Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0136
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
132

IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

auß dem Evangelischen garn, ee es ans land gezogen, on verlust der guten alle
sonderen kan, Matth. 13 [47ff.]. Im grossen hauß des herren seind nit allein guldne
und silberne, sonder auch hiltzene73 und irdine geschirre, die zun eeren, dise zur
schand74, das ist nit allein rechte, warhaffte Christen, sonder auch verderbliche
heüchler. 5
75Jedoch, wie der fleissige bawman76 das gröber unkraut, welchs sich den
weitzen zu uberwachsen und zuverdrucken understeht, sovil er imer on nachteil
des weitzens aussjetten kan, sein fleyß | b4a | nit sparet, also werden auch die glau-
bigen Christi das böß, das sich zu verergeren die anderen herfürthut und also mit
nutz der kirchen kan hingethon werden, von sich thun und den argen saurteig 10
außfegen, 1.Cor. 5 [7], das ist, alle, die so in grobem lastern ligen und alle verwar-
nung zur besserung, auch der kirchen, verachten, von der gemein Gottes auß-
schliessen, Matth. 18 [15 ff.].
Wie die kirch Christi erbauwen wurt.
Caput III. 15
77Auß dem gehöre78 götlichs worts kommet der glaub und wurt auch gemeret,
wenn der liebe Gott dasselbige nit allein ausserlich zusendet, sonder auch im
hertzen leret und das gedeihen gibt, Rom. 10[17], Hiere. 31 [33], Johan.6[68f.],
1.Cor. 3 [6]. Nachdem dann der gerecht durch seinen glauben lebet, ist ein glid
Christi und in der kirchen, so vil mer der glaub, der alweg durch die liebe zu allen 20
guten thätig ist, bey uns zunimmet, so vil mer wurt das recht christlich leben ge-
fordert, nimmet zu und wurt also die kirch erbawen. Diß erkleret der h. Paulus
gar schon Ephes.4[11-16], do er erzelet, wie der Herr seiner kirchen Apostel,
Evangelisten, Propheten, Hirten und lerer gibt, dazu, das durch den dienst des
worts der leib Christi, das ist seine gemein, zusamengefüget und erbawen werde, 25
biß wir im undereinanderbegegnen und zusammenkommen in einigkeit des glau-
bens und erkantnüß sein79, des suns Gottes, erwachsen zu einem rechten mann
des vollen alters Christi, das ist recht sattem, gantzem Christlichen leben, damit
wir nit wie kinder immer hin- und hergeweltzet und von jedem wind der lere
umbtriben werden durch teuscherey der menschen und argenlist, damit sy die 30
verfürung dargeben, sonder faren recht und handlen warhafft in der liebe, wach-
send in allem an in, der das haupt ist, Christus, auß welchem der gantze leibe zu-
samengefüget und eingerichtet wurt, durch alle gelenck, durch die handtreichung
geschicht nach dem werck jedes teyls nach siner maß und machet, das der leib
wechst zu sein selbs besserung in der liebe. | b4b | 35
73. Hölzerne.
74. Vgl. 2Tim 2,20.
75. 2. Tim. 2. Welche und wan von der gemein christi außzuschließen. [Marg.].
76. Bauer.
77. Woher die gemein Christi zunimpt und gebessert wirt. [Marg.].
78. Hören.
79. Genitiv des Personalpronomens: seiner, d.h. des Sohnes Gottes.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften