7. Kastenordnung 1536
schlossen fleissig verwart sey, damit dem almusen
kein schad zugefügt mög werden. Und soll derselbig
trog zum wenigsten mit dreyen underschidlichen
schlossen verwart sein, die schlüssel aber nach yedes
orts gelegenheit under den pflegern und Diacon auß-
geteilt werden, damit keiner allein den trog offnen
möge. Es sollen auch im selbigen kasten oder trog
gelt unnd kleinater, auch alle hauptbrieff und Re-
gister, dem almusen zugehörig, von denen die pfle-
ger yederzeit glaubwürdig abschrifften und Copeien
underhanden haben sollen, beschlossen und verwart
werden.
Item, die pfleger unnd verordneten sollen yede wo-
chen was allenthalben her für gelt, tuch oder anders
dergeleichen gefelt unnd in das zufellig einkummen
gehört, fleissig und ordenlich auffzeichnen. Es soll
auch der Fleck oder Statt kein gelt ausser dem ka-
sten zu dem gemeinen nutz nemmen, auch nit an der
stat oder dörffer gepew zur steur, schatzung, hörzug
oder hirtenlon unnd dergleichen, wie bissher etwa
beschehen ist, gewendt werden, sonder soll der kast
vor dem allem gefreit unnd versichert sein. Was son-
derlich personen aus dem kasten der heyligen | Cib |
güter, bruderschafften und dergleichen entlehent
haben, sollen das selbig dem kasten unnd Spital wi-
derumb bezalen. Wa aber ein gantze gemein aus
dem kasten oder Spittaler auff hörzug oder ander
nott entlehent haben, sollen mit der zeit, wann ine
die bürde täglicher anlag erleuchtert wirdt oder
sunst vermüglicher werden, das dem kasten erstat-
ten und bezalen, doch das alles nach gelegenheit der
personen, zeit und anders, das hierinnen bedacht
mus werden.
Die Castenmeister sollen sonder der Amptleut unnd
pfarrer wissen, besichtigung unnd rhatschlagung
kein baw anfahen, dann wa sie das darüber thun
wurden, soll mans in in der rechnung außstreichen,
und wann man an den kirchen oder pfarrheusern et-
was zubawen het, so sollen die gemein, so pferd ha-
ben, die fur22 und die andern sunst nach der bil-
licheit handtreichung thun, den zymmerleuten aber,
Maurern, deckern, schreinern und dergleichen
22 Fuhrdienst.
handtwercks leuten soll man ausser dem kasten lo-
nen, damit der kast, so er allein allen kosten tragen
müst, nit so hoch beladen werd. So die kirchthürn in
dörffern oder geringen Flecken am helm bawfellig
wurden, soll man die auff das nachgültigst verwarn
unnd dem kasten kein unnöttig gelt verbawen.
Uberflüssig zerung und unnöttig bottenlon, auff den
kasten geschlagen, sollen in der rechnung außge-
strichen werden, darumb, so die Castenmeister rech-
nung thun | Ciia | oder sunst von des kasten wegen
zuschaffen hetten, sollen sie nit mer, dann einer ein
batzen zuverzern macht haben, unnd was sie weitter
darüber verthun wurden, das soll inen gleicher mas-
sen nit gelegt noch abgerechnet werden.
Es soll auch dem almusen zu gut ein yeglicher vogt
oder Schultheis zu der bezalung der zinss und an-
derer einkummen des kastens, als dick sie darumb
angesucht werden, mit höchstem fleis unnd ernst
verhelffen gegen denjhenigen, die ir zinss nit geben
wölten, die sie doch zuvormals geben hetten oder
durch seine vorfarn gegeben worden, das also der
kast in besess wer, die soll der vogt oder Schultheis
pfenden unnd die Castenmeister mit den pfanden irs
gefallens handlen lassen, die zuversetzen und zuver-
kauffen nach notdurfft des kastens, unangesehen all
gewonheit, so bis anher mit den pfanden gehalten,
doch das hierinn kein gefar gebraucht, auch der un-
vermöglichen verschonet und Christenliche liebe nit
überschritten werde. Man soll auch umb keine güter
oder zinss, dem kasten zugehörig, den man von alter
her gegeben hat und in den alten Registern funden,
ob schon weder brieff oder sigel verhanden weren,
rechten, dann da sollen Vogt unnd Amptleut eines
yeden orts sonder rechtvertigung dem kasten helffen
und pfand geben, damit der armen beuttel durch
unbillich kosten unnd langwirige rechtvertigung nit
erößt23 und erschöpfft werden.
Es sollen auch die Amptleut yeder zeit, so offt und
dick sie von den Castenmeistern angesprochen wer-
den, für-| Ciib | derlich und on alle wegerung, als obs
unnser selbs eigne sach were, sonder alle belonung,
hilffgelt oder beitschilling verhelffen, dann wa sie
23 Geschmälert, vgl. Grimm, DWb 3, Sp. 935f.
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schlossen fleissig verwart sey, damit dem almusen
kein schad zugefügt mög werden. Und soll derselbig
trog zum wenigsten mit dreyen underschidlichen
schlossen verwart sein, die schlüssel aber nach yedes
orts gelegenheit under den pflegern und Diacon auß-
geteilt werden, damit keiner allein den trog offnen
möge. Es sollen auch im selbigen kasten oder trog
gelt unnd kleinater, auch alle hauptbrieff und Re-
gister, dem almusen zugehörig, von denen die pfle-
ger yederzeit glaubwürdig abschrifften und Copeien
underhanden haben sollen, beschlossen und verwart
werden.
Item, die pfleger unnd verordneten sollen yede wo-
chen was allenthalben her für gelt, tuch oder anders
dergeleichen gefelt unnd in das zufellig einkummen
gehört, fleissig und ordenlich auffzeichnen. Es soll
auch der Fleck oder Statt kein gelt ausser dem ka-
sten zu dem gemeinen nutz nemmen, auch nit an der
stat oder dörffer gepew zur steur, schatzung, hörzug
oder hirtenlon unnd dergleichen, wie bissher etwa
beschehen ist, gewendt werden, sonder soll der kast
vor dem allem gefreit unnd versichert sein. Was son-
derlich personen aus dem kasten der heyligen | Cib |
güter, bruderschafften und dergleichen entlehent
haben, sollen das selbig dem kasten unnd Spital wi-
derumb bezalen. Wa aber ein gantze gemein aus
dem kasten oder Spittaler auff hörzug oder ander
nott entlehent haben, sollen mit der zeit, wann ine
die bürde täglicher anlag erleuchtert wirdt oder
sunst vermüglicher werden, das dem kasten erstat-
ten und bezalen, doch das alles nach gelegenheit der
personen, zeit und anders, das hierinnen bedacht
mus werden.
Die Castenmeister sollen sonder der Amptleut unnd
pfarrer wissen, besichtigung unnd rhatschlagung
kein baw anfahen, dann wa sie das darüber thun
wurden, soll mans in in der rechnung außstreichen,
und wann man an den kirchen oder pfarrheusern et-
was zubawen het, so sollen die gemein, so pferd ha-
ben, die fur22 und die andern sunst nach der bil-
licheit handtreichung thun, den zymmerleuten aber,
Maurern, deckern, schreinern und dergleichen
22 Fuhrdienst.
handtwercks leuten soll man ausser dem kasten lo-
nen, damit der kast, so er allein allen kosten tragen
müst, nit so hoch beladen werd. So die kirchthürn in
dörffern oder geringen Flecken am helm bawfellig
wurden, soll man die auff das nachgültigst verwarn
unnd dem kasten kein unnöttig gelt verbawen.
Uberflüssig zerung und unnöttig bottenlon, auff den
kasten geschlagen, sollen in der rechnung außge-
strichen werden, darumb, so die Castenmeister rech-
nung thun | Ciia | oder sunst von des kasten wegen
zuschaffen hetten, sollen sie nit mer, dann einer ein
batzen zuverzern macht haben, unnd was sie weitter
darüber verthun wurden, das soll inen gleicher mas-
sen nit gelegt noch abgerechnet werden.
Es soll auch dem almusen zu gut ein yeglicher vogt
oder Schultheis zu der bezalung der zinss und an-
derer einkummen des kastens, als dick sie darumb
angesucht werden, mit höchstem fleis unnd ernst
verhelffen gegen denjhenigen, die ir zinss nit geben
wölten, die sie doch zuvormals geben hetten oder
durch seine vorfarn gegeben worden, das also der
kast in besess wer, die soll der vogt oder Schultheis
pfenden unnd die Castenmeister mit den pfanden irs
gefallens handlen lassen, die zuversetzen und zuver-
kauffen nach notdurfft des kastens, unangesehen all
gewonheit, so bis anher mit den pfanden gehalten,
doch das hierinn kein gefar gebraucht, auch der un-
vermöglichen verschonet und Christenliche liebe nit
überschritten werde. Man soll auch umb keine güter
oder zinss, dem kasten zugehörig, den man von alter
her gegeben hat und in den alten Registern funden,
ob schon weder brieff oder sigel verhanden weren,
rechten, dann da sollen Vogt unnd Amptleut eines
yeden orts sonder rechtvertigung dem kasten helffen
und pfand geben, damit der armen beuttel durch
unbillich kosten unnd langwirige rechtvertigung nit
erößt23 und erschöpfft werden.
Es sollen auch die Amptleut yeder zeit, so offt und
dick sie von den Castenmeistern angesprochen wer-
den, für-| Ciib | derlich und on alle wegerung, als obs
unnser selbs eigne sach were, sonder alle belonung,
hilffgelt oder beitschilling verhelffen, dann wa sie
23 Geschmälert, vgl. Grimm, DWb 3, Sp. 935f.
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