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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0467

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VOM MANGEL DER RELIGION

463

Anhang: AST 176, fol. 434b (vgl. Anm. g) zu fol. 7b
Der Zusatz, den Wencker hinter die Abschrift der Hs »Vom mangel der
Religion, an deren alles hanget« setzt, hat, wie schon ausgeführt, mit der
Hs selbst nichts zu tun. Die äußere Verbindung mit dem Vorhergehen-
den stellt der Hinweis auf das Sittenmandat Seb.Brants von 1515 (vgl.
Adam, S. 19), auf Italien als das Herkunftsland der »Schandschulen« und
das Lob der sittenstrengen Züricher und Berner her.
Der Anhang Wenckers ist eine Abschrift aus AST 84(48),48 »Errin-
nerung der Prediger an die Obrigkeit, guete zucht vnnd disciplin anzu-
richten« und zwar fol. 5 b-6a. Diese Schrift ist auf Juli 1547 zu datieren.
Sie wird in einem späteren Band der Deutschen Schriften Bucers er-
scheinen.
Die Glosse am linken Rand »Praeside Marbachio conji[cio].« ist offen-
bar ein Irrtum des Abschreibers, vielleicht ein falscher Vermerk eines
früheren Archivars. Der einleitende Satz »In Einer Erinnerung ... vnd
beygesetzet.« stammt von Wencker. Der zweite Abschnitt (»Vnd hie
wolle Gott... mehr nachgeben wirdt.«) entstammt der genannten Schrift,
deren Titel in den ersten Worten anklingt. Ebenso findet sich dort der
Schlußsatz (auf fol. 7 a), doch nur dem Sinne, nicht dem Wortlaut nach
(als Regest Wenckers).

Text
Praeside Marbachio conji[cio]. [- Am linken Rand -]
In Einer Erinnerung vnd vortrag der Prediger an die vbrigen leut,
gute zucht und disciplin anzustellen, nach den zehen gebotten die laster
erzehlenn, so alhier im schwang gangen, vnd welche, wie zu vermuhten,
5 vmbs Jahr 15 fürgetragen worden: ibi wird tit[ulo] des Siebenden
gebotts übertrettung, von der vnzucht, folgendes erinnert vnd bey-
gesetzet.
Vnd hie wolle Gott verhieten, daß nit iemandt die teuffl[ische] Klug-
heit ettlicher Epicurer bewege, ie noch gern wolten die schandtschulen,
10 gemeine frawen heußer, hie wider anrichten, da die arme Jugend erst
recht zu aller vnzucht angefuret vnd durstig gemacht würde, daß sie
darnach eheweibern und Jungfr[awen] desto eher und geferlicher nach-
stelleten und annfielen. Wie man doch hievor wol gesehen vnd was elen-
den jammers und schäden hie sind vorgangen mit Ehe vnd Jungfr[awen]
15 schenden, da man solcher schandschulen so vil gehalten hat; wie man
alle schand bald in der Jugent in disen schulen gelehret, also hat mans
dann getrieben, daß es alles mit schand vnd laster überschwemmet
warde, wie das noch vil erbar leut gedencken und wissen. Also gohts
auch zu Rom vnd in [Fortsetzung quergeschrieben am Rande] Italia,
 
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