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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0227

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ULMER KIRCHENORDNUNG

223

Was von haylgen Vättern oder anndern fürstehern der kirchen der
zeit, stött103, maß, personen oder anders halb104, so in lehren, betten
oder brauch der Sacrament gehalten werden soll, gsetzt ist oder gsetzt
werden mag, soll der schrifft, die alles guts lehrt, ii. Tim. iii. [15-17],
5 gmäß sein, auß dem gebott der liebe, in wölchem das gantz gsatz erfült
würdt, Gal. v. [14], fliessen, gwisse besserung zu fürderung glaubens und
liebe bringen; Wölchem105 nach sölche ordnung und gebräuch auch
allmal geendert und gebessert werden söllen, die gwissen in dem aller
ding unverstrickt. Darumb ein schwärer schädlicher irrthumb ist, an
10 menschenordnungen, die nit bessern, ya offt, als die glaub und lieb zu-
wyder sein, erschröcklichen schaden thun, die gewissen binden und
drob so streng halten106, wölcherlay seind all gebotten fast- und feyrtag,
pfaffen, kirchen, altaren und anndrer ding, weyhe und underschyd107,
sampt vil anndern Ceremonien und kirchengepreüchen.
15 Bilder und götzen in der kirchen haben erschröcklich ergernüß, un-
laugbare abgötterey bracht und gfürdert, wie sy auch annders nit wol
bringen und fürdern könden, wa108 sy zu verehrung, das Gott so hell
und theür verbotten, Exod.xx. [3-5], Deut. v. [7-9], fürgstölt; darumb
sollend sy in kirchen nit gedult werden; Und würdt der gwisse109 ab-
20 götterey bschirmen, der die Bilder in kirchen verthädingen wölte110.
Fasten und hätten sein werck deß selb willigen111 gaysts, | Mat. vi. [1 ff.],
ii. Cor. vi. [12ff.] und Collo.ii. [16ff.]. Darumb yrrthumb ist, derselbigen
maß, zeyt und statt gepieten112.
Alle speyß, die got geschaffen, seind gut, so manß mit danckbarkeyt
25 neüßt113. Die Eh ist auch nutzlich und hailsam allen, die Got nit zu ainem
andern wesen berüfft hat und soll deßhalb weder verpotten noch ver-
lobt114 oder, wa sy verpotten oder verlobt, darumb nachgelassen115
werden, wölchem solche ymmer zu erbarem leben dienstlich sein mag.

Der 8.

Der 9.

Der 10. B1a

Der 11.

103. Orte.
104. Hinsichtlich dessen, was ...
105. Dementsprechend.
106. Der Satz ist syntaktisch so zu verstehen: Darum ist es ein schwerer Irrtum, an
Menschenordnungen, ..., die Gewissen zu binden und ... zu halten.
107. Unterscheidung, namlich der Speisen; vgl. dazu die Confessio Tetrapolitana,
Bd. 3 uns.Ausg., S.78ff.
108. Wo; sofern.
109. Der würde erwiesene Abgötterei schützen, der ...
110. Verteidigen wollte. - Zum Ganzen vgl. auch den Abschnitt »Ursach darumb
die bilder sollen abgestelt werden« in: Grund und Ursach (1524), uns.Ausg., Bd. 1,
S.269-274.
111. Freiwilligen.
112. Vgl. auch Grund und Ursach (1524), Bd. 1 uns.Ausg., bes. S. 274f.
113. Genießt.
114. Abgeschworen.
115. Zugestanden.
 
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