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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0130

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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1 5 3 3

95 b Martinus Bucerus.
Hievor am 93. und Uff die erst ist die antwurt geben in der erklärung herrn Berchtolden.
94.blatt. Die ander bringt das nit, das Thabita ir ufferweckung verdienet habe.
Buchstab.
Zu erklärung und bestätung miner vor angezognen gschrifften sag ich, 5
das darby geschriben stat, das sy wäre vol guter tvercken und almusengeben,
als sy thet [Apg 9,36]. Volget schier hernach am x.Capi[tel]] [4], das der
Engel zu Cornelio hab gesprochen, din gebätt und allmusen sind uffgestigen
in die gedechtnus für das angesicht gottes. Der glichen wirt ouch funden by
dem säligen man Thobia [4,11], so er spricht, mitt dem almusen und glou- 10
ben werden abgereiniget die sünd.
Martinus Butzer.
Der Thabita halber ist der text klar, da laß ichs bliben. Cornelius gebät
und almusen sind von gott angenommen worden. Es stat aber nit, das er
gott damit etwas abverdienet hette, das sine wärck gütliche gnad ver- 15
glichet10 hetten. Es ist ouch nitt übel geredt von Thobia, wie wol die
selb Histori nit Biblisch ist, das mit gloub und almusen die sünden
gereiniget werden. Dann ye mer man gott gloubt, und11 den glouben
mitt den wercken der liebe beweyßt; ye mer die liebe gottes in uns zu-
nimpt, ye lieber wir dann gott gewünnen, ye mer begird zu sünden in 20
uns geminderet wirt. Der schulmeyster solt flyssig mercken die erklä-
96a rung herrn Berchtolden12, | gute werck muß man ane underlaß thun.
Wann man aber schon alles das gethon hette, das noch nie dheiner
gemöcht hat, was im gebotten ist, noch dannocht wäre er ein unnützer
knecht13, und alle syne guten werck die möchten die gnad gottes noch 25
nit verglichen14. Zudem so sind alle gute werck nitt unser, sonder des
geyst Gottes in uns würckend. Darumb findt es sich, wie sant Augustin15
recht geschriben hatt, das gott syn eigne werck in uns belonet.
Buchstab.
Dhein frömbde gloß nim ich an. Ich behilff mich der gschrifft, durch mich 30
vorhar angezogen und die ich jetz harin wird füren. Exodi am ersten [20]
stat gschriben, das gott hat angesehen den verdienst der Hebreischen
hebammen, die die kinder nach dem gebott Pharonis nitt wolten um-
10. Gleichkommen.
11. Man auch.
12. S.die Einführung in den Abschnitt V.
13. Lk 17,10.
14. Gleichkommen.
15. Ygl.z.B. Augustinus: De civ.dei XXII, c.30; CChr, ser.lat.48,865,115ff. Beson-
ders häufig finden sich solche Äußerungen in den antipelagianischen Schriften.
 
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