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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0048

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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528—1533

b4b

Es ist ouch zu wissen, das im anfang eyner yeden Session ein gemeyn
gebärt beschehen ist, das Gott der almechtig den rechten waren verstand
sins heyligen worts verlyhen wölte, etc.
So denn ist zemercken, das dise Disputation vil anrennens erlitten und
das von vilen understanden ist, die zeverhinderen als durch etlich Ort 5
der Eydtgnoschafft, die dann ein Missiue zu wider haben lassen ußgan132.
Darüber aber gnugsamlich geantwurt worden ist. |
Wyter so hat Doctor Johannes Eck133 dise Disputation mitt schmäch-
lichem ußschriben angethastet, darinen er sin nydrig hertz erkület und
vil mer sin Naterzungen herfürgestreckt, dann Christenliche liebi und 10
warnung anzeygt, und mit unwarheit ein Christenliche Oberkeyt der stat
Bern ir Eeren beladen und so unmenschlicher wyß gehandelt, das es einer
verantwurtung134 nit wert ist. Gott geb im erkantnus sins selbs! So
denen135 hat Cocleus136 ouch etlich gschrifften zu hindrung disers
gesprechs erdichtet, denen füglicher zyt mit antwurt sol begegnet wer- 15
den. Die grüwlichen helden haben sich treffenlich gerissen137 aber nüt
geschafft, dann der glantz des wort gottes hat sy verblent und die welt-
liche Eer sy verstopfft. Der gyt138 hat sy gar umgeben, und die Ent-
christischen139 satzungen gantz umfangen. Woran es inen gelegen sye,
mag ein yeder frommer Christ wol gedencken. 20
Uber welches alles, und was noch wider dise Disputation geschriben,
geredt und ußgespreyt möcht werden, zu verkleinerung diser Acten,
wirt (ob gott will) mit glimpff140 und fugen allwegen geantwurt, vorab
zu handthabung der Eer gottes und sins heyligen worts und entschüt-
tung141 gegenwürtiges Christenliches handels, ouch rettung und bewa- 25
rung der Eeren der frommen Christenlichen Oberkeyt zu Bern142.
132. Im Namen der acht Kantone Uri, Luzern, Schwyz, Unterwalden, Zug, Frei-
burg, Solothurn und Glarus am 18.Dezember 1527 (Akten Nr. 1411, die Berner
Antwort Akten Nr. 1424).
133. »Ein Sentbrieue an | ein frum Eidgnoßschafft; betreffendt | die ketzerische
disputation Frantz Kolben des außgeloffen | münchs, unnd B. Hallers des verlognen
predican-jten zu Bern. | Ein anderer brieve an | Ulrich Zwingli. | Der drit brieve an
Cunrat | Rotenacker zu Ulm. | Soli Deo Gloria.« Der zweite Brief ist abgedruckt
CR Zw 9,Nr. 674a, der erste in Salats Chronik (Archiv für die schweizerische Refor-
mationsgeschichte, Bd. 1, 1868,S. 172f.).
134. Beantwortung.
135. Ebenfalls.
136. Am 14. Januar 1528 antwortet der Berner Rat Johann Cochläus; Abschiede IV,
1a, S.1253; vgl .Köhler I,603.
137. Gerauft.
138. Geiz, Habsucht (Id,II, 505f.).
139. Anti-.
140. Anstand.
141. Abwendung.
142. Über Thomas Murners literarische Befehdung der Berner Disputation s.
Köhler 1,601 ff.
 
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