Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0356

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533

352
2. Johannes Brenz: Bericht uber die Handlung
zu Martpurg von dem Sacrament
Abschriftlich in Haller, Sammlung II, fol. 224r-226v. Danach unser Text
(fol. 225v—226v) Gedruckt (mit leicht modernisierter Orthographie) bei
Th. Pressel (Hg.) : Anecdota Brentiana. Ungedruckte Briefe und Bedenken von
Johannes Brenz, Tübingen 1868, S. 63-66.
Diese Darstellung, vermutlich im November 1529 verfaßt (so Pressel,
S. 63), ist eine knappe Zusammenfassung der Marburger Verhandlungen
aus lutherischer Sicht. Lediglich der Schlußteil mit dem Auftreten von
Jakob Sturm und Bucer, den wir hier wiedergeben, ist etwas ausführ-
licher gehalten. Doch fehlt jeder Hinweis auf das Gespräch zwischen
Osiander, Brenz und Bucer.

225 V ... Nach dem ist Jn der versamlung der gesandt von Straßburg einer des
Rats mit Namen Jacob Sturm auffgestanden, hat den Fursten angeredt
vngeuerlich mit diser meynung: Sein F[ürstliche] G[naden] hab ein ver-
samlung außgeschriben, Jn dem strittigen artickel des Sacraments ein
einikait durch hilff des almechtigen gottis zumachen. Nu sey er auch von 5
seinen Herrn von Straßburg by solichem gesprech zusein abgefertigt.
Dieweyl aber Doctor Martin Luther Jm anfang des gesprechs sich hab
horen lassen, Man lere nit allein Jm Sacrament, sonder auch Jn andern
artikeln zu Straßburg vnrecht, vnd es Jm nit geburn wol, das er fur1 ein
eintzelige vnainikait vier oder funff Jrrung heimbringe: So bit Er sein 10
F[ürstliche] G[naden] seinethalb vnderthenigklich vnd seiner Herrn halb
dinstlich, das man Jren predicanten einen (deren zwen enthalten warn)
verhorn wol vnd in den erzelten artickeln vrtail, Ob sie Recht oder
vnrecht leren.
Als solichs erlaupt, Jst auffgestanden dero von Straßburg predicanten 15
226r ainer, mit namen Martinus | Butzer, hat angezaigt, wie Sie leren von der
hailigen Trivaltikeit, Von der erbsund, Von dem Tauff vnd vom predig
ampt, auch verneint, das von Arrio2, wie er sol besser von der Triuelti-
keit geschriben haben dan die Cristenlichen lerer, Solichs zu Straßburg
nit gepredigt worden sey, Vnd daruff von dem Luther begert, Ob Sie, 20
wie erzelt, Recht leren. Hat Luther Jme kein kuntschaft wellen geben
vnd gesagt, Was er hab geredt von der Triueltikait, das sey Jm geschriben
worden; Er hore gern, das es nit war sey, Sunst wol er Sie Got beuelhen,

1. Anstelle.
2. Über den Vorwurf arianischer Lehre vgl. Gerbel an Luther, WA Br 4, Nr. 1290
(Juni 1528?).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften