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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528—1533
man seinen todt verkünde und die Seel zum ewigen leben durch sein
leyb und blut gespeißt und also in recht christlichem leben gstörckt95
und gfürdert werd, halten, Math.xxvi. [26-28], Joh. vi. [241ff.], i.Cor.xi.
[23-26]; wölchen seinen leib und blut der Herr ainmal am Creütz für
alle erwülten geopffert, dieselbigen auch damit gantz erlößt hat und nun 5
zur rechten des vatters sy, die erwölten, und alle ding in himmel und erd
zu ersetzen96, zuwiderbringen und zu gentzen97, regiert, Eph.i. [7.20-22],
Col. i. [12-14.16], Heb. ix. [11.14f.], x. [12f.]. Derhalb ain verdampter,
grausamer yrrthumb, fürgeben, daß die pfaffen in der meß Christum zu für-
dernus des hayls der lebendigen und todten opffern, das brot zu seim 10
leib und den wein zu seim blut wandeln oder in sölche reumlich setzen98.
Sölchen99 erschrocklichen grewel, die opffermeß, für so ain haylig und
hailsam werck aller welt verkauften100, auch dabey die Layen minder
dann sich selbs halten und inen nur ain gstalt, als sy sagen, | raichen101.
A6b Auch vil ander erschröcklich grewl, der Hailgen verdienst, fürbit und 15
todtenhilff, mit einflicken.
Der 7. Item der gmain sollen alle ding zur besserung und deßhalben in der
sprach, wölche die gmain verstohn kan, gehandelt werden, i. Corint.
xiiii. [ 1 ff.]. Derhalb ain schwärer mißbrauch, das die Priester alles in
latein betten, lesen und singen wöllen, und das on außlegung für die 20
gmain, damit sy auch gebessert würd102.
Setzungen mit den Täufern vgl. auch Täuferakten, Bd.7 und 8. Die Auseinander-
setzung B.s mit den Täufern in Württemberg wird mitbehandelt in der Abhandlung
von E.-W.Kohls: Blarer und Bucer, a.a.O., bes.S. 174ff. - Im Satzbau Anlehnung an
das Lateinische.
95. Gestärkt.
96. Zu erlösen.
97. Zu vollenden.
98. Zum Abendmahl insgesamt vgl. auch B.s Darlegungen »Von neüwerung am
nachtmal des Herrn« in: Grund und Ursach (1524); vgl.uns. Ausg.Bd.1, S. 205 ff., 246 ff.
99. Dieser und der folgende Satz sind unvollständig. Man muß wohl den Eingang
des vorangehenden Satzes wiederholen: Deshalb ist es ein ... Irrtum, ...
100. Zur Auffassung der Opfermesse bei B. und zum jahrelangen Kampf der evan-
gelischen Geistlichen in Straßburg um deren Abschaffung, die am 20. Februar 1529
erfolgte, vgl. jetzt vor allem die Edition der Meßgutachten B.s in Bd. 2 uns.Ausg.,
S.423ff. Vgl. insgesamt auch die Darstellungen bei Röhrich, Gesch., Teil 1,2, Straß-
burg 1830, S.349-370; Adam, S. 133-143, und die speziellen Untersuchungen zur
Neugestaltung des Gottesdienstes in Straßburg, seit Theobald Nigri am 16. Februar
1524 zum ersten Male eine deutsche Messe las und das Abendmahl sub utraque specie
austeilte, von J.Smend: Die älteste Straßburger Deutsche Messe. Monatsschrift für
Gottesdienst und kirchliche Kunst, 1, 1897, S.4-8; ders.: Der erste evangelische
Gottesdienst in Straßburg, Straßburg 1897; F. Hubert: Die Straßburger Liturgischen
Ordnungen im Zeitalter der Reformation, Göttingen 1900.
101. Zum Problem des Laienkelchs im Hoch- und Spätmittelalter vgl. jetzt D. Gir-
gensohn: Peter von Pulkau und die Wiedereinführung des Laienkelchs, Göttingen 1964.
102. Zu B.s grundsätzlicher Einstellung zur lateinischen Sprache vgl. E.-W.Kohls:
Die Schule bei Martin Bucer, a.a.O. S.69-73.
ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528—1533
man seinen todt verkünde und die Seel zum ewigen leben durch sein
leyb und blut gespeißt und also in recht christlichem leben gstörckt95
und gfürdert werd, halten, Math.xxvi. [26-28], Joh. vi. [241ff.], i.Cor.xi.
[23-26]; wölchen seinen leib und blut der Herr ainmal am Creütz für
alle erwülten geopffert, dieselbigen auch damit gantz erlößt hat und nun 5
zur rechten des vatters sy, die erwölten, und alle ding in himmel und erd
zu ersetzen96, zuwiderbringen und zu gentzen97, regiert, Eph.i. [7.20-22],
Col. i. [12-14.16], Heb. ix. [11.14f.], x. [12f.]. Derhalb ain verdampter,
grausamer yrrthumb, fürgeben, daß die pfaffen in der meß Christum zu für-
dernus des hayls der lebendigen und todten opffern, das brot zu seim 10
leib und den wein zu seim blut wandeln oder in sölche reumlich setzen98.
Sölchen99 erschrocklichen grewel, die opffermeß, für so ain haylig und
hailsam werck aller welt verkauften100, auch dabey die Layen minder
dann sich selbs halten und inen nur ain gstalt, als sy sagen, | raichen101.
A6b Auch vil ander erschröcklich grewl, der Hailgen verdienst, fürbit und 15
todtenhilff, mit einflicken.
Der 7. Item der gmain sollen alle ding zur besserung und deßhalben in der
sprach, wölche die gmain verstohn kan, gehandelt werden, i. Corint.
xiiii. [ 1 ff.]. Derhalb ain schwärer mißbrauch, das die Priester alles in
latein betten, lesen und singen wöllen, und das on außlegung für die 20
gmain, damit sy auch gebessert würd102.
Setzungen mit den Täufern vgl. auch Täuferakten, Bd.7 und 8. Die Auseinander-
setzung B.s mit den Täufern in Württemberg wird mitbehandelt in der Abhandlung
von E.-W.Kohls: Blarer und Bucer, a.a.O., bes.S. 174ff. - Im Satzbau Anlehnung an
das Lateinische.
95. Gestärkt.
96. Zu erlösen.
97. Zu vollenden.
98. Zum Abendmahl insgesamt vgl. auch B.s Darlegungen »Von neüwerung am
nachtmal des Herrn« in: Grund und Ursach (1524); vgl.uns. Ausg.Bd.1, S. 205 ff., 246 ff.
99. Dieser und der folgende Satz sind unvollständig. Man muß wohl den Eingang
des vorangehenden Satzes wiederholen: Deshalb ist es ein ... Irrtum, ...
100. Zur Auffassung der Opfermesse bei B. und zum jahrelangen Kampf der evan-
gelischen Geistlichen in Straßburg um deren Abschaffung, die am 20. Februar 1529
erfolgte, vgl. jetzt vor allem die Edition der Meßgutachten B.s in Bd. 2 uns.Ausg.,
S.423ff. Vgl. insgesamt auch die Darstellungen bei Röhrich, Gesch., Teil 1,2, Straß-
burg 1830, S.349-370; Adam, S. 133-143, und die speziellen Untersuchungen zur
Neugestaltung des Gottesdienstes in Straßburg, seit Theobald Nigri am 16. Februar
1524 zum ersten Male eine deutsche Messe las und das Abendmahl sub utraque specie
austeilte, von J.Smend: Die älteste Straßburger Deutsche Messe. Monatsschrift für
Gottesdienst und kirchliche Kunst, 1, 1897, S.4-8; ders.: Der erste evangelische
Gottesdienst in Straßburg, Straßburg 1897; F. Hubert: Die Straßburger Liturgischen
Ordnungen im Zeitalter der Reformation, Göttingen 1900.
101. Zum Problem des Laienkelchs im Hoch- und Spätmittelalter vgl. jetzt D. Gir-
gensohn: Peter von Pulkau und die Wiedereinführung des Laienkelchs, Göttingen 1964.
102. Zu B.s grundsätzlicher Einstellung zur lateinischen Sprache vgl. E.-W.Kohls:
Die Schule bei Martin Bucer, a.a.O. S.69-73.