372. ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533
der wurt mit vnnutzen tedingen83 verwicklet, das sehen wir im geist-
lichen haufen.
Zum Zwelften. Kein fiertag halten wir, on84 den Sontag, darin85 von
allen sibben Pfarreren gepredigt vnnd kinder bericht werden86, jn ieder
pfarr zwo predigen, sampt dem vesper gepett, vnnd im Münster iiij pre-
digen. | Vnnd wer sunst in der wuchen anmut87hat, predig zu hören,
der mag iiij predigen vffs aller wenigst fünden zuhören. Die Fiertag
habenn allein88 gedienet Zur Abgöterey, als der lieben Heiligen tag, vß
den man nothelf er gemacht oder verduncklung Christi Jesu vnßers
lieben herren vnnd erlößers, welcher durch die fest89vnnd hochzitliche
tag zerteilt worden, als zu Wyhennachten, hatt man die gepurt bedacht,
itzt das lyden, denn die vfferstehung, zur anderen Zit die himelfart, vnnd
nindert90den gantzen Christum, der gantz in allen predigen verkundet
vnnd von gemeiner kirchen alle stund gantz bedacht werden soll. Zu
dem, so sind die fiertag ein anlaß vnnd vrsach zu allen Lasterenn der
verlassenen91Jugheit. Der Sontag aber als der Sybendtag ist zur rug92
genug vnnd hatt bedachte93vbung, on alle menschen vffsetze94.
Zum xiij. Ordenung des Allmußens, so schon zu Vlm vffgericht,
würdt so wyt vnnd herlich95 gelobt, das vnßer(, in dem,) ordnung nit
not ist zu melden, die doch auch Christlich vnnd wol angesetztet ist96.
Was noch felet vnnd zu besseren ist, das wurt got auch geben vnnd
wie wir vnßeren trib vnnd gelegenheit noch haben gedochte artickel nit
eins mals97 inbracht, sunder wie es ye got geben hat, dann wir fur vj
Jarenn hie angefangen zu enderen, darumb vnß alle mal ist vff zu sehen
geweßen, wie wit der verstand by den gotsförchtigenn gewachßenn
were, alßo soll ein Erßamer Rhat zu Vlm, eins mals ein satte98 ordnung
furnemen, vß dyßer vnnd ander form vnnd meinung, welche ir gelegen-
heit zur besserung an got am aller gelege[n]sten ist, vnnd eins mals alle
83. Verhandlungen, Gerede.
84. Außer.
85. An dem.
86. Katechismusbefragung gehalten wird.
87. Lust.
88. Davor getrichen: wir.
89. Heiligen tage.
90. Nirgends.
91. Sich selbst überlassenen.
92. Ruhe.
93. Begründete.
94. Menschlichen Zusätze, Vorschriften.
95. Tüchtig.
96. Das Straßburger Fürsorgewesen und dessen vorbildliche Neuordnung während
der Reformationszeit ist grundlegend dargestellt von Winckelmann.
97. Auf einmal.
98. Umfassende.
der wurt mit vnnutzen tedingen83 verwicklet, das sehen wir im geist-
lichen haufen.
Zum Zwelften. Kein fiertag halten wir, on84 den Sontag, darin85 von
allen sibben Pfarreren gepredigt vnnd kinder bericht werden86, jn ieder
pfarr zwo predigen, sampt dem vesper gepett, vnnd im Münster iiij pre-
digen. | Vnnd wer sunst in der wuchen anmut87hat, predig zu hören,
der mag iiij predigen vffs aller wenigst fünden zuhören. Die Fiertag
habenn allein88 gedienet Zur Abgöterey, als der lieben Heiligen tag, vß
den man nothelf er gemacht oder verduncklung Christi Jesu vnßers
lieben herren vnnd erlößers, welcher durch die fest89vnnd hochzitliche
tag zerteilt worden, als zu Wyhennachten, hatt man die gepurt bedacht,
itzt das lyden, denn die vfferstehung, zur anderen Zit die himelfart, vnnd
nindert90den gantzen Christum, der gantz in allen predigen verkundet
vnnd von gemeiner kirchen alle stund gantz bedacht werden soll. Zu
dem, so sind die fiertag ein anlaß vnnd vrsach zu allen Lasterenn der
verlassenen91Jugheit. Der Sontag aber als der Sybendtag ist zur rug92
genug vnnd hatt bedachte93vbung, on alle menschen vffsetze94.
Zum xiij. Ordenung des Allmußens, so schon zu Vlm vffgericht,
würdt so wyt vnnd herlich95 gelobt, das vnßer(, in dem,) ordnung nit
not ist zu melden, die doch auch Christlich vnnd wol angesetztet ist96.
Was noch felet vnnd zu besseren ist, das wurt got auch geben vnnd
wie wir vnßeren trib vnnd gelegenheit noch haben gedochte artickel nit
eins mals97 inbracht, sunder wie es ye got geben hat, dann wir fur vj
Jarenn hie angefangen zu enderen, darumb vnß alle mal ist vff zu sehen
geweßen, wie wit der verstand by den gotsförchtigenn gewachßenn
were, alßo soll ein Erßamer Rhat zu Vlm, eins mals ein satte98 ordnung
furnemen, vß dyßer vnnd ander form vnnd meinung, welche ir gelegen-
heit zur besserung an got am aller gelege[n]sten ist, vnnd eins mals alle
83. Verhandlungen, Gerede.
84. Außer.
85. An dem.
86. Katechismusbefragung gehalten wird.
87. Lust.
88. Davor getrichen: wir.
89. Heiligen tage.
90. Nirgends.
91. Sich selbst überlassenen.
92. Ruhe.
93. Begründete.
94. Menschlichen Zusätze, Vorschriften.
95. Tüchtig.
96. Das Straßburger Fürsorgewesen und dessen vorbildliche Neuordnung während
der Reformationszeit ist grundlegend dargestellt von Winckelmann.
97. Auf einmal.
98. Umfassende.