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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0381

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ENTWURF ULMER KIRCHENORDNUNG

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setzet werden mag, solle der schrifft, die alles guts leret, 2. Thim. 3 [15 bis
17], gemäß sein, auß dem gepott der Liebe, jn welchem das gantz gesatz
erfullet wirdt, Gal. 5 [14], fliessen, gewisse besserung, das es zu furdernuß
glaub vnd Liebe diene, bringen. Welchem nach xsolchen ordnungen vnd
5 gepreuchx auch alle mal geendert vnd gepessert werden söllen, die ge-
wissne yn dem aller ding vnuerstricket9.
Darumb ein schwerer, schadhafter yrrthumb ist, an menschen Ordnun-
gen, die nit besseren, ja offt alß die glaub vnd Lieb zu wider sind, er-
schrecklichen schaden thun, die gewissne binden, | vnddrob so streng 196a
10 halten, welcherlay sind alle gepottenen fast- vnd feyrtag, pfaffen, kirchen,
Altar vnd anderer ding, weihe vnd vnderscheydt10, sampt fil anderen
Ceremonien vnd kirchen gepreuchen.
9. Bilder vnd götzen Jn der kirchen haben erschreckliche ergernuß,
vnleuckbare abgötterey bracht vnd gefurdert, wie sy auch anders nit wol
15 bringen yvnd furdereny konden, wa sy zu vereerung, das gott so hell vnd
theur verpotten, Exo. 20 [4-15], Deutro6 [5,8-10] furgestellet. Darumb
sollen sy in kirchen nit geduldet werden, vnd zwurdt derz gewisse ab-
götterey beschirmena, bder die bilderb jn kirchenc vertedigen wölte.
10. Fasten vnd betten sind werck des selbwilligen geists, dMatth. 6
20 [4ff.],2Cori6[14] vnd colloss. 2 [16]d. Darumb yrrthumb eist, dersel-
bigene maß, Zeit vnd statt gepieten.
11. Alle speyß, die gott geschaffen, sind gut, so mans mit danckbarkeyt
neusset. Die Eeh ist ouch nutzlich vnd heilsam allen, die nit got zu
einem andern wesen beruffet hat, vnd solle des halbf weder verpotten,
25 noch verlobet11, oder, wa sy verpotten oder verlobt, darumb nachge-
lassen werden, gwelchem soliche [Ehe] ymer zu erbarem leben dienstlich
seyn magg. Der halb ein teuflische lere ist, ettlich | speyß hvff alle oder 196b
besondere Zeyth verpietten vnd yeman, der da zu von gott nit verord-
net, yn einigen weg mit gelubd oder anderem von der Eeh abhalten,
30 iI.Timoth. 4[1 ff.],Colloss. 2 [18]1.
12. Die weil dan das yetzig kloster Leben Jn verlobung vnd meydung
steht der guten gabengottes alsj speyße, kleider, Zeit, statt vnd personen,
jtem der heiligen Ee vnd verbindet zu Messen, gesang vnd vil anderem,
das stracks wider gott ist, sollen soliche gelubd, nach dem wider gott
35 kein gelubt oder zusag gelten mag, verachtet vnd nachgelassen werden,
x)-x) add. B. statt gestr.: sy. - y)-y) add. B. - z)-z) korr. B. aus gestr.: beschir-
men. - a) add. B. - b)-b) korr. B. aus gestr.: der sy. - c) korr. B. aus gestr.: soli-
chem. - d)-d) add. B. - e)-e) korr. B. aus gestr.: denen. - f) gestr.: solchen. -
g)-g) add. B. - h)-h) korr. B. aus: vff bestimpte. - i)-i) add. B. - j) add. B.
9. Nicht verhaftet, ohne Verpflichtung.
10. Bedingung.
11. Abgeschworen.
 
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