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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533
Math. 24. [4ff.]
Act. 20. [29f.]
Ro. 16.[ 17-20]
1. Tim. 4.[1]
2. Pe. 2. [1-22]
1.Joh. 4. [1-6]
2. Tim. 3. [ 1-9]
A4b
Ephe. 5.[ 27]
Math. 18.[ 18-20]
genießlich61, zu lehren und zu prödigen bevelhen) lehre und prödige.
Dozu62 hat der Herr selbs Paulus und Petrus von disem schweren abfal
und erschrocklichen finsternus (wölche nun etlich hundert jar durch die
vermainten gaystlichen eingfürt und erhalten ist) sovil und dar geweis-
sagt, das wol zu verwundern, das man so vermessen sein kan und sovil 5
kantlich63 und offentlich widerchristliche irrthumb und mißbreuch (da-
rumb das sie lang gewert und namlich in der zeit angfangen haben, in
wölcher der haylig gayst den anfang des abfals geweyssagt hat) für ein-
sprechen und gsatz des Haylgen gaysts, glauben und lehr der Christen-
lichen kirchen noch also dargeben und verfechten darff. Es ist aber der 10
frävel dyser leüt auch geweyssagt.
Wir glauben an Gott, Vatter, Son, haylgen Gayst, aber nit also an die
kirch, wir wern sunst menschen- und nit Gottgleubig, Sonder glauben,
das unser Herr im64 ain kirch hie ange|nomen hab und das die nur aine
sey, dieselbig hayligt er im, damit er sy im selb ainmal darstöll on mackel 15
und runtzel, dern sy hie nimmer gar lödig werden kan. Derhalb65 man
sehen soll, das man sich mit allen gleubigen verainbar66 und vergleich,
nit nach dem sy allmal fürgeben und wöllen (dann sy, wie die schrifft
allenthalb zeugt, offf yrren, als wol in grossen versamlungen und Conci-
lien67, wie das die that offt bezeügt hat, als bsonders und ainzelig noch 20
vil weniger in der lehr und gepreuchen, wölche durch den vermainten
gaystlichen hauffen, die doch im wort gottes so gar nichts wissen und
irn vil in lehr und leben demselbigen, so widerwertig erfunden werden),
sonder im Herren und nach seinem wort, wölchs er doch uns so reihlich
und zu allem gutem überflüssig68 in seiner haylgen schrifft fürgeben hat. 25
In diser Kirchen Christi sind auch die schlüssel zum himmelreych69,
dasselbig zu öffnen und zuzeschliessen, das ist gwalt, die sünd zu ver-
61. Vorteilhaft, zum eigenen Nutzen lebend.
62. Zudem.
63. Erkennbare.
64. Sich.
65. Der übergreifende Leitsatz bringt zum Ausdruck: Man soll sich mit allen
Gläubigen einigen, nicht auf Grund ihres Vorgebens und Wollens ..., noch viel
weniger auf Grund der Lehren und Gebräuche ..., sondern im Herrn und nach
seinem Wort.
66. Einige.
67. Zu der in Anm. 58 umrissenen Argumentation gehört bei B. (ähnlich bei Luther)
der stete Hinweis auf das Versagen der Konzilien. Zur Frage der Konzilsidee B.s vgl.
die oben in Anmerkung 52 angegebene Literatur. Für Luther ist zu vergleichen:
Chr. Tecklenburg-Johns: Luthers Konzilsidee in ihrer historischen Bedingtheit und
ihrem reformatorischen Neuansatz, a.a.O.
68. Ausführlich, im Übermaß.
69. Zur zentralen Bedeutung des Anliegens der »Schlüsselgewalt« in B.s Theologie
und zur historischen Problematik dieses Fragenbereichs vgl. oben die Hinweise in der
Einleitung in den Abschnitt V.
ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533
Math. 24. [4ff.]
Act. 20. [29f.]
Ro. 16.[ 17-20]
1. Tim. 4.[1]
2. Pe. 2. [1-22]
1.Joh. 4. [1-6]
2. Tim. 3. [ 1-9]
A4b
Ephe. 5.[ 27]
Math. 18.[ 18-20]
genießlich61, zu lehren und zu prödigen bevelhen) lehre und prödige.
Dozu62 hat der Herr selbs Paulus und Petrus von disem schweren abfal
und erschrocklichen finsternus (wölche nun etlich hundert jar durch die
vermainten gaystlichen eingfürt und erhalten ist) sovil und dar geweis-
sagt, das wol zu verwundern, das man so vermessen sein kan und sovil 5
kantlich63 und offentlich widerchristliche irrthumb und mißbreuch (da-
rumb das sie lang gewert und namlich in der zeit angfangen haben, in
wölcher der haylig gayst den anfang des abfals geweyssagt hat) für ein-
sprechen und gsatz des Haylgen gaysts, glauben und lehr der Christen-
lichen kirchen noch also dargeben und verfechten darff. Es ist aber der 10
frävel dyser leüt auch geweyssagt.
Wir glauben an Gott, Vatter, Son, haylgen Gayst, aber nit also an die
kirch, wir wern sunst menschen- und nit Gottgleubig, Sonder glauben,
das unser Herr im64 ain kirch hie ange|nomen hab und das die nur aine
sey, dieselbig hayligt er im, damit er sy im selb ainmal darstöll on mackel 15
und runtzel, dern sy hie nimmer gar lödig werden kan. Derhalb65 man
sehen soll, das man sich mit allen gleubigen verainbar66 und vergleich,
nit nach dem sy allmal fürgeben und wöllen (dann sy, wie die schrifft
allenthalb zeugt, offf yrren, als wol in grossen versamlungen und Conci-
lien67, wie das die that offt bezeügt hat, als bsonders und ainzelig noch 20
vil weniger in der lehr und gepreuchen, wölche durch den vermainten
gaystlichen hauffen, die doch im wort gottes so gar nichts wissen und
irn vil in lehr und leben demselbigen, so widerwertig erfunden werden),
sonder im Herren und nach seinem wort, wölchs er doch uns so reihlich
und zu allem gutem überflüssig68 in seiner haylgen schrifft fürgeben hat. 25
In diser Kirchen Christi sind auch die schlüssel zum himmelreych69,
dasselbig zu öffnen und zuzeschliessen, das ist gwalt, die sünd zu ver-
61. Vorteilhaft, zum eigenen Nutzen lebend.
62. Zudem.
63. Erkennbare.
64. Sich.
65. Der übergreifende Leitsatz bringt zum Ausdruck: Man soll sich mit allen
Gläubigen einigen, nicht auf Grund ihres Vorgebens und Wollens ..., noch viel
weniger auf Grund der Lehren und Gebräuche ..., sondern im Herrn und nach
seinem Wort.
66. Einige.
67. Zu der in Anm. 58 umrissenen Argumentation gehört bei B. (ähnlich bei Luther)
der stete Hinweis auf das Versagen der Konzilien. Zur Frage der Konzilsidee B.s vgl.
die oben in Anmerkung 52 angegebene Literatur. Für Luther ist zu vergleichen:
Chr. Tecklenburg-Johns: Luthers Konzilsidee in ihrer historischen Bedingtheit und
ihrem reformatorischen Neuansatz, a.a.O.
68. Ausführlich, im Übermaß.
69. Zur zentralen Bedeutung des Anliegens der »Schlüsselgewalt« in B.s Theologie
und zur historischen Problematik dieses Fragenbereichs vgl. oben die Hinweise in der
Einleitung in den Abschnitt V.