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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0448

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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533

thunlich sein, seitenmal solich nachlassen nichts anders sein wurde, dann
ain mal vffhaltenh, was jr M.t bisher fur den Babst gehandelt, vnd menck-
27v lich erlauben, vnserem thun zuzufallen), | habe solich dringen vff jme
etwas verachtung Kay.r M.t vnd ain vnnotigs außslaheni der hohen gaben
gottes des fridens, der bishar dem Euangelio so hoch furstendig14 ge-
wesen, so der krieg nichts dann desselbigen vertruckung geporen hat.
Der ander theyl furt zu hertzen15, das alle dise handlung aigentlich
dem Babst zu gut wurt furgenomen vnd deßhalb dem Euangeli zu ent-
gegen vnd das die Articul hart so wol angestellt16 werden mogen, man
wurt sy geprauchen, den lauf des Euangelj bej andern zuuerhindern,
darumb sy es Christlich achten, inn solichen Articuln vnser eer vnnd
Christlich furhaben zum besten zuuerwaren, Gott werde noch dannocht
wie bishar unß friden erhalten. Bedencken auch, wo wir vns nit außge-
druckt verdingen, aller, die gottes sein wöllen, alles vnsers vermögens
anzunemen, das solichs by vilen gut herzigen vnserthalb eyn anstoß vnd
bey den widerwertigen meer hertz vnd mut geben werde, wider die vn-
schuldigen vnd die warhait gewaltig zuhandlen.
Haben also in der warhait bede tail, das ainen Christen billich bewegt,
dann wir hieranj gar nit zweiflen, es werde D. Luter vnnd alle rechtver-
stendigen Christlichs thuns jren obren nimmer billichen, das sy erkennen
mögen vff jn haben ein verlassen oder begeben yemands17, der nach gott
28 r fragen oder eiferen wolte, so vil doch yedemk dem andern die | hand zu-
bitten18 seiner beruffung noch gepuren mag.
So dann wir die sach, so vil in diser kurtzen zeit hat geschehen mo-
gen19, erwegen nach angeruftem gaist des herren, befunden wir aus
gotlichem wort noch dem verstand, so vns gott geben, das erstlich alles
das zuuersuchen ist, lso ymer möglichl, das wir mochten inn die Articul
bringen ein frey außgetruckt vorbehalten alles dess, das vnns ymmer
Christlich vnd moglich sein mag, allen meniglich dazu zuhelffen, das sy
das war, lauter Euangelj Christi erkennen vnd dem geleben mogen.
Wo aber solichs kains wegs bey kay.r M.t konde oder mochte erlangt
h) zu lesen: vffheben. - i) korr.aus: außslaen. — j) korr.über der Zeile aus:
heren. - k) korr.am l.Rand aus: ainer. - l)-l) von Bucer add.am l.Rand.
14. Förderlich.
15. Im Sinne von: gibt zu bedenken.
16. ... kaum so gut fixiert werden können, man würde sie (dennoch) dazu ver-
wenden ...
17. Sinngemäße Übertragung: ... ihren Oberen nimmermehr zubilligen, daß sie das
Anerkennen (Billigungsrecht) für sich beanspruchen hinsichtlich des Wegzugs einer
Person, die ...
18. Zu bieten.
19. Das Gutachten ist also in kurzer Zeit erstellt worden, weil die Straßburger
Gesandten in Nürnberg eine Antwort erhalten sollten.

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