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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0479

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EIN BERICHT

475

das Gemeinsame zu betonen. Nahtlos schließen sich an die Passage aus
der Tetrapolitana dem Sinne nach Gedanken aus der Epistola an: Brot
und Wein würden im Nachtmahl des Herrn ihrer Natur nach nicht ver-
ändert; man wolle keine Transsubstantiation58 lehren. Im Abendmahl
werde nicht bloßes Brot und Wein gereicht, sondern Brot und Kelch des
Herrn, das Sakrament seines wahren Leibes und Blutes59. Nach den
Worten »Nehmet, esset etc.« dürfe man nicht zweifeln, daß der Herr
auch uns seinen wahren natürlichen Leib und wahres natürliches Blut zu
einer wahren wesentlichen Speise geben wolle60. Man habe der Ge-
meinde Christi den »teuren Schatz der Gegenwärtigkeit Christi« nicht
rauben wollen; sie solle ihn vielmehr recht und wahrlich zugegen und in
ihnen haben61. Das solle durch wahren Glauben geschehen, ohne wel-
chen weder Wort noch Sakrament helfen. Darauf wird in der »Entschul-
digung« detailliert die Frankfurter Beichtpraxis geschildert; die Beichte
werde hier nicht gefordert, sondern in der Form seelsorglicher Beratung
geübt, wo man danach verlange. Für die Selbstprüfung vor dem Emp-
fang des Sakraments sorge man durch Unterweisung. Diese Gedanken
fehlen in »Bericht« und Epistola, sie konnten nur in Frankfurt selbst
bekannt sein.
Zuletzt wird auf den Vorwurf des Aufruhrs Bezug genommen und
noch einmal die Unterwerfung unter die Obrigkeit betont. Aufruhr habe
es in Frankfurt nie gegeben62. Es fällt schwer, hier an eine Formulierung
Bucers zu glauben, hatte er doch eben erst in der Epistola auf Gerüchte
von Unruhen in Frankfurt hingewiesen und die Prediger aufgefordert,
selbst dazu Stellung zu nehmen63.

D. Äußere Textgestalt des »Berichtes«
Das Autograph des »Berichtes« von der Hand Bucers64 umfaßt ohne die
beiden Textlücken neunundfünfzig Blätter, die von Bucers Sekretär
Konrad Hubert bis zur ersten Textlücke hinter Blatt 48 eigenhändig
durchnumeriert worden sind. Von der Hand Huberts stammen auch die

Frankfurter aus Bucers Feder erschien, sah bei weitem zahmer aus, nicht so stark
lutheranisiert. Bucer redigierte stark um.«
58. »Entschuldigung« f. AIII; vgl. Epistola, S. 510.
59. »Entschuldigung« f. AIII, S. 314.
60. »Entschuldigung« f. AIII/A IV, S. 3 14 f.
61. (f.AIV), Köhlerei, S.302, spricht hier von einer echt Bucerschen Schein-
synthese.
62. »Entschuldigung«, f. BII, S. 318.
63. Epistola, S. 513.
64. Straßburg, Thomas-Archiv, Nr. 38 [20,1].
 
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