EIN BERICHT
473
Christus habe nur Brot und Wein geben wollen, keine Abendmahls-
gemeinschaft wünschten, aber - das ist ein Seitenhieb Bucers gegen
Luthers Vorwurf zwinglischer Lehre - dies sei auch nicht Lehre der
Zwinglianer41. Im folgenden wird betont, auch der gottlose Sakrament-
spender spende das Sakrament gültig; wolle er aber ausdrücklich nur
Brot und Wein reichen, müsse man fernbleiben42.
In der Frage der Beichte empfiehlt Bucer, sich gegen jeden Beicht-
zwang zu erklären, im übrigen aber in einer neulich erschienenen Schrift
nachzulesen43, die er und Capito verfaßt haben. Unter den Straßburger
Predigern hätten in den letzten Tagen Auseinandersetzungen über die
Art der Erwiderung auf Luthers Vorwürfe stattgefunden; es käme vor
allem darauf an, vom Rat der Stadt Frankfurt ein Zeugnis zu erbitten,
denn an ihn sei Luthers Schreiben ja gerichtet44. Man solle eine Recht-
fertigungsschrift mit drei Hauptkapiteln verfassen45; in der Frage des
Vorwurfs zwinglischer Abendmahlslehre hätten die Straßburger Brüder
geraten, sich auf die Confessio Augustana und deren Apologie zu beru-
fen46. Man habe, so betont Bucer, in Augsburg beide Schriften unter-
zeichnen wollen, aber die Verschiedenheit der Riten hätte es nicht zuge-
lassen47. Noch einmal wird dann den Frankfurtern angeraten, sie sollten
betonen, daß Christi wahrer Leib im Sakrament gegenwärtig sei und mit
dem Brot gereicht, aber nur im Glauben empfangen werde, damit wir in
Christus seien und er in uns sei.
Zum Vorwurf des Aufruhrs sollten die Frankfurter sich nur selbst
verteidigen48. Im folgenden wird ihnen eingeschärft, bei ihrer Verteidi-
gung keinesfalls den Leidenschaften nachzugeben; für Christus, nicht
für sich selbst, kämpften sie ja49. Die Verteidigungsschrift sollten sie
dann dem Rat überreichen, bei Aufruhr auch Freunden und den Zünften
und allen, die für sie eintreten würden50. Ohne Hilfe der Obrigkeit sei
ihre Verteidigung ohne Wert51. Man höre ja Schreckliches aus Frank-
furt; täglich werde von Aufruhr berichtet52. Um Gottes willen solle bei
der Abschaffung der Messe nichts überstürzt werden53. Die Prediger
41. Epistola, S. 511,
42. Epistola, ebd.
43. Epistola, ebd.
44. Epistola, ebd.
45. Epistola, S. 512,
46. Epistola, ebd.
47. Epistola, ebd.
48. Epistola, S. 513,
49. Epistola, ebd.
50. Epistola, ebd.
51. Epistola, ebd.
32. Epistola, ebd.
53. Epistola, ebd.
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Christus habe nur Brot und Wein geben wollen, keine Abendmahls-
gemeinschaft wünschten, aber - das ist ein Seitenhieb Bucers gegen
Luthers Vorwurf zwinglischer Lehre - dies sei auch nicht Lehre der
Zwinglianer41. Im folgenden wird betont, auch der gottlose Sakrament-
spender spende das Sakrament gültig; wolle er aber ausdrücklich nur
Brot und Wein reichen, müsse man fernbleiben42.
In der Frage der Beichte empfiehlt Bucer, sich gegen jeden Beicht-
zwang zu erklären, im übrigen aber in einer neulich erschienenen Schrift
nachzulesen43, die er und Capito verfaßt haben. Unter den Straßburger
Predigern hätten in den letzten Tagen Auseinandersetzungen über die
Art der Erwiderung auf Luthers Vorwürfe stattgefunden; es käme vor
allem darauf an, vom Rat der Stadt Frankfurt ein Zeugnis zu erbitten,
denn an ihn sei Luthers Schreiben ja gerichtet44. Man solle eine Recht-
fertigungsschrift mit drei Hauptkapiteln verfassen45; in der Frage des
Vorwurfs zwinglischer Abendmahlslehre hätten die Straßburger Brüder
geraten, sich auf die Confessio Augustana und deren Apologie zu beru-
fen46. Man habe, so betont Bucer, in Augsburg beide Schriften unter-
zeichnen wollen, aber die Verschiedenheit der Riten hätte es nicht zuge-
lassen47. Noch einmal wird dann den Frankfurtern angeraten, sie sollten
betonen, daß Christi wahrer Leib im Sakrament gegenwärtig sei und mit
dem Brot gereicht, aber nur im Glauben empfangen werde, damit wir in
Christus seien und er in uns sei.
Zum Vorwurf des Aufruhrs sollten die Frankfurter sich nur selbst
verteidigen48. Im folgenden wird ihnen eingeschärft, bei ihrer Verteidi-
gung keinesfalls den Leidenschaften nachzugeben; für Christus, nicht
für sich selbst, kämpften sie ja49. Die Verteidigungsschrift sollten sie
dann dem Rat überreichen, bei Aufruhr auch Freunden und den Zünften
und allen, die für sie eintreten würden50. Ohne Hilfe der Obrigkeit sei
ihre Verteidigung ohne Wert51. Man höre ja Schreckliches aus Frank-
furt; täglich werde von Aufruhr berichtet52. Um Gottes willen solle bei
der Abschaffung der Messe nichts überstürzt werden53. Die Prediger
41. Epistola, S. 511,
42. Epistola, ebd.
43. Epistola, ebd.
44. Epistola, ebd.
45. Epistola, S. 512,
46. Epistola, ebd.
47. Epistola, ebd.
48. Epistola, S. 513,
49. Epistola, ebd.
50. Epistola, ebd.
51. Epistola, ebd.
32. Epistola, ebd.
53. Epistola, ebd.