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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0112
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Württemberg

lichem brauch nach an der Cantzel mit nichten ver-
kündigen oder auch im angesicht der kirchen die Ee
nit offentlich bestetigen, sonder er, Predicant, der-
gleichen unsere Amptleut sie für unsere geordnete
Eerichter und Rät weisen unnd ires bescheids hier-
inn erwarten.
Zum Sechsten: So werden wir glauplich bericht, das
bißanher etlich vil personen nach beschehner Eever-
lobung und doch zuvor, Ee und dieselbig an der
Cantzel verkündigt und vor der Christenlichen ge-
mein (wie gebreuchlich) bestetiget worden, die Ee-
lichen werck mit einander gepflegen, Darauß vil ir-
rungen und onrats ervolgt, darab wir dann nit ein
gerings ongnedigs mißfallen empfangen. Darumb,
solch leichtvertig, ergerlich und unerber leben
zuverhüten, so ist unser will, meynung unnd bevel-
he, das unsere underthonen sich sollichs onzeitli-
chen, onordenlichen und ongebürlichen beischlaffens
vor dem Kirchgang bei vermeidung un-|Ava|ser
straff enthaltend. Wo aber die verlobte Eegemecht
hierinn ungehorsam erfunden würden, alsdann sol-
lend unsere Amptleut (denen wir ein fleissigs auff-
mercken hierinn zuhaben hiemit bevelhen) sollichs
unsern Eerichter und Räten anbringen unnd der
straff halben irs bescheids gewarten, auch demsel-
bigen nachkommen.

Zum Sibenden: Dweil in vil geringern wann solli-
chen Eehandlungen nach innhalt gemeiner geschrib-
ner recht ein jede partey, so frevenlicher unnd un-
billicher weiß den andern in Costen unnd schaden
einfürt, denselbigen zuwiderlegen schuldig, etc. Im
val dann, das in sollichen strittigen Eesachen ye-
mands wider einichen puncten obberürter unser ord-
nungen handlen, und sonderlich auch ein partey die
ander umb die Ee beklagen, auch sein klag zurecht
gnugsam nit beweisen oder sonst in ander wege sein
gegenteil in onbillichen Costen und schaden einfürn
wurde, so ist (sollichem mutwillen und frevel zube-
gegnen) unser will, meinung und ernstlicher bevel-
he, das unser geordnete Eerichter und Räte gemein-
lich in allen Eesachen die verlustige partei der ob-
sigenden stracks in costen und schaden fellig erken-
nen, es were dann, das sie, unsere Eerichter unnd
Rät, zuvergleichung sollicher costen und scheden
sonder treffenlich bewegend ursachen hettend, wel-
liches sie alsdann und sonst nit zuthun fug, recht
oder gewalt haben sollend. | Avb |
Doch wöllen wir uns hiemit diß unser Eeordnung in
einem oder mer oder allen artickeln, nach gestalt
und gelegenheit der sachen, wie uns jeder zeit für
gut unnd notwendig ansehen würdet, zu leutern, zu
mindern, mern oder gar abzuthun, vorbehalten ha-
ben.

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