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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0331
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RETRACTATIONES DEUTSCH (1537)

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worts, beide, das er im Euangelio horen lasset vnd in sacramenten auch sichtbarlich
furstellet vnd domit die verzeihung der sunden, sein selb gemeinschafft vnd das ewig
leben anbeuttet vnd darreichet, so geschicht doch solichs durch kein krafft noch
wurckung, die soliche eussere wort vnd zeichen fur sich selb vnd auß inen selbs hetten,
die krafft vnd wurckung christi außgeschlossen, sonder alles auß krafft vnd wurckung
christi. Dises hatt M. Huldrich Zwingli wol erkennet vnd derhalben, wann er dem
widersprochen hatt, das die sacrament die gnad außspenden, hat ers verstanden, das die
sacrament der ausserlichen handlung halb auß inen selb sollichs nit vermogen, sonder
das das heile aller dingen stande ann dem innerlichen werck christi, der die Sacrament
hie zu nach ihrer maßh geprauchet.
| 225 a | Nun ist aber D. Luther zu‘ diser vnser zeit vnder allen leerern der alleri erst
gesein, der dise falsche meinung der schulen, Das nemlich die sacrament auß inen selb
die gnad bringen solten on ein gute bewegung des hertzes, das ist on waren glauben,
angefochten hat105. Auß dem sok ist offenbar, das M. Huldrich Zwingli auch in diser
frag, was die sacrament zu vnserem heil dienen, das ienige angefochten hatt, das
D. luther nit hat setzen noch verfechten wollen.
106Eben das ist auch D. Oecolampadio begegnet, welchen alle die als ein gantz
furtreffenden Theologum one zweiffel erkennen, die seine schrifften gelesen haben107.
Diser, wie er einer besonderen treumutigkeit vnd eins eingethonen108 gemuts gewesen
ist, auch mit besonderem gotsforchtigen fleiß mit der h. schrifft vmbgegangen vnd der
h. vatter schrifften auch fleissig gelesen vnd hochgehalten, hat er von den sacramenten
gar wurdigklich vnd gotsforchtig geschriben109, Wie wol er auch etwan vermeinet
hatt, es wurde auß den worten Lutheri das dargegeben, das das brot mit dem leib christi
in ein naturlich wesen kemme oder das der leib christi ins brot reumlich eingeschlossen
wurde, vnd derhalben hatt er auch solich des luthers wort vnd reden angefochten.
Dann also schreibt er in seinem Dialogo, dem letsten buchlin von diser materi durch
in außgangen, da er vornen einher erklaren wille, warinn doch der streit in diser sachen
stande. da selbet sagt er also110:

h) add. ü. d. Z. — i) korr. aus: [?].
j) zuerst gestr. — k) add. ü. d. Z.
105. Besonders in der Schrift De captivitate Babylonica praeludium (1520) hat Luther ein
falsches Sakramentsverständnis kritisiert und dabei die Glaubenskomponente stark herausge-
stellt. »At sacramenta non implentur, dum fiunt, sed dum creduntur«; WA 6, S. 533, Z. 12b Mit
der promissio bildet der Glaube das konstitutive Element des Sakraments; ebd. Z. 32 — 34 und
S. 550, Z. 9b Vgl. oben S. 99, Anm. 16.18. Vgl. zur weiteren Entwicklung von Luthers Denken
auch K.-H. %ur Mühlen: Zur Rezeption der Augustinischen Sakramentsformel »Accedit verbum
ad elementum, et fit sacramentum« in der Theologie Luthers. In: ZThK 70. 1973. S. 50 — 76.
106. Do sehe man, wie sich D. Oecolampadi halte. [Marg.].
107. B. schreibt am 11. Dezember 1531 an Ambrosius Blarer: vere enim maiorem eo theolo-
gum non habuimus; Schieß 1, Nr. 247, S. 300. Zu B.s Hochachtung für Oekolampad vgl. auch
das Widmungsschreiben der 3. Aufl. des Evangelienkommentars an Edward Fox; Bibl. Nr. 28a,
S.*4a/b.
108. Eines eingekehrten, besinnlichen, daher auch zuverlässigen Wesens.
109. Was D. Oecolampadi an D. Kuthers reden gefelhet habe. [Marg.].
110. Vgl. Dialogus (1530) A2a; vgl. E. Staehelin, Das Lebenswerk, a.a.O., S. 608.
 
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