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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0307

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ULMER KIRCHENORDNUNG 303
Bilder und götzen in der kirchen haben erschrocklich ergernuß, un-
leugbare abgötterey bracht und gfürdert, wie sy auch anders nit wol
bringen und fürdern könden, wa sy zu verehrung, das Gott so hell und
theür verbotten, Exo. 20[4-15], Deut. 5 [8-10]. fürgstölt, darumb sollend
5 sy in kirchen nit geduldt werden, und würt der gwisse abgöttery
bschyrmen, der die Bilder in kirchen vertädingen wölte.
Fasten und Bätten sein werck deß selbwilligen gaysts Math. 6. [4ff.]
2.Corin. 6[14] und Collo. 2[16]. Darumb yrrthumb ist, der selbigen maß,
zeyt und statt gepieten.
10 Alle speyß, die Gott geschaffen, seind gut, so mans mit danckbarkait
neüßt. Die Eh ist auch nutzlich und hailsam allen, die Got nit zu ainem
andern wesen berufft hat und soll deßhalb weder verpotten noch ver-
lobt125 oder wa sy verpotten oder verlobt, darumb nachglassen werden,
wölchem solche ymmer zu erbarem leben dienstlich sein mag. Derhalb
15 ain teüflische lehr ist, etlich speis uff all oder bsonder zeit verpieten. Und
yeman, der dazu von Gott nit verordnet, in ainigem weg mit gelübd
oder anderm von der Eh abhalten. 1.Ti. 4.[1 ff.] Col. 2.[18].
Dieweyl dann das yetzig kloster leben in verlobung und meydung
steht der guten gaben gaben gottes alß speiß, klayder, zeit, stött und
20 personen, item der haylgen Eh und verbindt zun messen, gsang und vil
anderm, das stracks wider gott ist, sollen sölche glübd, nachdem wider
gott kain glübt oder zusag gelten mag, veracht und nachglassen werden,
wie dann solch klosterleben nichts dann ain abfal von Christo und wider-
streben ist aller seiner lehr.
25 Gott, der ain gayst ist, sollen wir allenthalb im gayst und der warhait
anbetten Joh. 4[24] und sein gnad und als guts an seel und leib by dem
ainigen gnadenstul Christo suchen. Darumb sind alle walfört an sondere
ort, da man Christum oder haylgen vermaint zu verehren, yr hilff oder
fürbit bsonders zuerlangen, abzustölln und die glübt, darüber gethon,
30 als untüchtig farn zulassen.
Der Herr sagt, den leüten thun, was wir wöllen, das uns gscheh, sey
das gsatz und propheten Mat. 7. [12]. Darumb kain gute oder gotgfellige
werck sein konden, die nit den nechsten zu frommen entlich raychen,
werden auch vor gott nimmer mer gute werck gezölt, die man gott selb
35 etwas zuthun und nit zu besserung des nächsten ordnet und dann an
holtz und stain wendet.
All oberkaiten sind von Gott verordnet, darumb sy auch yederman,
der under solchen wonet, sich irs schutz und schirms gepraucht zu fürch-
ten und zu Ehrn. Ro. 1 3.[1 ff.] Darumb auch ain jede solche oberkait vor
40 allem versehen soll, das by iren underthonen die recht christlich lehr
treülich getriben und ir auch glept und abgstölt werd, was do wider

Der 9.

Der 10

Der 11

Der 12

Der 13

Der 14

Der 15

125. Abgeschworen.
 
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