Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0388
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3 8 4

RETRACTATIONES DEUTSCH (1537)

Die schrifft zeuget 417 vns ia, das das ewige wort des vatters warlich fleisch 418 vnd vns
der natur nach aller dingen, allein die sund außgenomen 419 , gleich worden ist, ein warer
mensch, der ein waren menschlichen leib vnd ware menschliche seel vnd alles mensch-
liches habe. Also zeuget sie auch, das er im hymelischen wesen 420 wohnet vnd regieret
vnd dise welt verlossen hat, bis er wurt widerkommen, wie er hingefaren ist 421 , in der 5
glori vnd maiestet des vatters 422 . Dabei aber zeuget vns das r die schrifft auch, das das
wort also fleisch worden ist 423 , das ein person warer got vnd mensch ist 424 vnd das der
auch wie ein mensch der einige mitler ist zwischen got vnd den menschen 425 , der
erstgeporen vnder jilen bruderen A2(> , durch den alles widerbracht vnd ergentzet werden solle
in himel vnd erden 427 . 10
Christus ist auch als ein mensch der ienige, der alles ergentzen solle in hymel vnd vff erden,
welches die vernunfft auch an einem waren menschen nit erkennen kan, sonder müß allein auß
dem wort geglaubet werden.
Ich, spricht er, wille bei vnd mitten vnder euch sein biß zu ende der welt 428 . Ich, sagt
er, nit allein mein gotheit, mein geist, mein wurckung oder dergleichen etwas. Ich, ich, 15
sagt er; Ist er aber bede, got vnd mensch, vnd bleibet das vnzerteilet in ewigkeit. Item
also spricht er auch: Wer mein s fleisch isset vnd mein blut trincket, der bleibt in mir vnd ich in
im 429 , Sagt nit: Wer mein geist, krafft vnd werck | 247 b | empfahet, in dem ist mein
geist, krafft oder werck. So schreibt der h. Paulus: Wir seindglider seines leibs, fleisch von
seinem fleisch, gepein von seinem gepein. Eph 5 [30]. 430 20
Wie nun diß alles warlich vnd recht geredt wurt vnd mit allem dem gleicher warheit
ist, darinn vns die schrifft zeuget, das christus, vnser herre, ein rechter warer mensch ist
vnd ein war rechten menschlichen leib hatt, Also muß es auch alles stohn vnd geleistet
werden, die ware menschheit in christo vnd die ware natur seines menschlichen leibs,
in dem aller dingen 431 vnuerletzet 432 . 2;
r) add. ü. d. Z.
s) gestr.: [?].
417. Bezeuget.
418. Vgl. Jo 1,14.
419. Vgl. Hebr 4,15.
420. Vgl. Eph 2,6.
421. Vgl. Apg 1,11.
422. Vgl. Phil2,n (Vulgatatext).
423. Vgl. Jo 1,14.
424. Hier klingt auch das Symbolum Chalcedonense an mit seiner Betonung der einen Person
in zwei Naturen. Vgl. Den^inger-Schönmet^er, Nr. 301 und 302 (Dort auch das Hebr 4,15 —Zitat; s.
oben Anm. 419).
425. Vgl. 1 Tim 2,5.
426. Ro 8,29.
427. Vgl. Eph4,io; Apg 3,21.
428. Vgl. Mt 28,20.
429. Jo 6,56.
430. Zit. nach der Vulgata.
431. In jeder Hinsicht.
432. Satzkonstruktion nachd dem lat. abl. abs.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften