Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0365

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MARBURGER RELIGIONSGESPRÄCHE

361

Disser hernach geschriben Artickelln haben sich die hierunden geschri-
ben zu Marpurg verglichenna tertia Octobris1 Anno ect xxixo.
Erstlich. Das wir bederseits Eintrechtigklich gleuben vnnd hallten,
das allein ein einiger rechter Naturlicher Gott sey, Schopffer aller Crea-
turen, vnnd derselbig Gott einig Im wesen vnnd Natur vnnd dreyfaltig
Inn den Personen, Nemlich vatter, Söne vnnd Heyliger Geist etc.,
Allermassen wie Im Concilio Niceno beschlossen vnnd Im Symbolo
Niceno gesungen vnnd gelesen wurdett bey ganntzer Christlicher
Kirchen Inn der wellt.
Zum anndern glauben wir, Das nicht der vatter noch heyliger Geist,
Sonnder der Sone Gottes Vatters, rechter Naturlicher Gott, sey mensch
worden durch wirckung deß heyligen Geystes, on zuthon Mennlichs
Samens geporn, | von der Reynen Junckfrawen Maria, leyplich vol-
kommennlich mit leyb vnnd Seele, wie ein annder mennsch, on alle
Sönnde etc.
Zum Dritten, das derselbig Gottes vnnd Maria Sone onzertrennte
personb Jhesus Christus sey fur vnns gecreutzigt, gestorben vnnd be-
graben, vff stannden von thoten, vfgefarn gen hymmell, sitzennd zur
Rechten Gottes, herr vber alle Creaturn, zukunnfftig zurichten die lebenn-
digen vnnd thoten etc.
Zum vierten. Gleuben wir, das die Erbsunde sey vnns von Adam an-
geporn vnnd vffgeerbet vnnd sey ein sollich Sonnde, das siec alle menn-
schen verdammet, Vnnd wo Jhesus Christus vnns nicht zu hilff kommen
were mit seinem thode vnnd leben, so hetten wir ewig daran sterben
vnnd zu Gottes | Reich vnnd Seligkeyt nicht kommen müssen.
Zum funfften Gleuben wir, das wir von sollicher Sonnde vnnd allen
anndern Sonnden, sampt dem Ewigen thode, erlöst werden, So wir
gleuben an sollichen gottes Sone Jhesum Christum, fur vnns gestorben
etc. Vnnd ausser sollichem Gleuben durch keinerley werck, stand oder
Orden etc. loß werden mogen von einiger Sönnde etc.
Zum Sechsten, das sollicher Glaube sey ein Glaubed Gottes, den wir
mit keinen vorgeenden wercken oder verdiennst erwerben noch aus
Eygener Crafft machen konnen, Sonnder der heyllig Geyst gibbt vnnd
schafft, wo er will, denselbigen Inn vnnsere herzen, wen wir das Euan-
gelion oder wort Christ) horen. |
Zum Sibennden, Das sollicher Glaube sey vnnser gerechtikeit fur
Gott, alls vmb welchs willen vnns Gott gerecht, fromme vnnd heylig
rechent vnnd hellt, on alle werck vnnd verdienst, Vnnd dadurch von

a) gestr.: etc. - b) korr. aus: personen. - c) nachträglich ergänzt. - d) Hs:
Glaube.

1. Unterschrieben wurden die Artikel erst am 4. Oktober.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften