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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Stupperich, Robert [Oth.]; Kroon, Marijn de [Oth.]; Rudolph, Hartmut [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0343
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RETRACTATIONES DEUTSCH (1537)

339

Ich weiß im herren, das D. Luther von diser geheimnuß 158 , wie von allen anderen
articulen, in deren erkantnuß die ware religion stoht, recht haltet.
Diß weis ich ia vnd weiß es einem ieden vnzenckischen, frommen Christen darzuthun. Dar-
umb gepuret mir auch a das selbige zu bezeugen.
5 Nun habe ich aber in disem buch meiner außlegung vber die Euangeli, wie es vor 159
Zwirnet 160 ausgangen, die meinung von der naturlichen vereinigung christi mit dem
brot vnd der reumlichen einschiiessung ins brot auch von der befestigung der gewissen
auß dem eusseren empfahen des sacraments widerfochten, als ob sie inn vnd durch die
wort dargeben wurde, deren sich D. Luther, wann er von disem sacrament b geleret,
10 geprauchet hat 161 . So ichs dann hernaher erfaren, das es sich D. Luthers halb fil besser
haltet, hat mir ie gepuret erstlich in ansehung sein, der vmb die kirchen christi so wol
verdienet ist vnd dann auch | 229 a | in ansehung der kirchen vnd christi selb, denen er
so trewlich vnd nutzlich dienet, das ich offentlich bekennete, das der man mit den
gemeldten vnd von mir angefochtnen gedichten gantz nichts zuthun hatt, nit allein im
15 verstand, sonder auch in worten 162 , vff das niemants auß meinen schrifften des orts, in
denen ich dann gegen D. Luthers schrifften gestritten habe, ferner vrsach neme,
entweder D. Luther zuuerdencken, als ob er ein gegenwertigkeit christi im h. nacht-
mal setzete, die christo, dem herren, nit zimmete, oder auch mich zu verargkwonen, als
ob ich gar kein gegenwertigkeit christi in heiligen abentmal erkennete.
20 Die meinung aber Meister Huldrichs Zwinglis vnd D. Oecolampadij habe ich der
vrsachen halb hie (wie ich die selbige hab verstohn mogen c ), das erstlich die ienigen,
bei welchen diser menner schrifften ein einsehen haben, desto lieber zu der warheit von
disem heiligen sacrament tretten, wo sie von denen abtretten weren vnd an solicher
warheit desto steiffer hiengen, wa sie in deren bestannden 163 weren, weil sie hie sehen,
25 das dise menner gar nicht läre zeichen on christum imm heiligen nachtmal gesetzet
haben. Zum anderen, das die auch, so ob diser meiner 164 schrifften scheuhen, dennoch

a) Lesart unsicher; korr. aus: au... [?].
b) gestr.: leret. — c) gestr.: melden wollen.
158. Mu(7T7)pi.ov. B. übernimmt hier bezeichnenderweise die lat. Vorlage (mysterium) buch-
stäblich. s. oben Anm. 59, unten Anm. 295.
159. Zuvor.
160. Zweimal. 1527 erschien der Kommentar zu den Synoptikern, dem sich 1528 die Ausle-
gung des Johannesevangeliums anschloß. 1530 erschien die 2. Aufl. des Evangelienkommentars.
Vgl. Bibl. Nr. 28.
161. Vgl. Evangelienkommentar 1530, S. 188b—191b, passim (Tantum nemo me grauet
authoritate hominis. Etiam Lutherus et sui, homines sunt. S. 190 b D). Vgl. die Übersicht bei
Lang, S. 270, Anm. 2.
Aber schon in der Schrift >Bericht auß der heyligen geschrift< (1534) hat B. die Ausführungen
im Evangelienkommentar (1530) korrigiert; vgl. BDS 5, S. 247, Z. 9—17 (mit Bezug auf die
Begriffe »sacramentliche eynigkeit« und den »tropum synedochen«).
162. B. widerruft seine früheren Äußerungen gegen Luther.
163. Im intransitiven Sinn gebraucht: standgehalten, ausgehalten, befestigt. Vgl. Grimm 1,
Sp. i66yf.
164. Die lat. Vorlage hat hier eorum, das besser in den Kontext paßt. Dadurch, daß B. sich
 
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