BERICHT AN DIE EIDGENOSSEN (1.4. X 5 3 7)
281
nen, wa die sach so hart getriben, das man jm h. Abentmal allein brot vnd win ent-
pfange vnd die ware übergabe, entpfahung vnnd gemeinschafft des libs vnnd bluts
Christi mit dem zeichen brot vnd win nit gelert ist, das es sich nit laßt so bald vnd leicht
wenden. Man müß mit den lüten süberlich vmbgohn. wNoch40 mögen wir nit lyden,
das man sagen wolte, man were jnn solcher meinung, die da haltet, das jm h. Abentmal
nicht dann brot vnnd win gegeben vnnd entpfangen werde, mit vns eins. Dann dassel-
bige vnns dargebe41, als ob wir solcher meinung auch xzügefallen werenx. i'So mögen
wir auch nit liden, das man vns wolte zülegen42, als ob wir hetten gestritten vmb ein
soliche fleischliche vnd rümliche gegenwertigkheit Christi jm h. Abentmal, zWelche
doch auch die Päpstler nit setzen wöllen2. Vß deren folgetea, das der herr solte vß siner
himlischen glori wider jnn dises weltlich vnnd jrdisch thün einiger massen43 gezogen44
Oder jm an siner waren menschlichen natur oder auch dem ampt der erlösung, vß dem
er vnser heil jnn allen bvnd gäntzlichb wurcket45, etwas abgesprochenn werden. Erken-
net man, das im h. Abentmal der lib vnd das blut des herrenn warhafftig entpfangen
würt, so lere mans einfältig vnd getrüwlich vnd lasse recht hin sin, was hin ist46. Manc
ist ja zu beden theylen scharff genüg gewesen, vnd ich vorab. Man gedenckt aber des
jnn vnsern kirchen nit mehr. Vnnd ob wol etliche Bücher von Oberlendischen vßgan-
gen47, die zur Concordj vbel dienen vnd alte wunden wider versehren48, noch49 halten
wir vnsers theyls still, vnd höret man das wort »Schwermer« oder der glichen by vns
w) Was er nicht leiden möge gesagt werden [Marg. umkreist] E; add.: I E.
x) —x) weren zugefallen B, C, D.
y) add.: II E.
z) —z) fehlt E.
a) volget B, C, D.
b) -b) fehlt E.
c) Moderatio NOTA [Marg. teils umkreist], — Bekantnis Lutherj mann seie zu beden theilen
scharff genüg gwesen [Marg. umkreist] E.
40. Außerdem.
41. Stellt uns hin, erweckt von uns den Eindruck.
42. Zuschreiben, in den Mund legen.
43. Auf irgendeine Weise.
44. Zu ergänzen: werden.
45. Vgl. 1 Kor 12,6.
46. Der Bericht von Myconius und Bugenhagen zeigt hier klar einen anderen Duktus: Das
beste nu zcur sachen were, das ir entweder von der sachen stille schweigt vnd nun hin fort recht
lert ader frey rondt heraus recht bekentet: Lieben freunde, Got hat vns fallen lassen, wir haben
geirret; last vns nu fursehn vnd recht leren. Den es seindt auff vnser seyten, die eur vmbher
menteln nicht leiden konnen, alß Amßdoff, Osiander vnd andere mehr. So thut es auch ane das
der leuthe gewissen nicht gnug. Kondt irs nun nicht flucks vnd auff ein mahl thun, ßo thut es
doch in einem virtel, halben ader (...) gantzen jhar, denn es muß doch je gescheen, vnd wir
mussen Gott für sein volck rechenschafft geben vnd vns richten lassen, wie wir das hohe ministe-
rium gefurt haben. Vgl. WATR 3, Nr. 3544, S. 395, Z. 22-31.
47. Hier ist zuallererst B.s eigener Evangelienkommentar zu erwähnen, weiter die Edition des
Briefwechsels von Zwingli und Oekolampad, zu dem B. eine Vorrede verfaßte. Vgl. oben
S. 97.142 und weiter unten S. 317, Anm. 64.
48. Verletzen (vgl. mit bezeren); Grimm 12,1, Sp. i259ff.
49. Dennoch.
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nen, wa die sach so hart getriben, das man jm h. Abentmal allein brot vnd win ent-
pfange vnd die ware übergabe, entpfahung vnnd gemeinschafft des libs vnnd bluts
Christi mit dem zeichen brot vnd win nit gelert ist, das es sich nit laßt so bald vnd leicht
wenden. Man müß mit den lüten süberlich vmbgohn. wNoch40 mögen wir nit lyden,
das man sagen wolte, man were jnn solcher meinung, die da haltet, das jm h. Abentmal
nicht dann brot vnnd win gegeben vnnd entpfangen werde, mit vns eins. Dann dassel-
bige vnns dargebe41, als ob wir solcher meinung auch xzügefallen werenx. i'So mögen
wir auch nit liden, das man vns wolte zülegen42, als ob wir hetten gestritten vmb ein
soliche fleischliche vnd rümliche gegenwertigkheit Christi jm h. Abentmal, zWelche
doch auch die Päpstler nit setzen wöllen2. Vß deren folgetea, das der herr solte vß siner
himlischen glori wider jnn dises weltlich vnnd jrdisch thün einiger massen43 gezogen44
Oder jm an siner waren menschlichen natur oder auch dem ampt der erlösung, vß dem
er vnser heil jnn allen bvnd gäntzlichb wurcket45, etwas abgesprochenn werden. Erken-
net man, das im h. Abentmal der lib vnd das blut des herrenn warhafftig entpfangen
würt, so lere mans einfältig vnd getrüwlich vnd lasse recht hin sin, was hin ist46. Manc
ist ja zu beden theylen scharff genüg gewesen, vnd ich vorab. Man gedenckt aber des
jnn vnsern kirchen nit mehr. Vnnd ob wol etliche Bücher von Oberlendischen vßgan-
gen47, die zur Concordj vbel dienen vnd alte wunden wider versehren48, noch49 halten
wir vnsers theyls still, vnd höret man das wort »Schwermer« oder der glichen by vns
w) Was er nicht leiden möge gesagt werden [Marg. umkreist] E; add.: I E.
x) —x) weren zugefallen B, C, D.
y) add.: II E.
z) —z) fehlt E.
a) volget B, C, D.
b) -b) fehlt E.
c) Moderatio NOTA [Marg. teils umkreist], — Bekantnis Lutherj mann seie zu beden theilen
scharff genüg gwesen [Marg. umkreist] E.
40. Außerdem.
41. Stellt uns hin, erweckt von uns den Eindruck.
42. Zuschreiben, in den Mund legen.
43. Auf irgendeine Weise.
44. Zu ergänzen: werden.
45. Vgl. 1 Kor 12,6.
46. Der Bericht von Myconius und Bugenhagen zeigt hier klar einen anderen Duktus: Das
beste nu zcur sachen were, das ir entweder von der sachen stille schweigt vnd nun hin fort recht
lert ader frey rondt heraus recht bekentet: Lieben freunde, Got hat vns fallen lassen, wir haben
geirret; last vns nu fursehn vnd recht leren. Den es seindt auff vnser seyten, die eur vmbher
menteln nicht leiden konnen, alß Amßdoff, Osiander vnd andere mehr. So thut es auch ane das
der leuthe gewissen nicht gnug. Kondt irs nun nicht flucks vnd auff ein mahl thun, ßo thut es
doch in einem virtel, halben ader (...) gantzen jhar, denn es muß doch je gescheen, vnd wir
mussen Gott für sein volck rechenschafft geben vnd vns richten lassen, wie wir das hohe ministe-
rium gefurt haben. Vgl. WATR 3, Nr. 3544, S. 395, Z. 22-31.
47. Hier ist zuallererst B.s eigener Evangelienkommentar zu erwähnen, weiter die Edition des
Briefwechsels von Zwingli und Oekolampad, zu dem B. eine Vorrede verfaßte. Vgl. oben
S. 97.142 und weiter unten S. 317, Anm. 64.
48. Verletzen (vgl. mit bezeren); Grimm 12,1, Sp. i259ff.
49. Dennoch.