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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0265
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AN DEN RAT VON KONSTANZ (23.II.i536)

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mein leib etc., schlecht D. Luther vnd die seinen aus26 alle andere gedancken, wie das
auch die eltere reinere kirch gethon hat vnnd wir auch thün müssen, so wir anders27
dem Herren0 recht glauben sollen, vnd hören mit einfaltigen oren vnd hertzen, was der
Herre sagt. Vnd weil dan der Herre so heyter vnnd helle sagt: Nemet, esset, das ist mein
leib^, glauben sie, wie er redet »Nemet« (das ein wort des gebenden ist), das er da nitP
allein das brot, so er sichtbarlich darbeütet, sonder auch seinen leib gebe, dauon auch
die wort allein lauten. Weil sie aber aus der schrift das auch wissen, das vnser Herre
Jesus ein warer mensch bleibt vnnd ein menschlichen leib behaltet29 vnd den nit zu brot
machet, so bekennerH sie darbei, das imm h. Abetmal zwei ding gegeben werden, ein
himmlischs, der leib Christi, der dan inn himel aufgenommen30, muß den selbigen
jnhaben1 bis zur der zeit der widerbringung aller dingen31, vnd ein jrdischs, das ist das
brot32. Vnd weil der Herre weiter sagt, der fur eüch gegeben33, wüssen sie ie keinen ande-
ren, dan den einigen waren, natürlichen, wesetlichen leib Christi hie zu erkennen
gegeben werdenn34, den der Herre von der Junckfrau Maria angenommen vnnd am
creutz fur vns aufgeopfferet vnd hingeben hat.
Vnnd derhalben, so wir mit denen leuten zu thun haben, welche | 312b | sorgen35,
wans 36 wir schon sagen, der Herre gebe vns seinen leib im h. Abetmal, so meynen wir
doch nur* das zeichen seins leibs, das brot, oder aberu allein die genad oder krafft vnnd
würckung des leibs Christj vnd nit Christum selb, nit seinen waren selbs Leib, köndenv
wir vnns nicht beschweren37 zu sagen, das vnns da der leib des Herren gegeben werde
wesentlich, das ist selblich, der leib Christi selb, nit allein desw zeichen oder auch
würckung ann seiner statx, das er doch selb ysolte nity da, sonder abwesend sein. Wir
sollen je zu fürderung christlicher liebe vnd einigkeyt allen alles38 werden, wir ge-
schweigen, reden vnd thün.
o) add.: hierinn D. - p) korr. - q) bekennet C. - r) inhalten D. - s) wenn D.
t) nür C. — u) fehlt B. — v) kunden B; können C. - w) das B.
x) ü. d. Z.; gestr.: lasse [?]. — y) —y) nit solte D.
26. Weist ... zurück.
27. Doch, zumindest (modo); vgl. Grimm 1, Sp. 312 h
28. Mt 26,26 par. In diesem Dokument argumentiert B. aufgrund eingehender Erklärung der
Worte. s. das Folgende.
29. Hier ist etwa zu denken an Phil 2, 5 11 und 1 Tim 2,5 (ein Mittler ... der Mensch Christus
Jesus), weiter an die Erscheinungen des Auferstandenen, Mt 28; Mk 16,1—10; Lk 24,1—10 und
Jo 20,1—18.
30. Vgl. Mk 16,19; Apg i,n-
31. Vgl. Apg 3,21.
32. Der bekannte Bezug auf Irenäus, s. oben S. 121, Z. 5 f.
33. Lk 22,19; 1 Kor 11,24.
34. Satzkonstruktion nach dem lat. Acl.
35. Sich Sorgen machen, fürchten.
36. Wenn. — Gerade deshalb übernehmen B. und die Oberdeutschen den Ausdruck »wesent-
lich« (der im übrigen sofort mit »das ist selblich« erklärt wird), um jeder Verdächtigung der
Leugnung der Realpräsenz entgegenzutreten. Hierbei verwendet B. die für die eidgenössische
Auffassung charakteristische Terminologie: Zeichen oder Wirkung, efficacia des Leibs. Vgl.
oben S. 226, Anm. 70.
37. Beschwert fühlen, weigern; Grimm 1, Sp. 1604. 38. Vgl. 1 Kor 9,22.
 
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