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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0266
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z6z

AN DEN RAT VON KONSTANZ (23. II. I 5 36)

Die wort des Herren sind ie 39 helle da. »Nemet«, darumb müssen wir bekennen, das
der Herr hie gebe, das er vns von sich z nemen heysset 2 . So wirs dan nemmen, wie ers
gibt vnd nemmen heysset, so werden wirs je also haben, Haben wirs, so ist es vns zu
gegen vnd mit nichten abwesend. Nun ist aber 40 , das vns der Herre hie imm h. Abetmal
gibt vnnd wir von jhm nemen vnd also warlich haben nicht allein brot vnnd wein, ;
sonder, wie der Herre so ausdrucklich sagt, sein a , des Herren, leib vnnd blüt vnd der
sein leib vnd das sein blüt, die er b für vns gegeben hat am creütze.
So vnns dan die gedancken fürfallen. Ei, der leib des Herren als ein warer menschli-
cher leibe kan nicht zu mal 41 an fil orten sein, Jtem, er ist imm himel vnd nit inn diser
welt, Antwortet der glaube, dis ist ein himmlische übergabe, die allein vom gleubigen 10
gemüt 42 begriffen vnnd befunden würt; lasset den Herren inn seinem himlischen thün,
zeücht jn nicht wider inn das jrdisch zergenglich wesen, zerteylet jhn nicht an fil ort,
dann er hie nicht reümlich ist, so wenig als inn vnserem hertzen, inn denen er doch
wohnet, als Paulus sagt, »durch den glauben« 43 . Hier ist auch sein leib vnnd blut nit
zerteylet. Es ist der gantze Christus, der inn seinem himlischen wesen bleibend, wille 15
dennoch bei vnns sein bis zu ende der welt 44 vnd vns mit sich 45 imm | 313a! tauffe
bekleyden, imm h. Abetmal speisen vnd inn allen gleubigen leben vnd sampt dem vater
sein wonung bei vns haben 46 . Dann, ob wol inn reden vom tauff vnd Abetmal je
besonders von seinem c Leib vnd blut c geredt würt, geschicht das, vns seines tods zu
erinneren 47 , vnd gar nicht, das da etwas trennung des leibs vnd bluts des Herren d zu 20
gedenken seie. Also därffe e auch nieman durch dise wortlin »da vnd hie« 48 gedencken,
das der Herre reümlich f von§ ort zu ort sich verwandle, die himel, ja die gerechte des
vaters 49 verlosse h . Die wonung des Herren uber alle hymel, wie Paulus sagt 50 , ist so
hoch nit, der Herre kan vnd wille dennoch, wie er das zugesagt 51 , selb vnnd gantz Got
vnd mensch bei vns sein, sich selb vns geben. Doch mit dem gleubigen gemüt allein 2;
befinden wir das 1 , dan die himel aller himel, inn denen der Herre wohnet, dem gleubi-
gen gemüt je nit zu hoch sind, Weil Christus auch vns schon ins himlisch wesen verset^et
hat, Epheß 2 [6], vnnd ist vnser thün imm himel, Philipp. 3 [20].
z)—z) haisset nemen D. — a) add. ü. d. Z. — b) add.: vns D. — c) — c) blüt vnd leib D.
d) gestr.: da. — e) korr.: dörffe B; darff C, D. — f) ruemlich D.
g) gestr.: orta. — h) add. am Rand; fehlt D. — i) deß D.

39. Je, ja, als Bestätigung der Aussage.
40. Zu erg.: so.
41. Zu gleicher Zeit.
42. Erneut bemüht B. Ausdriicke, die die eidgenöss. Terminologie prägen; s. oben S. 219,
Anm. 9.
43. Vgh Eph 3,17.
44. Vgl. Mt 28,20.
45. Vgl. Gal 3,27.
46. Vgl. Jo 14,23; Eph 3,17; Jo 17,23; Gal 2,20.
47. Vgl. 1 Kor 11,24.
48. D. h. diese ortsbezogenen Adverben sind hier nicht räumlich oder örtlich zu verstehen.
49. Vgl. etwa Mk 16,19; Hebr 10,12 etc. und das Symbolum Nicaeno-Constantinopolitanum;
Den^jnger-Schönmet^er, Nr. 150.
50. Vgl. Eph4,io. 51. Vgl. Mt 28,20.
 
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