Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Stupperich, Robert [Oth.]; Kroon, Marijn de [Oth.]; Rudolph, Hartmut [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0391
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
RETRACTATIONES DEUTSCH (1537)

387

wesenlich zügegen, die sie w allein sehen mogen; das geschicht durch mittel des glantzes
vnd des gesichts. Aiso wann christus ia x gieich an einem ort des hymlischen wesens
begriffeny vnd eingeschiossen were, noch 455 so er sich durch den giantz seines worts
5 vns furstellet, wer dann den glantz 2 vernemen kan, das ist seinem wort glauben, der
wurt ins hymiisch wesen also erhohet 456 vnd lasset sich Christus herab zü im, das er in
wariich vnd selb sehen vnd haben kan. Das mussen wir aber in diser sach alweg wol
bedencken: die hymel, in denen der herre wohnet, seind das gotlich, selig, vnerdenck-
lich vnd vnaussprechlich wesen, das liecht, da zü nieman kommen kan 457 , in dem Got
10 wohnet, vnd nit etwan ein winckei inn wolcken oder vber den wolcken.
Noch eins irret etwan güte ieut, das sie immer forchten, man wolle zufil mit den
papstlichen irthumben stimmen 458 . Das hat aber niemant zübesorgen auß dem, das a wir
hie vor gesetzet | 249 b | haben. Der papstier verkerung haltet sich also: 459
460 Wann der geweihet priester, der meinung 461 zu wandlen, die wort des herren vber
15 brot vnd wein spreche 462 , So werden brot vnd wein an irem wesen in den leib vnd das
blüt Christi gewandiet vnd bleiben ailein da die formen vnd gestalten, als die grosse
vnd farbe brots b vnd weins, vnd vnder den selbigen seie der leib vnd das blüt Christi so
lang vnd wa soliche gestalten bleiben 463 . 464 Disen leib vnd diß blüt wollen sie dan fur
die menschen, todt vnd lebend, vffopfferen, auch niessen, Den 465 leien allein den leib
20 geben. 466 Zeigen dan die sacrament, stellen sie fur vnd tragens vmmher zü eusserer
verehrung. 467 Furen vnd lassen die leut in dem aberglauben, wenn sie die sacrament c
sehen vnd eusserlich verehren vnd bei der Meß sind, so solle inen das alles vngluck
abwenden vnd alles gluck bringen, wann sie gleich on glauben vnd alle büß leben 468 .
Disem allem widersprechen wir vnd sagen, das es lauter aberglaube vnd abgotterey
25 ist vnd die hochsten grausamisten verkerung dises h. sacraments vnd aller gotseligkeit,
so von vnd wider die menschen ie kommen ist. 469 Wir setzen den gantzen handel des
w) gestr.: allein. - x) add. ü. d. Z.
y) korr. aus: bebriffen. — z) statt gestr.: glauben.
a) korr. aus: dis. - b) gestr.: vnd. - c) gestr.: en.
45 5. Und dabei.
456. Vgl. Eph 2,6.
457. Vgl. iTim6,i6.
458. Übereinstimmen.
459. Warinn der Bapstler irthumb stande, deren furnemlich VI seind. [Marg.].
460. Der erste. [Marg.].
461. In der Absicht.
462. Der ander. [Marg.].
463. B. sieht hier die Lehre der Transsubstantiation (s. oben S. 378, Anm. 356) in engem
Zusammenhang mit einer Reihe von Mißbräuchen. Vgl. auch oben S. 123, Anm. 3 und S. 165,
Anm. 206.
464. Der dritte. [Marg.].
465. Der vierdte. [Marg.].
466. Der funffte. [Marg.].
467. Der sechste. [Marg.].
468. Vgl. aber Thomas von Aquin, den B. im Ratschlag für Franz I, von Frankreich im gleichen
Zusammenhang zitiert. Pollet 2, S. 512, Z. 11—27•
469. Wider den ersten. [Marg.].
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften