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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0421
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DOKUMENTE ZUR SYNODE IV

417

seiner kirchen zu schand vnnd schmach seind, fvnd sich dovon durch kein
vermanen noch chrisdich anhalten wöllen abwenden lassenf Soliche sorg vnnd
fleis fur die zu haben, so geteuffet vnnd den namen Chrisd tragen, sie also zu
jrem heyl zufurderen, hat vnns der herr gebotten, vnnd mögen keine kirche Christi
genandt werden, wo wir nit dermassen vnns unser selb durch einander an-
nemmen, so werden dis auch nit christen sein, welche sich solichem hermannen
vnnd anfüren zu christlichem leben entziehen wolten. Wie wir dan dis so außge-
drucket haben Matth. 18 [12ff.], Roma. 12 [17ff.], 1 Corinth. 12 vnnd zwar inn allen
epistolen Pauli. Wie dan ein jeder wol erkennen kan, das da gar kein liebe christi
sein muß, wo man solichen dienst vnd fürderung zur säligkeyt den menschen nit
beweiset oder den selbigen, wo jemand der bewisen wurdt, nit zu gut hat. So fil
zwar57 wil der herr, das der kirchen lereg vermanung vnnd gemeynschafft gelte,
das er gesagt hat, wen die kirch vff erden binde oder löse, der solle imm himmel
bunden oder los sein, vnnd welchen sie die sünde behalte oder nachlasse, denen
sollen sie behalten oder nachgelassen sein58.
[VI.] Der eh halb.
Zum ersten, nach dem die eh bezeugung vnnd einsegnung ein christlich gotselig
werck ist, da man die ehleüt jres stands imm herren berichtet vnnd vmb genad,
inn dem selbigen christlich zu leben, bittet, ists ja vnfüglich, das mans eintweders
verstolner weiß frü vor tag, oder jmm tag mit so üppigem pracht, pfeiffen vnnd
drummen59 haußrichtet vndh darzu zeucht. Man solle ie vor Got frey vnd offen-
lich, aber mit demütigem erschlagenem hertzen erscheinen, ist bedacht, das gut
sein solte, das hynfür keynem pfarrer oder helffer gepürete, jemand, wer der seye,
vor dem morgen gebett einzufüren, sonder wa ein eh einzusegnen vnnd man das
wolte frü haben, das geordnet würde, das soliche eh vnd breütleüt sich dann zum
morgen gebet verfügeten, daselbst das wort Gottes | 70 a | höreten, jr gepet mit
anderen gleubigen theten vnnd als dann eingesegnet würden. Welche dann zu
tagzeit wolten komen, das die selbigen, wo sie jns münster pfarreten60, zur tag
predig da selbet mit allen zuchten erschynnen, die predig mit andacht höreten
vnnd daruff eingesegnet wurden. Were es dann inn anderen pfarren vff die tag, so
da auch tagpredigen gehalten werden, das es der gleichen, wie imm münster ge-
halten wurde, wo vff andere tag, das die breütleüt wolten mit jren lieben freinden
vnnd gesten inn aller zucht zur kirchen komen ‘zu der zeyt, wie ynen das do zu
gelegen seyn mochte, das die versamlung am grösten werei, welchen dan der
diener des worts desto ein dapfere61 ermanung auß dem wort Gottes thun solte

f)-f) add. am Rand B. - g) gestr.: vnnd. — h)-h) add. am Rand B. — i)-i) add. am Rand B.
57. Wahrlich.
58. Mt 18,18.
59. Trommeln.
60. Wenn (sofern) sie zur Münsterpfarrei gehörten.
61. Eine umso ernstere.
 
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