KASSELER GESPRÄCH (1534)
67
So haben die des anderen teyls also wollen widerfächten, das der leibe vnd dasi blut
des herren solten mit dem brot vnd wein naturlich vereinbaretk werden40, das sy doch41
die ware gegenwertigkeit christi im h. abentmal yn keinen weg verleucknen.
Nun erzelete meinung von dem h. sacrament zu halten vnd leeren, die wyr im
5 buchlin an die zu Munster vnd dem nach auch in einem latinischen buchlin contra
Abrincensem42 weytleuffiger dargethon, haben yhnen vor diser zeyt, wie gemeldet,
etliche furneme prediger beyder teylen gefallen lossen vnd vber die vorgenanten43, die
prediger zu Augspurg44, Costentz45, Vlm46, Eßlingen47, Memmingen48, Lindaw49,
Isnen50, Bibra51, Kämpten52, wie sy all vns das selb zugeschryben haben.
10 Aber hernach ist bey etlichen predigern der Eydgnoschafft1 der exhibition halb, des
waren vbergebens des leibs vnd bluts christi im h. abentmal, wider etwas mißver-
standts erwecket worden, “nemlich das solche schewen wolten, diß ibergeben vnd
darreychen schlecht | 31 a | einfältig vnd gantz zu bekennen, wie das in den worten des
herren vnd von den alten vättern außgetrucket wurdt. Wollen besorgen53, es mochte
1; die warheit in der sachen do mit etwas verduncklet werden vnd dem alten yrthumb der
Bäpstler wider raum gegeben, die christum ynen zu aliem heyle zu gegen halten, so
j) fehlt E.
k) gestr.: [...].
l) verschmiert.
m) —m) ü. d. Z. und am Rand add. statt gestr.: der hat dann B.
40. s. oben S. 52, Z. nf. und öfter.
41. Obwohl sie.
42. Bericht ... (s. Anm. 5.6) und Defensio adversus axioma catholicum, id est criminationem
R. P. Roberti Episcopi Abrincensis (Bibl. Nr. 45), die im Herbst 15 34 erschien, S. G 2bff. Immer
beruft sich B. auf diese beiden Schriften; s. unten u. ö. m.
43. Vgl. oben, S. 64, Anm. 7. 9. 11 und 14; vgl. auch das Schreiben der Straßburger Prediger
an Philipp von Hessen am 16. August 1534; Len^ 1, Nr. 11, S. 40.
44. Vgl. dazu Pollet 2, S. 23off. 241h, Anm. 8; und Roth 2, S. i82f£; vgl. auch Gereon Sailer
am 24. April 15 34 an die Straßburger Prediger; O. Millet: Correspondance de Wolfgang Capiton
(1478—1541). Analyse et index. Strasbourg 1982. ( = Publications de la Bibliotheque Nationale et
Universitaire de Strasbourg 8). Nr. 530. S. 178 h
45. Vgl. B. Moeller: Johannes Zwick und die Reformation in Konstanz. Gütersloh 1961.
S. i7of. und Köhler 2, S. 342.
46. Vgl. zu Martin Frechts Haltung Pollet 2, S. 207, bes. Anm. 3 u. 5, und Köhler 2, S. 324; vgl.
auch Frecht am 30. September an Capito; 0. Millet, a.a.O., Nr. 539, S. 182; vgl. auch Pollet 2,
S. 207, Anm. 5; Frechts positive Einstellung erhellt indirekt auch aus seinem Brief an Blaurer
vom 27. 9. 1534; Schieß 1, S. 5 5off.
47. Vgl. zu Jakob Otters Haltung in der Konkordienfrage im Sommer 1534 Köhler 2, S. 339f.
48. Vgl. Gervasius Schuler am 25. August 1534; Köhler 2, S. 324; vgl. auch Schieß 1, S. 510,
Anm. 1.
49. Ein Brief des Lindauer Reformators Thomas Gassner an B. aus dem Jahr 1534 ist bislang
nicht bekannt. Möglicherweise erfuhr B. durch die Konstanzer von der Zustimmung aus Lindau.
50. Briefe von Predigern dieser Stadt an B. aus dieser Zeit sind bisher nicht bekannt gewor-
den.
51. Biberach; wie Anm. 50.
52. Wie Anm. 50.
53. Machen sich darüber Sorgen.
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So haben die des anderen teyls also wollen widerfächten, das der leibe vnd dasi blut
des herren solten mit dem brot vnd wein naturlich vereinbaretk werden40, das sy doch41
die ware gegenwertigkeit christi im h. abentmal yn keinen weg verleucknen.
Nun erzelete meinung von dem h. sacrament zu halten vnd leeren, die wyr im
5 buchlin an die zu Munster vnd dem nach auch in einem latinischen buchlin contra
Abrincensem42 weytleuffiger dargethon, haben yhnen vor diser zeyt, wie gemeldet,
etliche furneme prediger beyder teylen gefallen lossen vnd vber die vorgenanten43, die
prediger zu Augspurg44, Costentz45, Vlm46, Eßlingen47, Memmingen48, Lindaw49,
Isnen50, Bibra51, Kämpten52, wie sy all vns das selb zugeschryben haben.
10 Aber hernach ist bey etlichen predigern der Eydgnoschafft1 der exhibition halb, des
waren vbergebens des leibs vnd bluts christi im h. abentmal, wider etwas mißver-
standts erwecket worden, “nemlich das solche schewen wolten, diß ibergeben vnd
darreychen schlecht | 31 a | einfältig vnd gantz zu bekennen, wie das in den worten des
herren vnd von den alten vättern außgetrucket wurdt. Wollen besorgen53, es mochte
1; die warheit in der sachen do mit etwas verduncklet werden vnd dem alten yrthumb der
Bäpstler wider raum gegeben, die christum ynen zu aliem heyle zu gegen halten, so
j) fehlt E.
k) gestr.: [...].
l) verschmiert.
m) —m) ü. d. Z. und am Rand add. statt gestr.: der hat dann B.
40. s. oben S. 52, Z. nf. und öfter.
41. Obwohl sie.
42. Bericht ... (s. Anm. 5.6) und Defensio adversus axioma catholicum, id est criminationem
R. P. Roberti Episcopi Abrincensis (Bibl. Nr. 45), die im Herbst 15 34 erschien, S. G 2bff. Immer
beruft sich B. auf diese beiden Schriften; s. unten u. ö. m.
43. Vgl. oben, S. 64, Anm. 7. 9. 11 und 14; vgl. auch das Schreiben der Straßburger Prediger
an Philipp von Hessen am 16. August 1534; Len^ 1, Nr. 11, S. 40.
44. Vgl. dazu Pollet 2, S. 23off. 241h, Anm. 8; und Roth 2, S. i82f£; vgl. auch Gereon Sailer
am 24. April 15 34 an die Straßburger Prediger; O. Millet: Correspondance de Wolfgang Capiton
(1478—1541). Analyse et index. Strasbourg 1982. ( = Publications de la Bibliotheque Nationale et
Universitaire de Strasbourg 8). Nr. 530. S. 178 h
45. Vgl. B. Moeller: Johannes Zwick und die Reformation in Konstanz. Gütersloh 1961.
S. i7of. und Köhler 2, S. 342.
46. Vgl. zu Martin Frechts Haltung Pollet 2, S. 207, bes. Anm. 3 u. 5, und Köhler 2, S. 324; vgl.
auch Frecht am 30. September an Capito; 0. Millet, a.a.O., Nr. 539, S. 182; vgl. auch Pollet 2,
S. 207, Anm. 5; Frechts positive Einstellung erhellt indirekt auch aus seinem Brief an Blaurer
vom 27. 9. 1534; Schieß 1, S. 5 5off.
47. Vgl. zu Jakob Otters Haltung in der Konkordienfrage im Sommer 1534 Köhler 2, S. 339f.
48. Vgl. Gervasius Schuler am 25. August 1534; Köhler 2, S. 324; vgl. auch Schieß 1, S. 510,
Anm. 1.
49. Ein Brief des Lindauer Reformators Thomas Gassner an B. aus dem Jahr 1534 ist bislang
nicht bekannt. Möglicherweise erfuhr B. durch die Konstanzer von der Zustimmung aus Lindau.
50. Briefe von Predigern dieser Stadt an B. aus dieser Zeit sind bisher nicht bekannt gewor-
den.
51. Biberach; wie Anm. 50.
52. Wie Anm. 50.
53. Machen sich darüber Sorgen.