akten I,521.
38. Hintertreibung, Aufschiebung.
39. Listen, Kniffe.
40. Bekennen, verkündigen (Id.III, 5).
41. Alemannische Form, heute zum Teil noch in der Mundart; = Kirche.
42. Gebote. 43. Gebrauch.
 
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