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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0255
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ZWISCHEN FROMMEN VERSTENDIGEN LÜTEN (1536)

251

trincken solle, Nemt hin vnd essen. Item, Trinckent daruss alle124, vnd ist mit keim wort
dahin gerichtet, das es behalten, in monstrantzen gefasset, in hüslin gesetzet, darin blos
angesehen, zitlich125 verehret, angebettet vnd in nöten angeruffen werden solle. Er
wille im Nachtmal ia zü gegen sin aber darumb, das wir inn essen vnd trincken zur spise
5 der seelen, vff das er in vns vnd wir in im leben126, vnd nit darumb, das wir in ansehen,
vmbher tragen, sollich gepreng mit imm triben vnd das selbig für ein Gottes dienst des
nüwen Testaments fürgeben. Vnser glauben hendel sollen ein gewisses wort Gottes
haben vnd nit vff güt duncken der menschen sthön. Auch haben solichs die alten nie
geleeret. Vnd vnser Gottes dienst ist im geist vnd der waarheit127 durch das ampt vnd
10 geist Christi | 5 5 b | in vns vnd stöhet nemlich da in, das wir durch christum die vätter-
lich güte loben vnd im dancksagen mit gelassener ergebung an ihn. Der weltlich
Gottes dienst, wie zü Hierusalem was, ist vss; fürter128 würt er inn den inwendigen
tempelen vnd newen hertzen vssgerichtet129. Dann das kilchen gepreng130 von vssen
würt allein gerichtet zur zucht, zur zierung vnd fürderung des wort Gottes vnd gebets
15 by den gemeinden.
Das aber der lib christi nit pliblicher wise vereiniget sye mit dem brot, also das dem
lib christi beschehe vsserthalb der Sacramentlichen handlung alles das, das dem brot
beschicht, dann die Bäpstler solichs by sit legen, anbetten vnd christum daselbst haben
wöllen zü einem behilff wider alle zitlichen geferden131, dahin ir Gottes dienst fast132
20 gerichtet würt, wie gemeldet, hat der einfaltig christ lichtlich133 also zü vernemen.
Dann hie nit witers zü glauben vnd züthün ist, wie inn allen glauben sachen dann die h.
geschrifft zü glauben vnd züthün fürgibt, Welche also spricht: Nemment hin vnd essent,
das ist min libXM. Darumb so die meinung der insetzung dise ist, das er von iüngeren
werde zü glich angenommen vnd gessen, als dann sige es der lib christi, der mit disen
25 worten vnd zeichen allein zur spise verordnet ist vnd nit zü einigen anderen gepruch.
Die spise vnd der spiser inn disem himmelischen Nachtmal ist der herr selbs, darumb
ist er selbs da, das er vnser heil verschaffe vnd vns ernere zum ewigen leben135 Vnd
würt aber nit an die creatur gebunden. Aber mit creaturischen worten vnd zeichen
bütet er sich an Vnd gibt sich sinen angehörigen. Summa, wir pliben by der insetzung
30 christi vnd den worten der geschrifft, welche den lib christi mit dem brot den glaubi-
gen zü essen geben vnd kein andere plibliche vereinigung mit dem brot für geben.
Darumb wöllen wir sin waarhafftigen lib waarhafftig essen vnd fassen zur spise
vnser seelen, aber nyndert136 vssgeben andere geprüch vnd andere gegen| 56a | wertig-
keit by dem brot, welche das wort Gottes nit vermag.
124. Mt 26,26 h
125. Bisweilen, gelegentlich.
126. Vgl. Gal 2,20; Jo 6,56.
I27■ Vgl. Jo 4,23 f.
128. Fortan.
129. Vgl. Jo 2,20f.; Apg 7,48; Hes 36,26.
130. Zeremoniell.
131. Gefahren, Gefährdungen.
132. Hier möglicherweise noch im Sinn von stark (nnl. vast); Grimm 3, Sp. 1348.
133. Klar, leicht. 134. Mt 26,26 par.
135. Vgl. Jo 6,27. 136. s. oben Anm. 99.
 
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