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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0387
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RETRACTATIONES DEUTSCH (1537)

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schafft aller hymelischen guter vbergeben, dargereichet vnd empfangen werden vnd
also vns auch zugegen sind, wa wir vns ailein der einsatzung des herren halten vnd im
die nit verkeren noch brechen. Der herr faelet vns ie | 246 b | nit 404 in seinen worten
vnd wercken, wann wir allein im nit fahlen. Er, vnser lieber herre, gebe vns allein
5 stracks 405 vnd on alle anfechtung in sein wort vnd werck zusehen, die einfeltig vnd mit
warem giauben anzunemen vnd zugeprauchen.
Die nun noch etwas fehles 406 an disem vnserem glauben vnd dargeben dis handels
haben mochten, die wenden doch nichts fur vnd haben auch nichts furzuwenden, dann
das 407 hie vor von M. Huldrich vnd Oecolampadio selbig wider die gegenwertigkeit
10 christi entgegen geworffen ist, Weiche 408 christum, den herren, mit dem brot vnd wein
naturlich vereiniget oder reumlich darein einschleusset.
Alle einreden wider vnsern vor 409 erleuterten glauben werden daher genomenn, Das vnser
herre Iesus ein waren menschlichen leib hat vnd mit dem selbigen im hymel wohnet. Jst aber
vnser glaub disen articulen vnsers glaubes gantz nicht zuwider:
15 Nemlich, das 410 christus, vnser herre, als ein warer mensch ein rechten menschiichen
leib habe, der, wie der h. Augustinus schreibt, nit allethalb ausgegossen seie, sonder
habe sein eigen ort im hymel 411 . Item, das er dise weit veriassen habe vnd wohne im
hymei zu der gerechten des vatters 412 . Nun ist aber dis mit nichten wider das 413 wir hie
vor von der gegenwertigkeit des herren im h. abetmal gesetzet vnd erklaret haben. Der
20 herr hat ia einen waren menschiichen leib, der nit wie got allethalbs 414 ist, Der auch im
hymel vnd nit mehr in diser welt wohnet. Wie wir in aber erkennen im h. nachtmal
empfangen werden vnd zugegen sein 415 , das selbige bricht gar nichts ab, weder der
waren menschlichen natur in christo, vnserem herren, noch auch seiner hymlischen
glori 416 . | 247 a | Dann wie wir giauben vnd leren, das vnser lieber herre sich vns im h.
25 abetmal darstellet vnd mitteylet, das selbige ist nit nach weiß vnd maß diser zeit, Dann
es, wie nun so offt gesagt, geschicht on einige naturliche anhefftung an brot vnd wein
vnd on einigs reumlichs vnd begreifflichs einschließen in einigs ding oder ort diser
welt.
404. Wird uns nie im Stich lassen (deesse). Vgl. Grimm 3, Sp. 1425 ff. (s. v. fehlen). Oder sollte
in »faelet« noch fallere (täuschen) nachklingen?
405. Ohne Schwanken; Grimm 10,3, Sp. 606.
406. Mangelndes, Mangel, Einwand.
407. Das, was.
408. D. h. Einwände gegen B.s Auffassung seien nur von denen möglich, welche ...
409. Vorher.
410. Hier wird der Duktus des Haupttextes wiederaufgenommen: namentlich.
411. Decr. Grat. de Cons. D. II, c.44, zit. auch bei Melanchthon, Sententiae; CR Mel 23, Sp. 745
und Oekolampad, Dialogus, d4b-[d8b]. Vgl. auch Augustins ad Dardanum; CSEL 57, S. 96,
Z. 8—11, zit. bei Oekolampad, Dialogus [mya —8b] und Tract. in Ioan. Evang. 30,1—3; CChr ser.
lat. 36, S. 289, Z. 17f.
412. Vgl. Mk 16,19; v ld- auc h das Symbolum Constantinopolitanum; Den^inger-Schönmet^er,
Nr. 150.
413. Das, was.
414. Uberall.
415. Latinisierende Formulierung (Acl).
416. Vgl. von hier ab den lat. Text im Evangelienkommentar (1536), S. 490, Z. 14 v. u.
 
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