Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0172

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
168

ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533

fürzekommen sich beflissen. Darumb got seim volck allenthalb bilder
zehaben so ernstlich verbotten und sie derenhalb mehr dann umb alle
andere laster gestrafft hat. Dann wie sie die gewisse verachtung Gottes
krefftiglich einfüren und den glauben stören, also geperen21 sie auch
alles übel, so immer erdacht werden mag. Daher dann auch kommen ist,
das die gottlosen in Israel nie haben on Bilder sein wöllen, wie solche die
Gotseligen auch nie haben dulden mögen, dann sie inen wie gott auß
angezeygter ursach ein grewel sein musten.
Dieweil dann also kündtlich, das die Bilder, so verehret | werden,
dem glauben, lieb und waren dienst gottes zuwider und so hoch ab-
brüchlich sind, sie uns nicht weniger dann den alten verbotten, ja meer,
sovil meer wir im geyst und der warheyt Gott anbetten und verehren
sollen22. Derhalben sie auch uns vil ein unleidlicher grewel und vil
weniger dann jemands von alten zu dulden sein sollen.
Und ist nichts, das man sagen wil, die Bilder seien der Leyen Bibel23,
dann nieman weiser wann24 Got, auch nieman geneygter ist dem menschen
alles das anzuzeygen, das in einigen weg zu seiner Erkantnus, Forcht
und eer förderen mag. Der hat nun seinem volck, den Juden, derhalb,
das sie dem geyst nach kinder waren, und vil eusserlicher ermanung be-
dorfften, vil zeychen gethon, vil Ceremonien gegeben, ernstlich auch
gebotten, seine werck und wunder fleissigk zugedencken, iren kindern
zu erzelen und bekantlich machen; dazu Fest und andere gepräuch
geordenet. Aber Bilder zu haben, hat er so gar nit zu gutter leer dienst-
lich geachtet, das er sie zu haben auch auffs gestrengst verbotten hat. Mit
was fuge mag dann nun gesagt werden, so jetz doch die recht zeit angan-
gen, gott im geyst allein und der warheit zu dienen, das auch der eusserlich
Tempel mit allen seinen Ceremonien dahin ist, das die bilder die Leyen
nützlich leren mögen. Man hat das wort, das sol täglich getriben werden.
Man hat die gantz welt und alle geschöpffen Gottes, welchen dise nit
gnugsam leren und ermanen, denselben werden auch die bilder nimmer
nichts guttes leren, sonder das bringen, das sie bißher alwegen bracht
haben, wie wir doch sehen, das nemlich der gotsdienst an sondre ort
eingethon, ja bei gar vilen gentzlich uffgehaben25 und dafür ein ver-
gebens neygen, knübiegen und etlich wort sprechen anstat des gebets zu
undergang aller rechten frombkeit und gotsdienst auffkommen ist. |
Auß disem ist nun weiter auch zu verston, wie on grund gesagt würt,
21. Gebären, hervorrufen.
22. Vgl. Jo 4,24.
23. Zur pädagogisch-didaktischen Auffassung des Bildes als »biblia pauperum«
vgl.H.v.Campenhausen: Die Bilderfrage als theologisches Problem der alten Kirche,
in: Tradition und Leben, 1960,S.230f.
24. Als.
25. Völlig aufgehoben (wurde).

5
10
15
20
25
30
35
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften