ERMAHNUNG ~ ERKLARUNG (I 5 3 6)
I 89
yErclärung des III. articulsJ
Dises stuck2 haltet aucha zwei ding ynn33. Das erst, das dasb sacrament jn der kirchen
gelte vnd warhafftig seie vnd nit lige an wurde oder vnwurde des darreychendensc oder
entpfahendens.
5 Daßd ist gesetzet wider den yrthumb, so etliche teuffer vffbracht haben, welche, so
balde sye nach yrem vrteyl denf diener oder dieg zugehenden mangelhafft34 erkennen,
sagen syeh, da sye weder Evangeli noch sacrament35. So ist aber die warheyt, das der
kirchen, so sy ‘sich der einsatzung Christi haltet'36, das ist den recht glebigen, gottes
wort vnd sacramenten auß der einsetzung vnd gabe des herren bestohn37 vnd gantz
10 sind iware wort vnd sacrament gottesi, ob gleych kvnder denk dienern vnd empfahen-
den etliche1 Iudas eyngemischet werenm. Doch solle man” solche, °wo sye° erkannt
werden, zu dem tisch des herren nit lossen38.
Das ander stuck ist gesetzet von wegen der worten S. Pauli, vnd das39 wyr leyder
bekennen mussen, dasP offt das^ sacrament empfahen, die ym rwohn40 dasr glaubens,
15 das rsye dar nit allein brot vnd weyn, sonder auch den herren empfahen, ugohn auch
drumb41 zum tisch des herrenu vnd aber doch den leyb des herren nit recht vnder-
y) — y) Überschrift von K. Hubert.
z) add. ü. d. Z. statt gestr.: artickel.
a) add. ü. d. Z. — b) add.: hailig B.
c) korr. von K. Hubert aus: ... empfang.
d) zuerst: daß. — e) add. ü. d. Z.
f) add.: die B. — g) fehlt B.
h) add. ü. d. Z. — Confer cum latini [sic] [Marg.] B.
i) — i) add. am Rand und ü. d. Z. — j) —j) add. am Rand.
k) —k) add. ü. d. Z. statt gestr.: den. — 1) add. ü. d. Z.
m) statt. gestr.: werden. — n) add. ü. d. Z. statt gestr.: wol.
o)—o) add. ü. d. Z. — p) gestr.: fil.
q) add.: heilig B. — r) — r) add. ü. d. Z. statt gestr.: schein.
s) glaubens B. — Confer [Marg.] B. — t) —t) add. ü. d. Z. statt gestr.: vnd.
u) —u) statt gestr.: erkennen vnd empfahen wollen wie das der herre da verordnet hat ...
33. Beinhaltet.
34. Als mit Mängeln behaftet, als sündig.
3 5. Zur donatistisch gefarbten Sakramentsauffassung der Täufer vgl. die Schrift Bernhard
Rothmanns: Bekenntnisse von beyden Sacramenten, Doepe vnde Nachtmaele, der predicanten tho
Munster (1533), in: Die Schriften Bernhard Rothmanns. Die Schriften der Münsterischen Täufer
und ihrer Gegner. 1. Bearb. v. R. Stupperich. Münster 1970. S. 139—195 und B.s Antwort in Quid
de baptismate (Bibl. Nr. 42); ebd. S. 8 — 35. Die Forderung der Täufer nach ethischer Vollkom-
menheit beim Spender und Empfänger des Sakramentes steht mit der Notwendigkeit der
Kirchenzucht in engem Zusammenhang. Vgl. F. H. Littell: What Butzer debated with the
Anabaptists at Marburg: a Document of 1538. In: The Mennonite Quarterly Review 36. 1962.
S. 256—276.
36. Befolgt.
37. Der Kirche, den wahren Gläubigen, stehen Wort und Sakrament ohne Abstriche zur
Verfügung.
?8. Vgl. zum Bann G. Hammann, a.a.O., S. 244ff.
39. Weil.
40. Wahn, Schein.
41. D. h. für den äußerlichen Schein.
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yErclärung des III. articulsJ
Dises stuck2 haltet aucha zwei ding ynn33. Das erst, das dasb sacrament jn der kirchen
gelte vnd warhafftig seie vnd nit lige an wurde oder vnwurde des darreychendensc oder
entpfahendens.
5 Daßd ist gesetzet wider den yrthumb, so etliche teuffer vffbracht haben, welche, so
balde sye nach yrem vrteyl denf diener oder dieg zugehenden mangelhafft34 erkennen,
sagen syeh, da sye weder Evangeli noch sacrament35. So ist aber die warheyt, das der
kirchen, so sy ‘sich der einsatzung Christi haltet'36, das ist den recht glebigen, gottes
wort vnd sacramenten auß der einsetzung vnd gabe des herren bestohn37 vnd gantz
10 sind iware wort vnd sacrament gottesi, ob gleych kvnder denk dienern vnd empfahen-
den etliche1 Iudas eyngemischet werenm. Doch solle man” solche, °wo sye° erkannt
werden, zu dem tisch des herren nit lossen38.
Das ander stuck ist gesetzet von wegen der worten S. Pauli, vnd das39 wyr leyder
bekennen mussen, dasP offt das^ sacrament empfahen, die ym rwohn40 dasr glaubens,
15 das rsye dar nit allein brot vnd weyn, sonder auch den herren empfahen, ugohn auch
drumb41 zum tisch des herrenu vnd aber doch den leyb des herren nit recht vnder-
y) — y) Überschrift von K. Hubert.
z) add. ü. d. Z. statt gestr.: artickel.
a) add. ü. d. Z. — b) add.: hailig B.
c) korr. von K. Hubert aus: ... empfang.
d) zuerst: daß. — e) add. ü. d. Z.
f) add.: die B. — g) fehlt B.
h) add. ü. d. Z. — Confer cum latini [sic] [Marg.] B.
i) — i) add. am Rand und ü. d. Z. — j) —j) add. am Rand.
k) —k) add. ü. d. Z. statt gestr.: den. — 1) add. ü. d. Z.
m) statt. gestr.: werden. — n) add. ü. d. Z. statt gestr.: wol.
o)—o) add. ü. d. Z. — p) gestr.: fil.
q) add.: heilig B. — r) — r) add. ü. d. Z. statt gestr.: schein.
s) glaubens B. — Confer [Marg.] B. — t) —t) add. ü. d. Z. statt gestr.: vnd.
u) —u) statt gestr.: erkennen vnd empfahen wollen wie das der herre da verordnet hat ...
33. Beinhaltet.
34. Als mit Mängeln behaftet, als sündig.
3 5. Zur donatistisch gefarbten Sakramentsauffassung der Täufer vgl. die Schrift Bernhard
Rothmanns: Bekenntnisse von beyden Sacramenten, Doepe vnde Nachtmaele, der predicanten tho
Munster (1533), in: Die Schriften Bernhard Rothmanns. Die Schriften der Münsterischen Täufer
und ihrer Gegner. 1. Bearb. v. R. Stupperich. Münster 1970. S. 139—195 und B.s Antwort in Quid
de baptismate (Bibl. Nr. 42); ebd. S. 8 — 35. Die Forderung der Täufer nach ethischer Vollkom-
menheit beim Spender und Empfänger des Sakramentes steht mit der Notwendigkeit der
Kirchenzucht in engem Zusammenhang. Vgl. F. H. Littell: What Butzer debated with the
Anabaptists at Marburg: a Document of 1538. In: The Mennonite Quarterly Review 36. 1962.
S. 256—276.
36. Befolgt.
37. Der Kirche, den wahren Gläubigen, stehen Wort und Sakrament ohne Abstriche zur
Verfügung.
?8. Vgl. zum Bann G. Hammann, a.a.O., S. 244ff.
39. Weil.
40. Wahn, Schein.
41. D. h. für den äußerlichen Schein.