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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0482
478
IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
verergeret, das ist eusserlich vnnd schadet anderen, zerruttet auch die pollicy
vnnd alles guts zum höchsten. So lang mann sich der lesterung vnnd falscher lere
vnnd eusserlichen verergerung enthaltet, haben wir alweg geleret vnnd nochm,
das solliche dem gericht gottes zubefelhen seind, der allein das hertz richtet.
Gedencken seind zolfrey.
Jtem das D.Capito geschriben von gemüteren, nit mit gewalt zu demmen244,
das sie, je mer mann sie mit gewalt demmen wille, je mer sie außbrechen, hat er
von gemüteren geschriben, die die warheit fur sich haben. Darauff auch sein
gantzes buch an Bischoff geschriben ist, das er die predige gotlichs worts nit wolte
vnderstohn, mit gewalt nider zulegen vnnd die leut dauon, das sie erkenneten die
warheyt sein vnnd auch ist, abzutreiben. Sunst dem argen mit gewalt nit zuwehren,
da freintlich lere vnnd warnung nit helffen will, wie hefftig sich die besen gemüter
vffprossen245,hat D.Capito nie geleret. Dann dis hat got gepotten, vnd darumb
streussen246 sich die bösen gemüter darwider, wie hefftig sie wöllen, als sie dann
alwegen, je mer jmer arges gewehret wurdt, zum argen noch hefftiger werden, so
haltet doch Got ob seiner ordnung also, das, som man die straff gegen jnen inn
| 668 | seinem namen furnimmet, damit auch[?] furtfaren mag vnd einthun, das
sie dennoch eusserlich sich müssen züchtigen lassen. Dis hat D. Capito alweg ge-
leret vnnd geprediget vnnd lengist augenscheynlich dargethan vnd thuts noch dar,
ist sein wol eingedenck vnnd staht standhafft darbei. So D. Antonj vonn dem, das
er mit vnns vonn anfang geleret, vff der cantzel vnnd auff der pfaltz von E. gn.
erforderet, das sie falscher lere vnnd gotsdiensts hie verpieten vnnd abstellen
sollen, auch wider den willen keysers, Papsts, Bischoff vnnd der genanten geyst-
lichen, sampt vil jren lieben burgeren, nit allein abgetretten, sonder sich nun so
ngrausam darwider setzet; Darumb er sich selb solte erinneren, bei erkandter
warheyt zu bleiben, vnnd sein selb vnd götlicher schrifft baß war nemmen. Dann
wir inn dem noch leren vnnd halten wie vonn anfang. Wir wissen auch nit, das
wir fil oberkeyten nun mer für vnns haben dann imm anfang. Dann gleich imm
anfang ein Ersamer raht vnns vor gewalt beschirmet hat, mehr haben wir nit
begeret. So ist der papst mit allen, die jm nochn anhangen, eben des sins, wie er
dazumal ware. Dis hat Got weiter geben, das etliche mehr stett vnnd herren dem
Euangelio stat geben, auch das keyserliche Maiestat ein fridlichen anstandt247
geben hat. Wir haben aber vor dem allem eben geleret wie ietzund vff vnsere
bücher gezogenn. | 669 |
oE. G. lossen furtlesen, das D. Antoni anzeucht auß M. Mathisen schrifften, biß
vff den Buchstaben B248.
m) add. über der Zeile. - n) add. über der Zeile. - o) wieder die Handschrift von Lenglin.
244. Unterdrücken, Schranken setzen.
245. Aufspielen.
246. ... mögen sich dagegen sträuben ...
247. Aufschub, (Waffen-)Stillstand.
248. Bericht, S.40-42. >Christliche Verantwortung<. Straßburg 1523. S.Täuferakten 7, Nr.4,
S. 6f.
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
verergeret, das ist eusserlich vnnd schadet anderen, zerruttet auch die pollicy
vnnd alles guts zum höchsten. So lang mann sich der lesterung vnnd falscher lere
vnnd eusserlichen verergerung enthaltet, haben wir alweg geleret vnnd nochm,
das solliche dem gericht gottes zubefelhen seind, der allein das hertz richtet.
Gedencken seind zolfrey.
Jtem das D.Capito geschriben von gemüteren, nit mit gewalt zu demmen244,
das sie, je mer mann sie mit gewalt demmen wille, je mer sie außbrechen, hat er
von gemüteren geschriben, die die warheit fur sich haben. Darauff auch sein
gantzes buch an Bischoff geschriben ist, das er die predige gotlichs worts nit wolte
vnderstohn, mit gewalt nider zulegen vnnd die leut dauon, das sie erkenneten die
warheyt sein vnnd auch ist, abzutreiben. Sunst dem argen mit gewalt nit zuwehren,
da freintlich lere vnnd warnung nit helffen will, wie hefftig sich die besen gemüter
vffprossen245,hat D.Capito nie geleret. Dann dis hat got gepotten, vnd darumb
streussen246 sich die bösen gemüter darwider, wie hefftig sie wöllen, als sie dann
alwegen, je mer jmer arges gewehret wurdt, zum argen noch hefftiger werden, so
haltet doch Got ob seiner ordnung also, das, som man die straff gegen jnen inn
| 668 | seinem namen furnimmet, damit auch[?] furtfaren mag vnd einthun, das
sie dennoch eusserlich sich müssen züchtigen lassen. Dis hat D. Capito alweg ge-
leret vnnd geprediget vnnd lengist augenscheynlich dargethan vnd thuts noch dar,
ist sein wol eingedenck vnnd staht standhafft darbei. So D. Antonj vonn dem, das
er mit vnns vonn anfang geleret, vff der cantzel vnnd auff der pfaltz von E. gn.
erforderet, das sie falscher lere vnnd gotsdiensts hie verpieten vnnd abstellen
sollen, auch wider den willen keysers, Papsts, Bischoff vnnd der genanten geyst-
lichen, sampt vil jren lieben burgeren, nit allein abgetretten, sonder sich nun so
ngrausam darwider setzet; Darumb er sich selb solte erinneren, bei erkandter
warheyt zu bleiben, vnnd sein selb vnd götlicher schrifft baß war nemmen. Dann
wir inn dem noch leren vnnd halten wie vonn anfang. Wir wissen auch nit, das
wir fil oberkeyten nun mer für vnns haben dann imm anfang. Dann gleich imm
anfang ein Ersamer raht vnns vor gewalt beschirmet hat, mehr haben wir nit
begeret. So ist der papst mit allen, die jm nochn anhangen, eben des sins, wie er
dazumal ware. Dis hat Got weiter geben, das etliche mehr stett vnnd herren dem
Euangelio stat geben, auch das keyserliche Maiestat ein fridlichen anstandt247
geben hat. Wir haben aber vor dem allem eben geleret wie ietzund vff vnsere
bücher gezogenn. | 669 |
oE. G. lossen furtlesen, das D. Antoni anzeucht auß M. Mathisen schrifften, biß
vff den Buchstaben B248.
m) add. über der Zeile. - n) add. über der Zeile. - o) wieder die Handschrift von Lenglin.
244. Unterdrücken, Schranken setzen.
245. Aufspielen.
246. ... mögen sich dagegen sträuben ...
247. Aufschub, (Waffen-)Stillstand.
248. Bericht, S.40-42. >Christliche Verantwortung<. Straßburg 1523. S.Täuferakten 7, Nr.4,
S. 6f.
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