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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0242
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

Von der predig und tauff Johannis unser glaub.
Cap. XXIII.
Gott hatt durch alle Propheten vor allen leren und predigen das Evangelium predi-
gen lassen, das er wölte allen, die | z 3 b | an in glauben, die sünd verzeihen und ein
gnediger Gott sein, dan er vor allen den glauben erfordert. Diß vermag dise
hauptverheissung: Ich will ewer Gott, das ist heyland, sein, do muß je das erst
sein, das er uns die sund verzeihe und seye uns gnädig, nachdem dann nur ein
mitler ist, Gottes und der menschen, unser Herre Jesus, 1. Tim. 2 [5], so ist all-
wegen aller kinder Gottes vertrawen durch in uff Gott bestanden, obwol das vor
dem leyden Christi noch dunckel und nit so weit als nun eröffnet was.
Johannes der teüffer ist meer dan alle propheten, der wenigest aber im reich der
hymel, das ist in der gemein Christi, ist meer dan er, Matth. 11 [11]. Dann wie
Johannes das Evangeli heyter583 und reichlicher geprediget hatt dan alle prophe-
ten, so zuvor von weibern je geboren, also haben die wenigsten584 in der kirchen
hernacher dasselbige nach heller und reichlicher geprediget. Noch haben sy alle
das Evangelium geprediget, das ist verzeihung der sunden durch den einigen
mitler. Dan uff dem allein staht der ware glaub, des der gerecht lebet und durch
den allein die alten so wol als wir sälig worden sind, Hebr. 11.
585Es hatt auch Johannes eben mit den worten geprediget, mit welchen unser
H. Jesus selbs und die Apostolen, nemlich: Besseren euch, dann das reich der hymel ist
herbeykomen. Er saget nit, wie es Ewere prediger dargeben, das reich der hymel,
das ist verzeyhung der sunden, nahet sich, sonder ist schon herbeykomen, eggizen
Matth. 3 [2]. Eben mit disen worten fienge nun der Herr selb seine predig auch an,
Matth.4[17], und die Apostel Matth. 10[7]. Und do er prediget, wie wir Johan. 3
[35 f.] haben: Gott hat den son liebe und hatt im alles in sein hand gegeben, wer an son
glaubet, hatt das ewig leben, wer dem son nit glaubet, der wirt das leben nit sehen. Was das
nit ein Evangelium? Also auch, do er uff Christum wyse, der mit dem heyligen
geist teüffete, die sund der welt hinneme, waren das nit rechte, waren Evangelia?
|z4a|
Nun der tauff, wie oben von sacramenten erkläret, war ein sichtbarlich darbieten
des, der es prediget, uff Christum wyse er mit worten, uff keinen anderen hatt er
die leut teüffen mögen, wie auch durch keinen anderen verzeyhung der sunden
erlanget werden mag. Die menner zu Epheso, von denen wir haben Acto. 19 [3],
waren uff den tauff Johannis, nit, wie Johannes leeret, auff Christum geteüffet,
darumb teüffet sy Paulus anderwert586, und uff den namen Christi. Es ware ja
denen, die zu Johannis tauff kamen, zum höchsten darumb zu thun, wie sy dem
zukunfftigen zorn Gottes entflühen und selig werden möchten, das ist je nichts
anders, dan wie sy erlangen konden verzeihung der sunden587. Do wyse sy Johan-
nes uff den, der nach im komen solte, und doch meer dan er und vor im ware588.
583. Heyter = hell, klar. 584. Die Geringsten.
585. Johannes hat das Evangelium geprediget. [Marg.]. 586. Anderwert = zum zweiten Male.
587. Zu Epheso waren etliche uff den tauff Johannis geteuffet. [Apg 19,1-3]. [Marg.].
588. Vgl. Jo 1,27.

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